Unternehmen mittelbar betroffen
Zerstörte Infrastruktur schnell wiederaufbauen
Rhein-Erft-Kreis - Im Rhein-Erft-Kreis sind viele Unternehmen mittelbar von der
Flutkatastrophe betroffen. Das hat ein Austausch der IHK Köln mit
knapp 50 Unternehmerinnen und Unternehmern sowie Landrat Frank Rock
und Erftstadts Bürgermeisterin Carolin Weitzel gezeigt.
(me). Viele Unternehmen im Rhein-Erft-Kreis stehen durch die
Flutkatastrophe vor großen Herausforderungen, selbst wenn sie gar
nicht direkt betroffen sind. Davon haben viele Unternehmerinnen und
Unternehmer auf der Sondersitzung der sechs regionalen Gremien der IHK
Köln im Rhein-Erft-Kreis in Brühl berichtet. Zwar seien die meisten
Unternehmen im Rhein-Erft-Kreis während der Flut Mitte Juli
vergleichsweise glimpflich davongekommen – anders als etwa die
schwer getroffenen Bürgerinnen und Bürger in Erftstadt-Blessem oder
Unternehmen in benachbarten Kreisen.
Allerdings befürchten viele Unternehmen einen Rückgang der Umsätze
durch fehlende Kaufkraft der betroffenen Bürger. Das habe der hybride
Austausch mit knapp 50 Mitgliedern der Gremien sowie Landrat Frank
Rock und der Erftstädter Bürgermeisterin Carolin Weitzel bestätigt.
Viele Unternehmerinnen und Unternehmer aus Industrie und Logistik
sorgten sich zudem wegen ausgefallener Zulieferer und der
beschädigten oder unterbrochenen Verkehrsinfrastruktur. Fahrzeiten
hätten sich teilweise mehr als verdoppelt. Durch das Ferienende werde
die Belastung durch Staus voraussichtlich noch erheblich größer.
Die ganze Region wird als Katastrophenzone wahrgenommen
Darüber hinaus leide das Gastgewerbe unter zahlreichen Stornierungen,
weil fälschlicherweise die ganze Region als Katastrophenzone
wahrgenommen werde.
„Wir brauchen jetzt eine nationale Kraftanstrengung, um die
Infrastruktur schnellstmöglich wieder zu ertüchtigen und zumindest
die Folgen der Katastrophe abzumildern“, fordert IHK-Präsidentin
Nicole Grünewald. „An den zerstörten Fahrwegen muss jetzt mit
höchster Priorität gearbeitet werden. Natürlich darf dies nicht zu
Lasten der ohnehin geplanten Infrastrukturprojekte gehen.“
Zuversichtlich stimme sie, dass mit Dr. Fritz Jaeckel ein erfahrener
Fachmann Wiederaufbau-Beauftragter des Landes wird. „Herr Dr.
Jaeckel ist als Hauptgeschäftsführer der IHK Nordwestfalen ein
hochgeschätzter Kollege.
Durch seine Erfahrung mit dem Wiederaufbau nach den
Hochwasser-Katastrophen von 2002 und 2013 in Sachsen als
Staatsekretär und seiner Wirtschaftsexpertise ist er eine exzellente
Wahl für diese Aufgabe.“
Michael Volkmann, Geschäftsführer der brüneo Gesellschaft für gute
Geschäfte mbH und Vorsitzender der Beratenden Versammlung, zeigt sich
derweil begeistert von der Hilfsbereitschaft der Unternehmen in der
Region: „Von Lebensmittellieferungen über das Angebot von
Räumlichkeiten bis hin zu tatkräftiger Unterstützung vor Ort: Viele
Unternehmen bringen sich vorbildlich ein“, sagt Volkmann.
Gleichzeitig habe der Austausch gezeigt, dass es noch immer eine
Herausforderung sei, Hilfsangebote und -gesuche zusammenzubringen.
Hier verwiesen Landrat Rock und Bürgermeisterin Weitzel auf die Seite
www.helft-erftstadt.de. Die IHK Köln unterstützt mit einer eigenen
Plattform für Hilfsangebote unter www.ihk-koeln.de/fluthilfe.
Alle Teilnehmenden der Sitzung waren sich einig, dass die breite
Unterstützung für die Betroffenen auch nach der unmittelbaren
Krisenhilfe aufrechterhalten werden müsse. „Der große Schock kommt
häufig erst nach dem ersten Aufräumen. Dann muss Unterstützung da
sein“, sagt Volkmann.
Newsletter für flutgeschädigte Unternehmen
Um betroffene Mitgliedsunternehmen in den kommenden Wochen und Monaten
auf dem Laufenden zu halten, etwa zu den Unterstützungsangeboten des
geplanten Wiederaufbauprogramms oder Informationsveranstaltungen, hat
die IHK Köln einen Newsletter für flutgeschädigte Unternehmen
eingerichtet. Dieser kann unter www.ihk-koeln.de/newsletter abonniert
werden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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