Extremschwimmer Hans Fuhrmann
80 Prozent Kopfsache
Alfter (fes). Je länger, desto lieber. Hans Fuhrmann ist fasziniert von Distanzen und er genießt das Naturerlebnis. Der 65-jährige Vermögensberater aus Alfter, der bereits den Ironman und diverse Marathons absolviert hatte, machte sich in den vergangenen Jahren vor allem als Extremschwimmer einen Namen. 2021 hatte er den Kanal zwischen Menorca und Mallorca durchschwommen, im vergangenen Jahr umrundete er erfolgreich die Baleareninsel Menorca. Er ist der bislang einzige Deutsche, dem das gelang.
185 Kilometer rund ums Ijsselmeer
Ende August steht eine neue Herausforderung an: Hans Fuhrmann möchte das niederländische Ijsselmeer umschwimmen. Das Terrain ist für ihn nicht unbekannt, bislang hat er das künstliche Binnenmeer allerdings „nur“ durchschwommen. 185 Kilometer liegen vor dem passionierten Schwimmer. Zum Vergleich: Um Menorca zum umrunden, schwamm er rund 125 Kilometer.
Natürlich wird Fuhrmann die Strecke nicht an einem Stück bewältigen, sondern verteilt auf mehrere Etappen. Am 25. August soll es los gehen, am 1. September möchte er es geschafft haben. Begleitet wird er auch diesmal wieder von seiner ebenso sportbegeisterten Ehefrau Sabine, einem Skipper und dem erfahrenen Trainer Marcel van der Togt, dem ehemaligen Coach der niederländischen Nationalmannschaft im Freischwimmen aus Den Haag. Eigens dafür wurde ein Segelboot gechartert. Von dem Boot aus wird er auch mit Nahrung und Wasser, das ihm über eine Trinkflasche gereicht wird, versorgt. Zwischen den einzelnen Etappen gönnt sich Hans Fuhrmann nur wenige Stunden Schlaf und nimmt einen proteinreichen Imbiss zu sich.
Magenprobleme im Ärmelkanal
Seine Leidenschaft fürs Freiwasserschwimmen entdeckte der Extremsportler erst 2015. Bei seinem ersten Wettkampf durchschwamm er erfolgreich den Fühlinger See in Köln. Mit einer Distanz von 2,5 Kilometern wirkt dies im Vergleich zu den heutigen Leistungen natürlich äußerst bescheiden. Jahr für Jahr steigerte Fuhrmann, der Mitglied bei den Schwimm- und Sportfreunden (SSF) Bonn ist, seine Leistungen, setzte sich immer neue Herausforderungen. Die Durchquerung des Ärmelkanals vor einigen Jahren musste er allerdings wegen Magenproblemen abbrechen.
Er trainiert regelmäßig im Rotter See in Troisdorf und im Allner See bei Hennef.
Hans Fuhrmann hofft, dass die Temperatur Ende August nicht zu hoch ist. Bei 20 Grad fühlt er sich am wohlsten. Aktuell liegen die Temperaturen aber bei kühlen 18 Grad. Er schwimmt übrigens nur mit einer Badehose bekleidet. Pro Etappe schwimmt er vier bis fünf Stunden und schafft im Schnitt pro Stunde drei Kilometer. Als es bei der Menorca-Umrundung knapp wurde, schwamm er sogar nachts: „Es war ein herrliches Erlebnis, bei Vollmond zu schwimmen.“
Wie er das alles schafft? Neben konsequentem Training sei auch die mentale Einstellung wichtig: „20 Prozent sind körperliche Fitness, 80 Prozent sind Kopfsache.“ Wichtig sei auch die Unterstützung an seiner Seite: „Ohne mein Team komme ich keinen Kilometer voran.“ Hat er neue Ziele? „Mein großer Traum ist irgendwann einmal die Umrundung Mallorcas.“
Fuhrmanns Hobby ist auch sehr kostspielig. Daher sucht er für seine kommenden Touren Sponsoren.
Wichtig ist ihm und seiner Frau aber auch das soziale Engagement. So unterstützten sie das Projekt „Globetrotter“ der Alfterer Vorgebirgsschule, einer Förderschule des Rhein-Sieg-Kreises. Die „Globetrotter“ möchten es jedem Schüler ermöglichen, einmal in der Schullaufbahn eine besondere Schulfahrt unternehmen zu können.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.