Knochenfund im Waldstück
Nach 27 Jahren ist die Leiche jetzt identifiziert
Ein spektakulärer Fall aus dem Jahr 1994 beschäftigt aktuell wieder die Bonner Mordkommission als sogenannter Cold-Case-Fall*.
Rhein-Sieg-Kreis. Am 23. Mai 1994 hatten Schüler in Ruppichteroth-Beiert in der Waldgemarkung „In der Mordkaule“ mehrere Knochen gefunden. Die daraufhin eingeschaltete Kripo nahm zu diesem Fund schließlich die Ermittlungen auf. Aus den ersten Untersuchungen des rechtsmedizinischen Institutes der Universität Bonn ergaben sich deutliche Anhaltspunkte auf eine nicht natürliche Todesursache der verstorbenen Person. Eine Mordkommission übernahm daraufhin die weitergehenden Ermittlungen zu dem Fall.
Hieraus ergaben sich Anhaltspunkte dafür, dass die Person im Oktober 1992 noch gelebt haben müsste. Und Indizien sprachen zunächst dafür, dass es sich um die Leiche einer Frau im Alter zwischen 20 und 30 Jahren gehandelt haben müste. Die Identität der verstorbenen Person konnte allerdings nicht geklärt werden.
Im Zuge der Cold-Case-Bearbeitung wurde die Fallakte aufbereitet und an die Bonner Ermittler übergeben, um die weitergehenden Ermittlungen zu dem Tötungsdelikt zu führen.
Die Weiterentwicklung der kriminaltechnischen Untersuchungsmöglichkeiten führte schließlich zu der Erkenntnis, dass es sich bei der zu den aufgefundenen Knochenteilen gehörenden Person - entgegen der ursprünglichen Annahme - um eine männliche Person gehandelt hatte.
Mit diesen neuen Erkenntnissen wurde der spektakuläre Fall am 15. September 2021 in der Fahndungssendung „XY“ vorgestellt: Nach der Ausstrahlung des Beitrages waren zunächst 65 Hinweise bei der Bonner Mordkommission eingegangen - zehn Hinweisen lösten weitergehende Ermittlungen aus. Noch am Abend der Sendung war das für die Klärung von Tötungsdelikten zuständige KK 11 mit mehreren Fahndungsteams besetzt.
So führten die weitergehenden Ermittlungen der Mordkommission nun zu einem wichtigen Erfolg: Der Verstorbene konnte jetzt - 27 Jahre nach seiner Auffindung in einem Waldstück bei Ruppichteroth - identifiziert werden: Es handelt sich um einen seinerzeit im Rhein-Sieg-Kreis ansässigen Mann. Am 19. Februar 1990 wurde der allein lebende Mann von Angehörigen bei der Polizei als vermisst gemeldet.
Der damals 25-Jährige wurde nach dem aktuellen Erkenntnisstand im Februar 1990 letztmalig lebend gesehen. Der seinerzeit unverheiratete Ernst K. lebte zuletzt in Siegburg und soll sich nach den bisherigen Ermittlungen auch im Drogenmilieu bewegt haben.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Identifizierung, der zeitlichen Einordnung und den ersten Erkenntnissen zur Person fragen die Ermittler der Mordkommission:
Wer hat Ernst K. in dem Zeitraum zwischen Februar 1990 und der Auffindung der menschlichen Knochen im Jahr 1994 gesehen oder in dieser Zeit Kontakt zu ihm gehabt?
Wer kann Angaben zur Lebenssituation oder/und zum Umgang zu seinem persönlichen Umfeld machen?
Hinweise nimmt die Mordkommission der Bonner Polizei unter der Rufnummer 0228-150 entgegen.
*Cold-Case-Fall
Als Cold-Case-Ermittlungen werden neue polizeiliche Ermittlungen in einem bisher ungeklärten Kriminalfall bezeichnet.
Redakteur/in:Ulf-Stefan Dahmen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.