LVR-Archiv
Schlüsselrolle in der rheinischen Archivarbeit

Dr. Carla Lessing zeigt einen Entwurf: Das Wappen des LVR geht auf das Wappen des Provinzialverbundes zurück.  | Foto: Slomian
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  • Dr. Carla Lessing zeigt einen Entwurf: Das Wappen des LVR geht auf das Wappen des Provinzialverbundes zurück.
  • Foto: Slomian

Das Archiv des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) in Brauweiler ist eine bedeutende Einrichtung zur Bewahrung und Erschließung der historischen Überlieferungen des Rheinlands.

Pulheim-Brauweiler (hs). Das Kloster, das auf das 11. Jahrhundert zurückgeht, ist nicht nur aufgrund seiner historischen Architektur von großer Bedeutung, sondern dient heute als wichtiger Ort der Geschichtsaufarbeitung.

Der LVR wurde 1953 etabliert und trat die Nachfolge des Provinzialverbandes an. Das Archiv des LVR sammelt, bewahrt und erschließt historische Dokumente, die von Bedeutung für die rheinische Geschichte und Kultur sind. Dies schließt nicht nur Unterlagen des LVR selbst ein, sondern auch Archivgut von anderen Institutionen, die in engem Zusammenhang mit der regionalen Geschichte des Rheinlands stehen. Dazu gehören neben dem amtlichen Schriftgut des LVR auch Nachlässe ehemaliger Vertreter des LVR sowie Sammlungen von Vereinen und Verbänden, die in Verbindung zum LVR stehen. „Das älteste Stück ist die Zusammensetzung des Provinziallandtages von 1826. Das Buch enthält Protokolle, Gesetze und Organisatorisches“, erklärt Dr. Carla Lessing, Leiterin des LVR-Archivs in Brauweiler.

Das Archiv trägt maßgeblich zur historischen Forschung bei und bietet eine Fülle an Quellen für Wissenschaftler, Heimatforscher, Journalisten sowie alle an der rheinischen Geschichte Interessierten. Die Sammlung des Archivs umfasst Millionen von Akten, Urkunden, Karten, Plänen, Fotografien und audiovisuellem Material. Enthalten sind etwa Glasplatten als Fototräger, so genannte Daguerreotypien, etwa vom Autobahnbau, wie auch Entwürfe des Kaiser-Wilhelm-Denkmals. Einer der bedeutendsten Schätze des Archivs ist die Erbkartei des damaligen Erbbiologischen Instituts der Universität Bonn mit über 800.000 Patientenkarten. „Diese Kartei bietet einen Überblick über einen Großteil der Patientinnen und Patienten, die seit dem 19. Jahrhundert bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges in einer psychiatrischen Einrichtung im Rheinland gewesen sind“, so Dr. Lessing. Während des Krieges, im Juli 1943, wurde die Kartei nach Thüringen evakuiert. Sie kam mit der Deutschen Einheit wieder zurück. Sie wird gerne und oft für Familienforschungen genutzt.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Quellen, die die Entwicklung von Politik, Kultur und Gesellschaft im Rheinland abbilden. Auch Themen wie die Zeit des Nationalsozialismus, die Nachkriegszeit und die jüngere Zeitgeschichte spielen eine wichtige Rolle in den Beständen des Archivs.

Neben der Bewahrung von Archivgut hat das Archiv des LVR auch den Auftrag, dieses der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies geschieht auf verschiedene Weise: Einerseits können Interessierte das Archiv nach vorheriger Anmeldung besuchen und vor Ort mit den Originaldokumenten arbeiten. Andererseits werden die Bestände Schritt für Schritt digitalisiert. Diese Digitalisierung ist ein fortlaufender Prozess, der die Bedeutung des Archivs in der modernen Informationsgesellschaft unterstreicht.

Angeschlossen an das Archiv ist auch das Archivberatungs- und Fortbildungszentrum. Dessen kommissarischer Abteilungsleiter Dr. Gregor Patt erklärt: „In unserer Restaurierungswerkstatt werden etwa Papiere oder Pergamente wieder hergestellt.“ Außerdem werden hier auch die zukünftigen Archivare im Rheinland praxisbezogen geschult.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Arbeit des Archivs des LVR sind Ausstellungen, Vorträge und Veranstaltungen. Durch diese Aktivitäten wird die Archivarbeit einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht und das historische Bewusstsein in der Region gefördert. Das Archiv ist daher nicht nur ein Ort der wissenschaftlichen Forschung, sondern auch ein Treffpunkt für Geschichtsinteressierte und eine Plattform für den Austausch von Wissen.

Das Archiv des LVR in Brauweiler versteht sich als eine zentrale Institution für die Dokumentation und Bewahrung der Geschichte des LVR. Es ist ein Ort, an dem Vergangenheit und Gegenwart miteinander verknüpft werden, indem historische Quellen systematisch erschlossen und aufbereitet werden. Die Arbeit des Archivs trägt dazu bei, das kulturelle Erbe der Region zu bewahren und es für zukünftige Generationen zugänglich zu machen.

Das Archiv des LVR Brauweiler spielt eine Schlüsselrolle bei der Bewahrung des historischen Gedächtnisses des Rheinlands. Mit seinen umfangreichen Sammlungen und modernen Erschließungsmethoden bietet es eine unschätzbare Quelle für die Erforschung der regionalen Geschichte. Dabei geht es nicht nur um die Erhaltung von Dokumenten, sondern auch um deren zugängliche Vermittlung und die Förderung eines lebendigen Geschichtsbewusstseins in der rheinischen Bevölkerung.

Dr. Carla Lessing zeigt einen Entwurf: Das Wappen des LVR geht auf das Wappen des Provinzialverbundes zurück.  | Foto: Slomian
Dr. Carla Lessing, Teamleitung Archiv des LVR, und Dr. Gregor Patt, kommissarische Abteilungsleiter des Abteilung Archiv, Archivberatung, Aus- und Fortbildung im LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum, haben im Keller des Archivs das Wappen des LVR entdeckt.  | Foto: Slomian
Redakteur/in:

Holger Slomian aus Pulheim

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