Keine Chance für Schummler
Neues Detektionssystem für Biotonnen bei der RSAG

Mitarbeiter Bernd Schild zeigt, dass der Scanner in den rückwärtigen Platten des Wagens eingebaut ist. | Foto: Woiciech
  • Mitarbeiter Bernd Schild zeigt, dass der Scanner in den rückwärtigen Platten des Wagens eingebaut ist.
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Rhein-Sieg-Kreis - „Wir haben ein Problem. Und das sind Plastik, Glas und andere
Abfälle in den Biotonnen, die dort nicht hineingehören“, betont
Ludgera Decking, Vorstand der Rhein-Sieg-Abfallgesellschaft (RSAG), in
aller Deutlichkeit und bringt die Situation auf den Punkt. Schon seit
Jahren versucht das Unternehmen, die Bürger dafür zu
sensibilisieren. Im letzten Jahr wurden rund 300.000 Euro zusätzlich
für das Aussortieren der Fremdstoffe per Hand und die anschließende
Entsorgung ausgegeben. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Seit März
ist ein Detektorsystem im Einsatz, das die Biotonne während des
Kippvorgangs scannt, ähnlich einem Metallsensor. Versteckt sich
falscher Abfall, wird der Vorgang abgebrochen und ein schriller
Warnton erklingt. Durch ein Magnetfeld, das in einer Platte am Heck
installiert ist, filtert das System per Wirbelstromtechnik die nicht
organischen Materialien des Tonneninhaltes - von Eisen bis zu
Aluminium heraus. Nicht nur kleinste Werkstoffe oder Batterien werden
auf diese Weise entdeckt, sondern auch bedruckte Plastiktüten und
Behälter. „Das kann über den Bordcomputer so fein justiert werden,
dass man sogar Metallpartikel in der Farbe erkennt“. Die Tonne kommt
dann ungeleert an den Straßenrand zurück und erhält einen
entsprechenden Aufkleber, der den Kunden informiert. Er kann bis zur
nächsten regulären Leerung nachsortieren oder den Inhalt
kostenpflichtig als Restmüll entsorgen. Die neue Anschaffung macht es
der RSAG einfacher, Schummler aufzuspüren. Zuvor konnten die
Mitarbeiter nur durch den direkten Einblick oberflächlich
kontrollieren. Jetzt schafft das Detektionssystem, das sich bereits
bundesweit bei andern Städten, wie etwa in Euskirchen bewährt hat,
Abhilfe. 60.000 Euro kostet eine derart sensible Elektronik pro
Fahrzeug. Ab 2020 findet ein weiterer so ausgestatteter Müllwagen den
Weg auf die Straße. In der Testphase wurde festgestellt, dass etwa
vier Prozent der überprüften Tonnen falschen Inhalt aufwiesen. Viele
der Kunden waren jedoch einsichtig, wenn man ihnen ihre Fehler
aufzeigte. Die Maßnahme hat natürlich einen ernsten Hintergrund. Das
Verfahren ist die älteste Recycling-Methode der Welt. Der fertige
Kompost landet danach als Dünger und Humuslieferant auf Feldern und
im Garten- und Landschaftsbau. Die RSAG und das Tochterunternehmen
Kompostwerke Rhein-Sieg verbürgen sich für hohe Güte- und
Qualitätsstandards des Materials. Wenn der Biomüll nicht sortenrein
ist, kann selbst bei einer aufwendigen Sortierung und Siebung nicht
garantiert werden, das Mikroplastik die Umwelt belastet. „Und das
fließt dann über die Nahrungskette zurück auf unseren Teller“, so
Decking. Deshalb reicht es nicht aus, nur an die Menschen zu
appellieren sorgfältig zu trennen, sondern es muss auch eine Prüfung
geben. Deshalb ist die Anlage nun scharf geschaltet. „Man kann dies
in etwa mit Geschwindigkeitskontrollen auf der Straße vergleichen“.
Umfassende Informationen zu dem Thema unter
www.rsag.de

- Dirk Woiciech

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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