VORSICHT! Seien Sie skeptisch!
Teil IV - Digitaler Diebstahl: Phishing & Co
Gerade in diesen Tagen, rund um Weihnachten, sind wieder viele „digital“ unterwegs, um Geschenke einzukaufen, zu spenden und Überweisungen zu tätigen. Gerade in „stressigen“ Zeiten besteht dann die Gefahr, dass man manchmal nicht so genau hinschaut. Das kann fatale Folgen haben – nicht nur zur Weihnachtszeit.
Rhein-Erft-Kreis. Die Cyber-Kriminalität nimmt seit Jahren zu, muss leider auch die Polizei im Rhein-Erft-Kreis attestieren. Das Feld der Betrügereien ist dabei weit gefächert und reicht von Tricks via Messengerdiensten per Handy bis hin zu Fakeshops oder täuschend echt nachgebauten Mails oder Internetseiten, weiß Guido Kümpel von der Kriminalprävention der Kreispolizeibehörde Rhein-Erft-Kreis zu berichten: „Weit verbreitet ist auch in diesem Bereich der Versuch, über ‚falsche‘ Nachrichten auf dem Handy Geld zu erbeuten. Die vermeintlichen Angehörigen melden sich mit der Info, eine neue Handynummer zu haben. Wer auf die Nachricht anspringt, wird zunächst aufgefordert, die Nummer in den Kontaktdaten zu tauschen, um die tatsächliche Nummer zu löschen. Wenig später wird dann eine Notsituation vorgetäuscht, die dringend erfordere, Geld zu schicken – am besten per Sofort-Überweisung ins Ausland. In dem Fall ist das Geld unwiederbringlich weg.“ Der Rat von Guido Kümpel lautet: „Bleiben Sie skeptisch, wenn vermeintliche Kontakte um Geld bitten. Überprüfen Sie, auch bei einem Nummernwechsel, immer die Identität des Angehörigen, zum Beispiel durch eine individuelle Nachfrage, die nur der echte Gesprächspartner beantworten kann oder einen Anruf auf der alten Nummer.“
Und gerade in diesen Tagen, wenn rund um Weihnachten Geschenke oft online gekauft oder nach dem Fest Geldgeschenke digital umgesetzt werden sollen, hat der Experte einen weiteren Tipp parat: „Vorsicht bei Anbietern, die mit beachtlichen Schnäppchen werben. Niemand hat etwas zu verschenken. Bei genauerer Betrachtung entpuppt sich manch ein Super-Schnäppchen-Shop als Betrugsmasche. Meist sollen die Kunden per Vorkasse oder Direktüberweisung zahlen, Ware kommt aber keine - oder in weit minderer als der beschriebenen Form.“ Zu achten sei zum eigenen Schutz auf das Impressum der Seiten, um zu prüfen, „ob es den Anbieter wirklich gibt“, so der Experte. „Auch einfach mal den Shop-Namen in eine Suchmaschine eingeben, um Ergebnisse und Erfahrungen zu sichten.“ Zudem sollte man stets eine sichere Zahlungsmethode wählen, zum Beispiel den Kauf auf Rechnung.
Kreditinstitute fordern keine vertrauliche Daten per Mail an
Zu den groß angelegten Betrugsmaschen im Internet gehört zudem das Phänomen des
so genannten „Phishings“. „Dabei versenden Betrüger Mails mit erfundenen Anliegen, um an sensible Daten und letztlich an Geld zu gelangen“, erklärt der Kriminalhauptkommissar. Das Perfide an diesen Mails ist: „Die Menschen werden mit zusätzlichen, professionell gestalteten Internetseiten, zum Beispiel bei Nutzern von Online-Banking, in die Irre geführt. So werden die Daten unbewusst an die Täter weitergegeben, die dann selbst Geldbeträge vom Konto der Geschädigten abheben.“ Deshalb betont die Kriminalprävention der Polizei: „Kreditinstitute fordern grundsätzlich keine vertraulichen Daten per E-Mail, Telefon oder Post an. Halten Sie im Zweifelsfall persönlich mit Ihrer Bank Rücksprache“, so Guido Kümpel. Er weist auf drei weitere wichtige Tipps hin: „Erstens: Klicken Sie niemals auf Links zum Onlinebanking in E-Mails, sondern wählen Sie immer den üblichen Weg zu Ihrem Onlinebanking. Zweitens: Übermitteln Sie keine persönlichen und vertraulichen Daten wie Passwörter oder TANs außerhalb des Ihnen bekannten Onlinebanking-Verfahrens. Und Drittens: Beenden Sie Online-Sitzungen immer, indem Sie sich abmelden. Erst dann das Browserfenster schließen.“ Darüber hinaus seien grundsätzlich regelmäßig der Kontostand und die Kontobewegungen zu kontrollieren, um bei ungewollten Aktionen schnell reagieren zu können.
Ansonsten gelte auch beim digitalen Diebstahl: „Kontaktieren Sie bei geringstem Betrugsverdacht die Polizei über die Notrufnummer ‚110‘, erstatten Sie Anzeige auf einer Polizeiwache oder digital in der Onlinewache der Polizei NRW. Nur, wenn die Polizei Kenntnis von dem Betrug hat, kann etwas unternommen werden. Selbst, wenn es einem selbst nicht mehr helfen sollte, können andere so sensibilisiert und informiert werden und einem Betrug entgehen“, so Guido Kümpel.
Das Wichtigste im Überblick
- Identität des Kontakts bei Nachricht prüfen
- Online-Shops vor der Bestellung überprüfen
- Nie Links in Mails zum Online-Banking folgen
- Vertrauliche Daten nur im bekannten Verfahren
Die ganze Serie "Vorsicht - Seien Sie skeptisch!"
Kontakt zur Kriminalprävention der Polizei im Rhein-Erft-Kreis gibt es unter Telefon 02271/ 81-0.
Redakteur/in:Düster Volker aus Erftstadt |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.