Kinderklinik Sankt Augustin
Minister reagiert auf Debatte - Petition zum Erhalt gestartet
Rhein-Sieg-Kreis. Nachdem sich verschiedene Parteien an NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann gewendet haben mit dem Aufruf, die Kinderklinik Sankt Augustin vor dem Aus zu bewahren, hat sich der Gesundheitsminister nun mit einem Antwortschreiben zur Situation geäußert.
Hierin weist Laumann die Verantwortung für die „schwierige Situation“ der Kinderklinik von sich. Als Gründe nennt er die Entscheidung des Klinikträgers in 2017, die Geburtshilfe zu schließen; dass das Uniklinikum Bonn finanzielle Mittel für den Bau eines Eltern-Kind-Zentrums erhielt; die Abwanderung von spezialisiertem Personal nach Bonn.
Zugleich bekräftigt Laumann, dass keine Schließungsabsichten vonseiten des Landes hinsichtlich der Kinderklinik bestünden. Jedoch bestehe weiterhin der Antrag der Asklepios Klinik für die dauerhafte Schließung des Standorts. Ebenso liefen mehrere Klagen des Klinikträgers gegen das Land NRW, was eine „sachgerechte Kommunikation über die Zukunft des Krankenhausstandorts erschwert“, so Laumann.
Die SPD kritisiert die widersprüchlichen Aussagen des Gesundheitsministers. So müsse man „ernüchternd feststellen, dass außer Worten wieder keine Taten folgen“, sagen die Landtagskandidaten Denis Waldästl und Oliver Schmidt. „Herr Laumann verhält sich als Minister so, als säße er in der Opposition und hätte keine Entscheidungskompetenzen. Wir erwarten, dass er die Anträge auf Schließung- und Teilschließung der Kinderklinik Sankt Augustin ablehnt und auch formal den Bedarf der Kinderklinik Sankt Augustin feststellt.“
Der CDU-Landtagskandidat Sascha Lienesch sieht hingegen den Klinikbetreiber unter Zugzwang: „Die Kinderklinik will nach eigener Aussage dauerhaft weiter bestehen. Sie sollte jetzt ernsthaft überlegen, den Antrag auf Förderung der Schließung zurück zu ziehen, um den Knoten zu lösen.“
Das Gespräch mit der Klinikleitung suchte inzwischen auch die FDP Rhein-Sieg. In diesem Rahmen äußerte sich Klinikgeschäftsführerin Stefanie Wied: „Wir hoffen, dass der Gesundheitsminister seinen Worten auch Taten folgen lässt. Wir haben klar signalisiert, einer Einladung des Ministers jederzeit zu folgen, um alles Weitere zu besprechen, wie der Standort Sankt Augustin nachhaltig gesichert und weiterentwickelt werden kann.“
Die Bundestagsabgeordnete Nicole Westig, pflegepolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, zeigte sich zuversichtlich, dass sich die Kinderklinik künftig von Bundesseite mehr Rückendeckung erhoffen könne.
Unterstützung durch die FDP-Vertreter erhielt die Kinderklinik auch in ihrem Bestreben, eine eigene Infektionsstation mit Elternbelegung aufzubauen.
Onlinepetition für Erhalt der Kinderklinik
Inzwischen wurde gar eine Onlinepetition zum Erhalt der Kinderklinik unter dem Titel „#KinderKliniketter“ gestartet. Ziel der Petition sei es, dass die Menschen in der Region mit einer gemeinsamen und lautstarken Stimme ihre Sorgen um die Schließung und zugleich ihre Forderung nach einem Erhalt der Kinderklinik vortragen könnten.
Die Petition findet sich unter www.openpetition.de/petition/online/kinderklinikretter-fuer-die-asklepios-kinderklinik-sankt-augustin.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.