Zusammen lachen und weinen
Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst

Riana und Sahila haben mit Kathrin Kopp und Petra Beifuß (Koordinatorinnen des AKHD) viel Spaß. | Foto: Gast
  • Riana und Sahila haben mit Kathrin Kopp und Petra Beifuß (Koordinatorinnen des AKHD) viel Spaß.
  • Foto: Gast

Rhein-Sieg-Kreis. Seit 2005 begleitet und unterstützt der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Rhein-Sieg Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit lebensverkürzender Erkrankung sowie deren Eltern und Geschwister. Rund 50 ehrenamtliche Begleiter besuchen die Familien in und um Siegburg, hören verständnisvoll zu, spielen mit den Kindern, berücksichtigen dabei ihre Wünsche und bleiben auch in belastenden Situationen. Anders als Hospizdienste für Erwachsene begleitet der Kinder- und Jugendhospizdienst die jungen Leute nicht nur in den letzten Lebensmonaten, sondern oft jahrelang bereits ab der Diagnosestellung. Denn eine lebensverkürzende Erkrankung bedeutet meist viele Arztbesuche, Therapien und Krankenhausaufenthalte und der so ganz andere Alltag und Vorbehalte erschweren es, Freunde zu finden.

„Wir leben in verschiedenen Welten“, erklärt es die 25-jährige Riana. Aufgrund einer Multisystemerkrankung ist sie körperlich stark eingeschränkt und geht einer Halbtagstätigkeit nach. Daher freut sie sich, wenn die ehrenamtliche Begleitung des AKHD mit ihr ins Kino, zu Konzerten oder einfach mal zum Eisessen geht. „Wir haben ein freundschaftliches Verhältnis und verstehen uns sehr gut“, betont sie. Der Besuch öffentlicher Veranstaltungen sei zwar oft schwierig, weil es nur wenige Rollstuhlplätze gebe.

Auch die 16-jährige Sahila - „Ich habe 1.000 Krankheiten“, erklärt sie - kennt diese Situation. „Ohne Anmeldung läuft nichts“, weiß sie. Wegen ihres „offenen Rückens“ wird sie in der Förderschule von vielen Unternehmungen ausgeschlossen. Sahila ist froh, wenn ihre Begleitung mit ihr Ausflüge unternimmt, mit ihr schwimmen geht oder „drei Stunden lang mit Huskys kuscheln“ ermöglicht.

Für die Familien, besonders die Mütter, die rund um die Uhr als Pflege-Experten ihrer Kinder tätig sind, bedeuten diese Stunden, in denen sie mal Zeit für sich selbst haben, eine große Entlastung. Zudem bietet der AKHD den Müttern einmal im Monat Gelegenheit zu einem gemeinsamen Frühstück, bei dem sie sich austauschen können. Auch für die Geschwister werden regelmäßige Gruppentreffen veranstaltet, um ihnen beim Spielen oder Basteln die Möglichkeit zu geben, über ihre Lebenssituation und die damit verbundenen Gefühle zu sprechen und sich gegenseitig zu unterstützen oder zu ermutigen. Für begleitete junge Erwachsene finden auch regelmäßige Gruppentreffen statt, in denen sie mit Gleichaltrigen etwas unternehmen, sich austauschen und eine unbeschwerte Zeit ohne Eltern erleben können. Die Mitarbeiter des AKHD sind zudem Ansprechpartner für die Themen Trauer, Tod und Abschied. So wurde in der Frida-Kahlo-Schule vor kurzem ein Projekt durchgeführt, das den Sechstklässlern die Themen Leben, Sterben und Tod näherbrachte. Es wurde von den Schülern dankbar angenommen.

Doch wer meint, im AKHD gehe es immer ernst zu, der täuscht sich. Es wird auch viel gelacht und das Leben gefeiert. Über finanzielle Unterstützung und weitere Ehrenamtliche freut sich der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Rhein-Sieg jederzeit.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Christa Gast aus Königswinter

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