Lisa Puri von Olympia Vochem
Im letzten Kampf dritte deutsche Meisterschaft
Brühl (red). In Heidelberg fanden die deutschen Meisterschaften der Elite im olympischen Boxen statt und Lisa Puri aus Brühl ist deutsche Meisterin. Das Team NRW reiste mit 26 Sportlern an und schlitterte nur knapp am Titel des besten Landesverbandes hinter Bayern vorbei.
Aus Brühl startete Lisa Puri, Trainerin und Vorsitzende des Boxsportvereins Olympia Vochem. Da die zweifache Mutter seit Mai Landestrainerin und somit hauptberuflich Boxtrainerin ist, war von der eigenen sportlichen Karriere als Athletin eigentlich keine Rede mehr. Als jedoch eine Woche vor den Sommerferien der Anruf kam, sie sei aus dem Vorjahr noch qualifiziert für die Meisterschaft, willigte sie kurzfristig ein diesen Wettbewerb als Abschluss ihrer aktiven Laufbahn zu boxen. Ehemann Karan, die eigenen Kinder und das Team der Vochemer Boxer machten von Anfang an deutlich, dass sie hinter der 36-Jährigen stehen.
Der Druck war hoch und Puri gönnte sich in den gesamten Sommerferien nicht einen Tag Pause. Teilweise trainierte sie in den Brühler Hallen mit ihren Schützlingen, während die Einheiten von Karan Puri oder Detlev Werhahn geleitet wurden, oft stand sie alleine am Sandsack im eigenen Keller. Die Vorbereitung lief problemlos, lediglich eine verkantete Rippe machte Puri eine Woche vor dem Wettkampf Probleme. Vereinsarzt David Söntgen konnte diese glücklicherweise im letzten Moment zurechtrücken, sodass die Bantamgewichtlerin mitsamt Familie nach Heidelberg starten konnte.
Bantamgewicht nennt sich die Gewichtsklasse bis 54 Kilo, die dieses Jahr die stärkste Gewichtsklasse der Frauen beschrieb. Nachdem sich vier Sportlerinnen aus taktischen Gründen in der Gewichtsklasse umentschieden hatten, startete die Brühlerin dann doch direkt im Halbfinale. Hier stand sie Anastasia Radunski aus Bayern gegenüber, die sie in allen drei Runden mit 5:0 Richterstimmen besiegen konnte. Lisa Puri boxte im Rückwärtsgang und konterte die Angriffe der Bayerin immer wieder mit der Führhand ab. Auch von außerhalb des Seilgevierts konnte man sehen, dass die Brühlerin Spaß im Ring hatte.
Im Finale herrschte schon ein bisschen andere Stimmung. Lisa Puris Gegnerin Ilknur Eryilmaz trainiert am Stützpunkt in Heidelberg und hatte damit einen klaren Heimvorteil. Runde eins holte Lisa Puri knapp, aber verdient, mit deutlichen Treffern und blitzschneller Schlaghand. Die technisch sehr gut ausgebildete Eryilmaz konnte aber in Runde zwei immer wieder gut ausweichen und konterte nach Puris Angriffen mit Schlaghageln auf deren Deckung, womit sie die Runde zwei knapp für sich entschied. Die dritte Runde war nun kampfentscheidend und Lisa Puri erhöhte den Druck und konnte die Heidelbergerin mehrfach deutlich treffen, worauf sie angezählt wurde. Auch wenn sie körperlich am Ende ihrer Kräfte war, schaffte Puri es, im letzten Boxkampf ihres Lebens, alle Energie zu bündeln und die letzte Minute noch einmal alles rauszuholen. Am Ende reichte es für die Brühlerin, und mit 3:2 Richterstimmen holte sie die Goldmedaille nach NRW, nach Vochem.
Nach 2009 und 2016 ist dies der dritte deutsche Meistertitel, den Lisa Puri sich erboxen konnte.
Redakteur/in:Georg Zingsheim aus Kerpen |
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