Verkehrsunfallstatistik Rhein-Erft 2021
Zahl der Verkehrstoten im Kreis stark angestiegen

Neben dem dramatischen Anstieg an Unfalltoten ist die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Rhein-Erft-Kreis auf ein Niveau wie vor der Corona-Pandemie gestiegen. | Foto: Archiv/Alexander Franz
  • Neben dem dramatischen Anstieg an Unfalltoten ist die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Rhein-Erft-Kreis auf ein Niveau wie vor der Corona-Pandemie gestiegen.
  • Foto: Archiv/Alexander Franz

Einen Anstieg der Unfallzahlen und erschreckend viele Verkehrstote vermeldete die Rhein-Erft-Kreis Polizei bei der Präsentation der Verkehrsunfallstatistik 2021.

Rhein-Erft-Kreis. Im Rhein-Erft-Kreis verunglückten im vergangenen Jahr 18 Menschen tödlich – zwölf mehr als im Jahr zuvor. „So viele Verkehrstote hatten wir Ende der 70er oder Anfang der 80er-Jahre“, stellte Polizeidirektor Roland Küpper bei der Pressekonferenz im Kreishaus fest. In der Folgezeit hätte es im Rhein-Erft-Kreis nur einmal, im Jahr 1995 (21 Unfalltote), mehr Verkehrstote gegeben.

Ein Großteil dieser Verkehrsunfälle sei auf „individuelles Fehlverhalten“ zurückzuführen. Sieben Verunglückte waren Fußgänger, des Weiteren kamen fünf Autofahrer, drei Beifahrer, zwei Radfahrer und ein Motorradfahrer ums Leben. Acht der tödlich Verunglückten waren über 65 Jahre alt.

Besonders in Erinnerung geblieben sind Landrat Frank Rock die Verkehrsunfälle in Erftstadt-Friesheim und in Hürth: „In beiden Fällen sind sehr junge Menschen grausam und plötzlich aus dem Leben gerissen worden. Diese Meldungen gehen einem besonders nah.“

Neben dem dramatischen Anstieg an Unfalltoten ist die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Rhein-Erft-Kreis auf ein Niveau wie vor der Corona-Pandemie gestiegen. Im Jahr 2020 hätten sich Lockdowns, Home-Office und Urlaubsverzicht noch positiv auf die Verkehrslage im Kreis ausgewirkt. Dadurch seien die Unfallzahlen auf ein Rekordtief gefallen.

Im Jahr 2021 habe die Verkehrsdichte aber wieder stark zugenommen, in einigen Regionen sogar erheblich. „Eine der möglichen Ursachen für den starken Anstieg an Verkehrsunfällen sehen wir in der gestiegenen Verkehrsdichte aufgrund der Straßensperrungen nach der Flutkatastrophe“, sagt Polizeioberrätin Martina Mensching, Leiterin der Direktion Verkehr.

Insgesamt 11.311 Verkehrsunfälle – 858 mehr als im Jahr 2020 - registrierte die Polizei im Rhein-Erft-Kreis. Dabei wurden 1614 Personen verletzt, 174 davon schwer.

Häufigste Unfallursachen waren das Nehmen der Vorfahrt, zu geringer Abstand und Fehler beim Abbiegen. Fast 75 Prozent aller Verkehrsunfälle im vergangenen Jahr seien auf diese drei Ursachen zurückzuführen.

Besonders häufig knallte es mal wieder in Hürth (244 Verkehrsunfälle), am wenigsten in Bedburg (61). Einen besonders starken Anstieg der Unfallzahlen verzeichnete die Polizei in Wesseling (129) und Brühl (191). Unfallschwerpunkte und -ursachen konnte die Polizei in diesen Kommunen nicht feststellen. Weniger Unfälle als im Vorjahr ereigneten sich in Elsdorf (75) und in Pulheim (185). Während die Zahl der verunglückten Roller- und Motoradfahrer (156) abgenommen hat, ist die Zahl der verunglückten Fußgänger um 25 Prozent auf 162 gestiegen.

Ebenfalls gestiegen ist die Aufklärungsquote im Bereich „Personenschadenunfälle mit Fahrerflucht“: 117 Mal wurde die Polizei im vergangenen Jahr zu Verkehrsunfällen gerufen, bei der ein Mensch angefahren wurde und der Verursacher sich vom Unfallort unerlaubt entfernte. „Wir reden hier nicht vom Parkkratzer, wir reden hier von verletzten Menschen, die einfach zurückgelassen werden. Das ist eine der größten Sauereien im Straßenverkehr. Dieses sozialschädliche Verhalten dürfen wir nicht tolerieren“, machte Polizeidirektor Küpper deutlich. Fahrerflucht sei in diesen Fällen eine schwerwiegende Straftat.

In 72 Fällen habe man den Verursacher aber ausfindig machen können. Die häufigst gehörte Ausrede sei, man habe den Unfall überhaupt nicht bemerkt. Die Aufklärungsquote von 62 Prozent (56 Prozent im Vorjahr) sei auf einen sehr intensiven Ermittlungsaufwand und die Mithilfe der lokalen Medien zurückzuführen. Trotzdem seien 45 Unfallverursacher ungestraft davon gekommen.

Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

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