Kriminalitätsentwicklung
Viel Licht, aber auch Schatten
Bergheim (hk). In ihrem Jahresbericht 2020 der Kreispolizeibehörde
verkündeten Roland Küpper, Abteilungsleiter Polizei und Tobias
Clauer, Direktionsleiter Kriminalität zunächst eine Reihe guter
Nachrichten: Die Anzahl der Straftaten ist erneut gesunken und auf dem
niedrigsten Stand seit 21 Jahren. Die Aufklärungsquote ist die
höchste seit 20 Jahren. Die Fallzahlen des Wohnungseinbruchs sind
erneut gesunken. Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen an den
ermittelten Tatverdächtigen ist ebenfalls gesunken. Die zur Anzeige
gebrachten Straftaten wegen sexuellen Missbrauchs sind gesunken, die
zur Kinderpornografie allerdings gestiegen.
Wie Tobias Clauer weiter ausführte, liegen die „Straftaten gegen
das Leben“ bei zehn Versuchen im Jahr 2020, vier Menschen sind
verstorben. Straftate im Bereich der Sexualdelikte sind leicht
gestiegen.
Angezeigte Vergewaltigungen weisen eine Steigerung von acht Fällen
aus, sexuelle Belästigungen einen leichten Rückgang. Im Bereich
„sexueller Missbrauch von Kindern“ gibt es eine 25-prozentige
Steigerung von 59 (2019) auf 88 Delikte (2020).
Raubdelikte sind deutlich zurückgegangen.
Natürlich spielt auch die Corona-Pandemie eine entscheidende Rolle.
In Zeiten von Home-Office gibt es weniger Wohnungseinbrüche.
Andere kriminelle Tätigkeiten zum Nachteil älterer Menschen haben
sich allerdings verstärkt. Der Anstieg von 51 auf 120 Straftaten ist
mehr als deutlich. Ob falsche Amtsträger oder der Enkeltrick, bei 476
Taten ist es zu 17 Vollendungen gekommen: Schadenshöhe 289.000 Euro!
Rauschgiftdelikte sind rhein-erft-kreisweit um 21 Prozent auf 2000
angestiegen. Allein Frechen verzeichnet eine Steigerung von 31 Prozent
im Bereich Bestellungen von Drogen-Paketsendungen, zum Beispiel aus
dem Darknet, mehrere Plantagen sind in Kerpen entdeckt worden, 40
Fälle im Bereich der Drogenkriminalität sind in Brühl aufgedeckt
worden. Die anderen Kommunen im Rhein-Erft-Kreis verzeichnen in diesem
Punkt allerdings einen leichten Rückgang.
Einen deutlicher Rückgang um 8,5 Prozent findet man bei der
Straßenkriminalität, 9 Prozent weniger Einbrüche sind eine weitere
erfreuliche Entwicklung.
Was die Gewalt in Familien anbetrifft, gibt es keine signifikanten
Veränderungen gegenüber dem Vorjahr, obwohl darüber gerade in
Zeiten von Corona viel diskutiert wird. Hier wird möglicherweise die
Dunkelziffer durch nicht zur Anzeige gebrachte Delikte hoch sein und
die Statistik dadurch nicht beeinflussen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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