"In guten Händen"
Einzigartige Hebammen-Ambulanz in Eitorf
Eitorf. Seit der Schließung der Geburtsstation im Sankt Franziskus-Krankenhaus vor gut acht Jahren müssen Schwangere weite Wege zu Geburtskliniken in Kauf nehmen. Doch das ist nur eins der Probleme, denen sie sich ausgesetzt sehen. Auch die Hebammenversorgung während der Schwangerschaft und nach der Geburt ist im ländlichen Raum schon lange nicht mehr gewährleistet. Es gibt zu wenig Hebammen, um den Bedarf zu decken, lange Anfahrten belasten zusätzlich die Zeiten für Beratung und Betreuung.
Um hier Abhilfe zu schaffen, hat nun der Sozialdienst katholischer Frauen (SKF) unter dem Namen „In guten Händen“ eine Hebammen-Ambulanz im Eitorfer Krankenhaus eingerichtet. Es handelt sich dabei nicht nur um die erste Hebammen-Ambulanz im Rhein-Sieg-Kreis, sondern um ein landesweit einzigartiges Projekt mit völlig neuem Konzept. Die besondere Bedeutung der neuen Einrichtung belegte auch der Kreis der Teilnehmer bei der Eröffnungsfeier. Er umfasste neben Vertreterinnen aus lokalen Netzwerken von Gesundheits-, Familien- und Sozialangeboten auch Vertreter von Politik und Verwaltung, von der Windecker Bürgermeisterin Alexandra Gauß und der Eitorfer Ersten Beigeordneten Iris Prinz-Klein über Vertreter des Gesundheitsamtes des Rhein-Sieg-Kreises bis zu Vertretern des Gesundheitsministeriums NRW. Eine besondere Rolle unter den Vertretern der Politik nahm der Landtagsabgeordnete Björn Franken (CDU) ein, der das Projekt beim Landesministerium unterstützt hat, wie SKF-Vorständin Jutta Oehmen betonte. Das Sankt Franziskus-Krankenhaus war vertreten durch den neuen ärztlichen Direktor Olivier Hejl und Geschäftsführerin Petra Nöhring. Nöhring gehörte ebenso wie Oehnen und Monika Grünewald, Vorsitzende der Frauen-Union Rhein-Sieg, zu den Initiatorinnen des Projekts.
Das Krankenhaus stellt lediglich die Räume, die Organisation liegt ausschließlich in den Händen des SKF als Träger der Ambulanz. Gefördert wird die Ambulanz für zunächst zwei Jahre vom Landesministerium für Gesundheit und Soziales. Für die Koordination zeichnet SKF-Mitarbeiterin Cornelia Berghs verantwortlich, Beratung und Betreuung von Schwangeren und Wöchnerinnen leisten die freiberuflich tätigen Hebammen Melanie Baumgart und Svenja Otten. Weitere Hebammen sind jedoch herzlich willkommen, betonen die Beteiligten. Man wolle keine Konkurrenz aufbauen zur häuslichen Betreuung, sondern diese ergänzen und einen Vernetzungspunkt schaffen.
Aktuell bieten die Hebammen Sprechstunden dienstags von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von 9 bis 12 Uhr an. Eine Ausdehnung der Zeiten bei entsprechendem Bedarf ist möglich, eine digitale Sprechstunde angedacht. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, wird aber empfohlen. Erreichbar ist die Ambulanz unter 0172-2597332 oder hebammenambulanz@skf-bonn-rhein-sieg.de. Weitere Informationen finden sich unter www.skf-bonn-rhein-sieg.de/hebammenambulanz.
Das Angebot richtet sich an alle Schwangeren und Wöchnerinnen aus der Region. Es umfasst alle Leistungen im Rahmen der Hebammenhilfe mit Ausnahme der Geburtsbegleitung. Die Räume der Hebammenambulanz liegen nicht in der ehemaligen Geburtsstation, sondern von außen zugänglich im hinteren Bereich der Klinik gegenüber der Cafeteria, damit das Krankenhaus nicht betreten werden muss. Die Ambulanz ist gut ausgestattet und verfügt auch über Geräte, die bei Hausbesuchen nicht verfügbar sind.
Die Ambulanz ist bereits seit Ende September in Betrieb, die Resonanz begeistert alle Beteiligten. Es gab bereits 19 Beratungen bei zehn Frauen, darunter eine Wohnungslose und eine ohne Deutschkenntnisse. Die Frauen kamen nicht nur aus Eitorf und Windeck, sondern auch aus Hennef, Sankt Augustin oder Asbach. „Die fünf Stunden Sprechzeit werden schnell nicht mehr reichen“, zeigte sich Baumgart nach dem erfolgreichen Start überzeugt.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Renate Deitenbach aus Eitorf |
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