Ab 27. Januar Trauergruppe für Kinder
Kleine „Pfützenspringer“ sind nicht allein

Simone Vogt und Vera Trinks (von links) möchten die Jüngsten in ihrem Trauerprozess begleiten und ihnen Mut machen.  | Foto: Kapalua
  • Simone Vogt und Vera Trinks (von links) möchten die Jüngsten in ihrem Trauerprozess begleiten und ihnen Mut machen.
  • Foto: Kapalua

Rhein-Sieg-Kreis. „Kapalua steht für den Schmetterling, der eine Verwandlung, von der Raupe zum fertigen Exemplar, durchläuft, ähnlich wie Menschen bei einem Trauerprozess“, erläutert Simone Vogt. Im Team mit Vera Trinks hob sie eine Trauergruppe für Grundschulkinder aus der Taufe. Sicherlich ist der Verlust eines geliebten Menschen nie einfach, doch die Kleinsten gehen häufig anders damit um. „Wir möchten die Kinder an die Hand nehmen und mit ihnen den Weg gemeinsam meistern. Sie sollen in der Situation nicht allein gelassen werden“, fügt Vera Trinks hinzu. „Für uns ist es eine Herzensangelegenheit den Kindern Unterstützung für ihren Lebensweg mitzugeben, damit sie gut aufgestellt sind und weiter wachsen können.“ Frühe Begegnungen mit dem Thema Trauer und Tod machte die Sozialpädagogin, systemische Beraterin und ausgebildete Trauerbegleiterin, Vera Trinks bereits in ihrer Kindheit.

Für ihre Kollegin, Simone Vogt war eine Krisensituation in der Familie der Auslöser die Qualifizierung zur Sterbeamme zu machen. „Das ist eine Art Trauerbegleiterin.“

Gemeinsam entwickelte sich der Wunsch, eine Trauergruppe für Grundschulkinder aufzubauen. Seite an Seite recherchierten sie, dass im speziellen Bereich von Trauerbegleitung für die Jüngsten nur wenige Anlaufstellen in der Region existieren. „Es gibt verschiedene Wege, wie die Kinder zu uns kommen. Wir freuen uns, dass wir ein detailliertes Netzwerk von Schulen, Jugendämter, Frühe Hilfen und dem Verein Hope`s Angel gewinnen konnten.“

Die Gruppe „Kapalua für Kinder“ soll Ende Januar in den Räumlichkeiten von „Hope’s Angel“ in Sankt Augustin mit wenigen Teilnehmern beginnen. „Da jeder Fall individuell betrachtet wird, beabsichtigen wir, die Menge so klein wie möglich zu halten.“ Die monatlichen Einheiten umfassen einen festen Rahmen. „Die Module sind kreativ und abwechslungsreich gestaltet, sie beinhalten Singen, basteln, Bewegung, Körperarbeit und gemeinsames Kochen mit den Kindern. Wir wollen alle Sinne ansprechen“, so Vera Trinks. Selbstverständlich fließen dabei der Austausch und die Erfahrung der Kinder mit dem Thema Tod ein. Letztendlich registrieren die Sprösslinge, dass andere Gleichaltrige gerade ähnliche Erfahrungen durchleben.

„Wir bezeichnen die Kinder gerne als Pfützenspringer. Sie springen hinein in die Traurigkeit und hinaus in die Fröhlichkeit. Auch das Lachen ist in der Gruppe erwünscht“, ergänzt Simone Vogt. „Es ist notwendig, Wünsche und Bedürfnisse aufzugreifen. Die Kinder bringen viel Kreativität und Phantasie mit, sind darüber hinaus neugierig und stellen viele Fragen. Manche wollten wissen, ob der Papa im Grab friert oder wie tief das Loch ist. Wir gehen dann auf kindgerechte Weise drauf ein und erkennen, wie sie ihre Erinnerungen verarbeiten“, berichtet Vera Trinks.

Trauer braucht Zeit, daher werden die beiden Initiatorinnen die Gruppe fast ein ganzes Jahr begleiten. Der monatliche Turnus hat ebenfalls seinen Zweck. „Wir gehen dann auf kindgerechte Weise auf ihre Fragen und ihre Vorstellungen zu Trauer und Tod, ein. Vor allem möchten wir den Nachwuchs im Trauerprozess begleiten, die Angst mildern und nachhaltig für das Leben stärken.“

Der erste Termin ist am Freitag, 27. Januar in den Räumlichkeiten von Hope’s Angel, Kamillenweg 22, Sankt Augustin, von 15.30 bis 17.30 Uhr. Zuvor wird es ein Kennenlernen für Eltern und Kinder geben. Anmeldungen bitte unter der E-Mail kontakt@kapalua-kinder.de

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Dirk Woiciech aus Siegburg

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