Es geht schlichtweg um Leben
Einsatz für mehr Geburtsstationen
Rhein-Sieg-Kreis. Mit Kundgebungen vor dem Sankt Franziskus-Krankenhaus in Eitorf und der GFO Cura-Klinik in Bad Honnef startete jetzt die Kampagne „Rettet die Geburtshilfe im Rhein-Sieg-Kreis“. Mit dieser Kampagne machen Knut Kornau vom Gesundheitsbündnis Rhein-Sieg und Carsten Krause auf die schlechte Versorgung von werdenden Müttern aufmerksam. In den letzten Jahren wurden fünf Geburtsstationen in der Region geschlossen. Jetzt gibt es im Rhein-Sieg-Kreis nur noch zwei Geburtskliniken in Troisdorf. Mittlerweile seien auch Bonner Kliniken überfordert und müssten mitunter Frauen in den Wehen abweisen, weil keine Kapazitäten vorhanden seien, berichtete Nihan Salgar vom Verein „Mother Hood“, die mit weiteren Elternvertretern aus dem Kreis und Bürgermeister Rainer Viehof an der Kundgebung in Eitorf teilnahm. Carsten Krause, der mit seinen Kindern Luna und Arian erschienen war, berichtete, warum er sich für die Erhaltung oder Wiedereröffnung von Geburtsstationen im Rhein-Sieg-Kreis stark macht. 2020 - ein Jahr bevor die Geburtsstation im Bad Honnefer Cura-Krankenhaus geschlossen wurde - retteten dort die Ärzte mit einem Not-Kaiserschnitt Arians Leben und das seiner Mutter. Die Fahrt zum Krankenhaus dauerte zwölf Minuten. „Hätte es zwei Minuten länger gedauert, wäre beiden nicht mehr zu helfen gewesen“, so Krause. Das Gesundheitsbündnis Rhein-Sieg will mit einer Petition die Landespolitik bewegen, die Krankenhausplanung anzupassen. Besonders in der Region um Windeck, Eitorf und Ruppichteroth sei die Situation bedrohlich, betont Kornau. „Eine Schwangere aus dem östlichen Rhein-Sieg-Kreis oder aus dem Westerwald braucht mehr als 40 Minuten bis zu einer Geburtsstation. Das kann lebensgefährlich sein! Auf einer Strecke von 50 Kilometern ist zwischen Bonn und Neuwied kein Kreißsaal mehr vorhanden“. Im Krankenhausbedarfsplan des Landes Nordrhein-Westfalen sei jedoch festgelegt, dass eine Geburtsstation in 40 Minuten zu erreichen sein müsse. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann habe dafür zu sorgen, dass dies eingehalten werde. Kornau fügt jedoch an: „40 Minuten sind viel zu lang, Geburten sind Grundversorgung“, und fordert auch hier die Vorgabe von 20 Minuten für die Erreichbarkeit einer Geburtsstation. Mit dem Wegfall von Fallpauschalen für Geburten und der Finanzierung über ein Selbstkostenprinzip sei eine Menge möglich, ist das Gesundheitsbündnis Rhein-Sieg überzeugt.
Auch der Kreistag hat bereits im September 2023 in einer Resolution den Minister aufgefordert, in einer Klinik im rechtsrheinischen Kreisgebiet „eine Geburtshilfe leistende Abteilung“ zu reaktivieren, um die Bonner Kliniken zu entlasten und die stationäre Versorgung in der Geburtshilfe im ländlichen Kreis sicherzustellen - bisher ohne Erfolg. Die Petition will nun mit ihrer Kampagne „Rettet die Geburtshilfe im Rhein-Sieg-Kreis“ die medizinische Versorgung rund um Geburten zum Dauerthema in der Öffentlichkeit machen. 22 teils prominente Erstunterzeichner unterschrieben die Petition, die am 2. März an den Petitionsausschuss abgesandt wurde. Nun hoffen die Initiatoren auf viele Menschen, die Einzelpetitionen oder die Online-Petition unterzeichnen, damit die Forderungen in Düsseldorf auf die Tagesordnung kommen, so Kornau. Wer mitmachen will, auch tatkräftiges Engagement ist gefragt, kann sich unter gesundheitsbuendnis_bonn@t-online.de melden. „Wir sind hartnäckig“, betont Carsten Krause.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Christa Gast aus Königswinter |
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