VORSICHT! Seien Sie skeptisch!
Teil III: "Langfinger" sind immer unterwegs
„Langfinger sind immer unterwegs“, weiß Martina Rautenberg von der Kriminalprävention der Kreispolizeibehörde Rhein-Erft-Kreis. Rund 600 Taschendiebstähle wurden in den vergangenen beiden Jahren jeweils bei der Polizei im Rhein-Erft-Kreis angezeigt. Der beste Schutz ist die „Vorsorge“ – Martina Rautenberg erklärt, was zu beachten ist.
von Volker Düster
Rhein-Erft-Kreis. Sie können überall „aktiv“ werden, vor Banken, beim Einkaufen, im Gedränge – Diebe sind meist unscheinbar, höflich und zuvorkommend, jung oder alt, männlich wie weiblich und extrem fingerfertig, weiß Martina Rautenberg: „Die Geschädigten bemerken den Diebstahl in der Regel erst, wenn es viel zu spät ist. Dann liegt die Tat oft mindestens Minuten zurück und der Tatort ist gegebenenfalls längst wieder verlassen.“ Das macht es für die Polizei so schwierig, Täter dingfest zu machen.
Die Kriminalhauptkommissarin betont: „Das sind echte Profis, die meist im Team agieren. Am besten ist es, den Langfingern keine Möglichkeiten zu bieten für einen schnellen Griff in die Handtasche, den Rucksack oder den Rollator.“ Die Tipps sind im Grunde einfach und bekannt, doch der Alltag zeigt immer wieder, dass die Menschen zu sorglos sind. „Taschen schließen, den Verschluss zum Körper hin und die Tasche im ‚Gedränge‘ am besten vorne tragen, auch Rucksäcke. Und natürlich Taschen & Co. nie unbeaufsichtigt, zum Beispiel im Rollator oder Einkaufswagen, stehen lassen - all das wissen die Leute, und doch ist es bei unseren Präventionsveranstaltungen immer wieder so, dass wir genau das überall sehen – auf dem Markt, an Kassen oder im Bereich von Bussen oder Bahnen. Und dann kann es ganz schnell gehen: Im Handumdrehen sind Handy, Portmonee oder die ganze Handtasche weg. Das kann dann aus vielfacher Sicht rasch teuer werden“, erklärt die Kriminalhauptkommissarin. Denn neben dem Bargeld sind dann meist auch wichtige Dokumente fort: Personalausweis, Führerschein, ÖPNV-Ticket, Fahrzeugschein sowie EC- oder Kreditkarte, das alles muss gegen teure Gebühren neu beantragt werden. Hinzu kommen häufig Krankenkassenkarten und weitere Ausweise. So kommt zum finanziellen Aufwand oft ein hoher zeitlicher hinzu. Gerade für EC- und Kreditkarten gilt ein weiterer wichtiger Hinweis: „Niemals im Portmonee die Pin-Zahlen aufbewahren! Das kann dann bei einem Diebstahl doppelt teuer werden. Im Fall der Fälle sollte direkt die 116 116 angewählt werden, um die Karten sperren zu lassen.“
Zivilcourage gefragt - ohne sich in Gefahr zu bringen
Die Profi-„Langfinger“ sorgen allerdings auch selbst für „passende“ Gelegenheiten: „Mit dem Flecken-Trick vor Banken werden beispielsweise bei wortreichen ‚Reinigungsversuchen‘ gerade abgehobene Geldbeträge gestohlen, beim Einsteigen in den Bus stolpert jemand, die Ablenkung nutzt ein anderer, um unbemerkt zuzugreifen oder vermeintliche Spendensammler oder Geldwechsler nutzen die Hilfsbereitschaft der Menschen aus und stehlen in einem unachtsamen Moment die Geldscheine.“
Deshalb rät die Expertin: „Nehmen Sie grundsätzlich nur das mit, was Sie wirklich an Geld und Ausweisen benötigen – und dann gilt im Grunde immer unser Aufklärungsmotto: Augen auf und Tasche zu!“ Gerade das „Augen auf“ verbindet Martina Rautenberg mit einer Portion Zivilcourage: „Wenn einem etwas auffällt, sollte man auch auf die Kriminellen aufmerksam machen. Fordern Sie umstehende Passanten auf, Ihnen zu helfen. Prägen Sie sich selbst das Aussehen der Kriminellen ein, begeben Sie sich aber nicht in eine Gefahrenlage“, fasst die Kriminalhauptkommissarin zusammen. Besonders wichtig ist zudem: „Anzeige bei der Polizei erstatten und alle Informationen weitergeben, auch bei einem versuchten Diebstahl.“
Kontakt zur Kriminalprävention der Polizei im Rhein-Erft-Kreis gibt es unter Telefon 02233/ 52-0.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Taschen & Co. nie unbeaufsichtigt lassen
- Augen auf und Taschen zu halten
- Taschen und Rucksäcke vorne tragen
- Nur das Notwendige mit sich führen
Redakteur/in:Düster Volker aus Erftstadt |
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