Demo für Erhalt des Franziskus-Gymnasiums
„Bildung statt Business“

Mit selbst gemalten Plakaten und Bannern zogen zahlreiche Ehemalige, Schüler und Eltern über die B 9 und forderten den Erhalt des Franziskus-Gymnasiums. | Foto: Gast
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  • Mit selbst gemalten Plakaten und Bannern zogen zahlreiche Ehemalige, Schüler und Eltern über die B 9 und forderten den Erhalt des Franziskus-Gymnasiums.
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Region - „Rettet Nonnenwerth“ und „Bildung statt Business“ skandierten
am frühen Morgen etwa 700 Ehemalige, Schüler, Eltern und Lehrer des
Franziskus-Gymnasiums, die um die Existenz ihrer Schule bangen und
für den Erhalt des traditionsreichen Gymnasiums auf die Straße
gingen. Auch einige potenzielle zukünftige Schüler waren gekommen
und beteiligten sich an dem Protestmarsch auf der B 9 vom Bahnhof
Rolandseck bis zur Insel Nonnenwerth.

An die Autofahrer, die während der etwa 45-minütigen Sperrung im
Berufsverkehr warten mussten, wurden Flugblätter mit „etwas Süßem
für die Nerven“ verteilt.

Bereits 2014 hatten die Franziskanerinnen von Nonnenwerth, die seit
1854 eine Schule auf der Insel betrieben, die Trägerschaft des
Gymnasiums aus den Händen des Ordens in eine gemeinnützige GmbH, die
Privates Gymnasium Nonnenwerth gemeinnützige GmbH, übergeben, an der
sie mit der ordenseigenen Angela-von Cordier-Stiftung beteiligt waren.
Nachwuchssorgen waren unter anderem der Grund dafür, dass sie im
Sommer 2020 ihre Gesellschaftsanteile an die „ISR International
School on the Rhine gemeinnützige GmbH“ aus Neuss übergaben. Die
Objektgesellschaft Meerbusch, vertreten durch den geschäftsführenden
Gesellschafter der ISR, Peter Soliman, erwarb die Rheininsel und
versprach, die Schule langfristig zu erhalten.

Nun sorgen sich Schüler und Eltern um die Existenz ihrer Schule. Nach
einem umstrittenen Brandschutzgutachten, das erhebliche Mängel
nachwies, musste das Gymnasium zeitweilig geschlossen werden. Die
Kreisverwaltung Ahrweiler genehmigte den Schulbetrieb nur unter
Auflagen. Die nachhaltige Beseitigung der festgestellten Mängel steht
noch aus. ISR-Geschäftsführer Soliman schätzt die Kosten für die
notwendige Gebäudesanierung auf zehn Millionen und erklärte, diese
Kosten nicht tragen zu können.

Allerdings wich seine Schätzung deutlich von anderen
Expertenmeinungen ab, die eine wesentlich kleinere Summe nennen.
Eltern und Schüler sind stark verunsichert und zweifeln mittlerweile
an Solimans Glaubwürdigkeit. Man vermutet, Soliman verfolge „mit
Guerilla-Methoden“ das Ziel, den Schulbetrieb zu verhindern. Er habe
von der Schulleitung Passwörter für die Netzwerke verlangt, die
Zoom-Plattform gesperrt und den Internetzugang der Schule blockiert,
heißt es.

Für Irritationen sorgte auch das Exposé eines Projektentwicklers,
das Pläne für Eigentumswohnungen vorstellt und darauf schließen
lässt, dass das Kloster Nonnenwerth zu Luxuswohnungen umgebaut werden
soll. Die Ordensschwestern, denen beim Verkauf ein lebenslanges
Wohnrecht zugesichert wurde, sind bereits vor einiger Zeit ausgezogen.

Die Schulgemeinschaft fragt sich, ob die Objektgesellschaft, die über
eine Schweizer Holding kontrolliert wird, nicht in erster Linie an
Immobiliengeschäften anstatt des Schulbetriebs interessiert ist. Die
Stadt Remagen hat bereits signalisiert, dass sie die Umnutzung von
Nonnenwerth ablehnt und weiterhin an einer Nutzung für Bildung und
kirchliche Zwecke festhält.

Große Verunsicherung entstand auch durch die Tatsache, dass die
zweckmäßige Verwendung von Schulgeldern, etwa für neue Instrumente,
nicht bestätigt wurden. Daher hat das Schulwerk Zahlungen an den
Schulträger, hauptsächlich Beiträge und Spenden der Eltern, an die
ISR eingestellt. Inzwischen gibt es eine starke Initiative von Eltern
und Ehemaligen, eine Stiftung zu gründen, die möglichst das Eigentum
der Insel und die Schulträgerschaft übernimmt und so den
Schulbetrieb langfristig absichert. Auf der Internetplattform
change.org wurde eine Petition gestartet, in der Unterschriften für
den Erhalt der Schule gesammelt werden.

Zahlreiche Politiker aus dem Rhein-Sieg-Kreis – alleine aus Bad
Honnef besuchen 126 Schüler das Private Gymnasium auf der Insel –
und den Kreisen Neuwied und Linz haben bereits ihre Unterstützung
zugesagt. Bei einem kurzfristig anberaumten Runden Tisch mit besorgten
Elternvertretern in Bad Honnef mahnte Bürgermeister Otto Neuhoff
Besonnenheit an und versprach, alles zu tun um die traditionsreiche
Schule zu retten. Erste Gespräche mit dem angestrebten Ziel „einer
soliden Trägerschaft, die Zukunft bietet“, werden bereits geführt.
„Wir ziehen alle an einem Strang“, versprach Neuhof.

Mit selbst gemalten Plakaten und Bannern zogen zahlreiche Ehemalige, Schüler und Eltern über die B 9 und forderten den Erhalt des Franziskus-Gymnasiums. | Foto: Gast
Flugblätter, die über das Anliegen der Demonstranten informierten, wurden an die Windschutzscheiben der parkenden Autos geklemmt. | Foto: Gast
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