Bundesweit: Protesttag 14. Juni
Rhein-Erft-Kreis-Apotheken bleiben zu
von Martina Thiele-Effertz und Volker Düster
Region. Am 14. Juni werden viele Apotheken in ganz Deutschland geschlossen bleiben - sie schließen aus Protest. Keine Sorge: Die Arzneimittelversorgung bleibt auch an diesem Mittwoch aufrechterhalten, allerdings nur über die Apotheken, die Notdienst haben.
Die Apothekerschaft reagiert mit dem Protest auf gesundheitspolitische Entscheidungen der Bundesregierung. „Für unseren Berufsstand steht fest: Die Bundesregierung hat diesen Protesttag provoziert“, erklärt die Präsidentin der ABDA-Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Gabriele Regina Overwiening. „Lieferengpässe, Personalnot und eine seit Jahren bestehende Unterfinanzierung. Weil die Bundesregierung in ihren Gesetzesvorhaben immer wieder die Probleme der öffentlichen Apotheken übergeht, destabilisiert sie die Arzneimittelversorgung in Deutschland.“ Nadine Freialdenhoven, Pressesprecherin der Apotheken im Rhein-Erft-Kreis, betont: „Wir werden geschlossen dabei sein!“
Können Versorgung nicht mehr gewährleisten
Für die Apotheken der Region sei es höchste Zeit, das Gesundheitsministerium, die Gesetzgebung und die Bevölkerung aufzurütteln, resümiert Apothekerin Nadine Freialdenhoven, Vorstandsmitglied der Apothekerkammer Nordrhein. Die Situation spitze sich immer weiter zu: „Wir können die Arzneimittelsicherheit und die Versorgung nicht mehr gewährleisten. Es gibt Apotheken, die die Hälfte der Arzneien nicht mehr vorrätig haben. Wir gefährden damit die Gesundheit zum Beispiel von Patienten mit coronaren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wenn wir beispielsweise Wirkstoffe zur Behandlung einer Herzmuskelschwäche oder von Herzrhythmusstörungen nicht vorrätig haben.“
92 Apotheken im Kreis dabei
Und so werden, laut Nadine Freialdenhoven, 92 Apotheken, die im Rhein-Erft-Kreis den Versorgungsauftrag der Bevölkerung hochhalten – 2012 seien es noch 110 Apotheken gewesen, so Freialdenhoven – geschlossen mit dabei sein: „Das Gesundheitsamt ist vom Aussetzen der Dienstbereitschaft, also dem Schließen der Apotheken, am 14. Juni informiert, ebenso die Ärzte. Ausgenommen von der Maßnahme sind nur Apotheken, die Notdienst haben. Diese Apotheken werden die Kundinnen und Kunden jedoch nur an der Notdienstklappe bedienen.“
Für die Präsidentin der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Gabriele Regina Overwiening, soll der Protesttag ein viel beachtetes Zeichen setzen, denn: „Seit Monaten weisen wir auf die brisante Lage hin. Die Apothekenteams retten jeden Tag Leben, in dem sie alternative Präparate für nicht verfügbare Arzneimittel beschaffen. Anstatt die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln über die Apotheken vor Ort zu stabilisieren, wird sie geschwächt. Jeden Tag müssen Apotheken schließen.“ Neueröffnungen seien schwierig, weil die wirtschaftliche Perspektive fehle. Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), fügt hinzu: „Trotz steigender Kosten und der Inflationsentwicklung haben die Apotheken in den vergangenen zehn Jahren keine Honoraranpassung erhalten. So kann es nicht weitergehen. Wir müssen die Bevölkerung und die Politik dringend auf unsere schwierige Lage hinweisen. Wir müssen der Gesellschaft zeigen, wie groß die Bedeutung der Apotheken für die Versorgung ist und wie dramatisch es wäre, wenn noch mehr Apotheken als verlässliche, soziale Anlaufstellen vor Ort für immer verschwinden würden.“
Redakteur/in:Düster Volker aus Erftstadt |
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