Frauenhaus Rhein-Erft-Kreis
Verwaltung prüft Ausbau oder einen Neubau
Der Kreisausschuss hat einstimmig beschlossen eine Kapazitätsausweitung des Frauenhauses zu prüfen.
Rhein-Erft-Kreis (me). Der Anstoß zur Diskussion kam von einem Ehepaar aus Erftstadt. Petra Dünnwald und Markus Dünnwald-Kemper hatten die Kreisverwaltung gebeten die Einrichtung eines weiteren Frauenhauses oder alternativ den Ausbau des vorhandenen Hauses zu prüfen.
Weitere Punkte der Bürgeranregung waren unter anderem eine Einrichtung für männliche Opfer von häuslicher Gewalt und eine dauerhafte Kampagne von Hilfsangeboten von Gewaltopfern jeder Art.
Im Rhein-Erft-Kreis sei das vorhandene Frauenhaus seit langer Zeit faktisch überbelegt. Das bedeute, dass sich viel mehr Opfer von häuslicher Gewalt melden, als Plätze verfügbar sind, so das Ehepaar in seiner Anregung.
Die SPD-Kreistagsfraktion begrüßt den einstimmigen Beschluss im Kreisausschuss eine Kapazitätsausweitung zu prüfen. Fraktionsvorsitzende Dierk Timm: „Ich bin froh, dass einstimmig ein Auftrag an die Verwaltung erteilt wurde, zu prüfen, wie die Kapazitäten für schutzsuchende Frauen und ihre Kinder erhöht werden können. Das mag ein Neubau sein oder eine Erweiterung. Wichtig ist, dass das Problem nun zügig angegangen wird“, so Fraktionsvorsitzender Dierk Timm.
Die Fraktion der Linken im Kreistag ist erfreut über den Beschluss des Kreisausschusses zum Frauenhaus Rhein-Erft. „Einstimmig haben die Fraktionen die Verwaltung beauftragt, die aktuellen Bedarfe, Angebote und Kapazitäten des Frauenhauses zu überprüfen. Daraus resultierend soll geprüft werden, ob eine Erweiterung des bestehenden Gebäudes möglich ist oder ein Neubau sinnvoll wäre. Das schließt die Prüfung der Barrierefreiheit ein“, so Fraktionsvorsitzender Hans Decruppe.
Vorausgegangen war eine Anfrage der Linken zum Sozialausschuss im Oktober des letzten Jahres zur Situation im Frauenhaus. Die Antwort hatte Handlungsbedarf ergeben. So wurde in der Beantwortung der Anfrage mitgeteilt, dass bei einer Aufnahmekapazität des Frauenhauses mit 10 Plätzen für Frauen und bis zu 16 Kindern allein im Jahr 2022 56 hilfesuchende Frauen abgewiesen werden mussten.
Auch Barrierefreiheit sei nicht gegeben.
„Der Bedarf an Schutzeinrichtungen wird von der Koalition gesehen, das Problem ist nicht einfach durch ein weiteres Frauenhaus gelöst“, so die Fraktionen von CDU, Grünen und FDP im Kreistag. Der Frauenhaus-Verein schreibe im Dezember 2023: „Es stehen zu wenig bezahlbare Wohnungsangebote für Bewohnerinnen des Frauenhauses zur Verfügung.“ Auf Vorschlag der Koalition werde die Verwaltung prüfen, wie sich die aktuellen Bedarfe, Angebote und Kapazitäten des Frauenhauses darstellen. Sofern weitere Plätze zur Unterbringung von Frauen erforderlich erscheinen, soll die Verwaltung weiterhin prüfen, ob ein Erweiterungsbau am bestehenden Gebäude möglich wäre und Abhilfe leisten würde oder ein Neubau als Ersatz für das bisherige Gebäude sinnvoll wäre. Die Thematik der Barrierefreiheit und die aktuellen Anforderungen an Zimmergrundrisse müssten dabei ebenfalls betrachtet werden. An der Pauschalfinanzierung der Einrichtung solle nichts geändert werden. Die Koalition werde das Frauenhaus weiterhin mit aller Kraft unterstützen.
Redakteur/in:Martina Thiele-Effertz aus Hürth |
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