Zentrale Flüchtlingsunterkunft
Platz für 360 Schutzsuchende

Der erste Spatenstich ist gesetzt, die Bauarbeiten haben begonnen: An der Hauptstraße zwischen Witterschlick und Volmershoven entsteht eine ZUE. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Der erste Spatenstich ist gesetzt, die Bauarbeiten haben begonnen: An der Hauptstraße zwischen Witterschlick und Volmershoven entsteht eine ZUE.
  • Foto: Frank Engel-Strebel

Alfter (fes). Nun geht es los: Vergangene Woche wurde der erste Spatenstich gesetzt, nun haben die Bauarbeiten für die Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) des Landes NRW für Geflüchtete zwischen Volmershoven-Heidgen und Witterschlick begonnen. Läuft alles nach Plan, dann könnten im Mai oder Juni 2025 die ersten Schutzsuchenden dort einziehen. Bis zu 360 Menschen finden dort Platz.

Das erklärte Andreas Schnee, von der Hamburger Firma SSC, die für das Land NRW an der Hauptstraße zwischen den genannten Ortsteilen eine Landesunterkunft bauen wird.

Den symbolischen ersten Spatenstich setzten Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher und der Kölner Regierungspräsident Thomas Wilk gemeinsam mit Vertretern aus Politik, Verwaltung und der ausführenden Baufirma.

Land sucht GrundstückeDie Landesregierung fragt regelmäßig bei den Kommunen an, ob diese ihnen Grundstücke für ZUEs anbieten können. In diesen Einrichtungen werden Schutzsuchende für etwa drei bis sechs Monate untergebracht, bevor sie weiter an andere Kommunen verteilt werden.

Diesen Appell griff die Verwaltung Ende 2023 auf und schlug für eine ZUE das gemeindeeigene rund 12.500 Quadratmeter große Baugrundstück „Kumpelsgarten“ in Witterschlick vor. Bevor der Rat entscheiden sollte, hatte die Gemeinde zunächst zu einer Bürgerversammlung ins Rathaus eingeladen, um über die Pläne zu informieren und mit den Bürgern über deren Fragen und Sorgen zu sprechen. Anschließend entschied sich der Rat im vergangenen Dezember einstimmig dafür das Grundstück für den Bau zur Verfügung zu stellen.

Die Einrichtung wird mindestens sieben Jahre dort stehen, so sieht es der Kooperationsvertrag vor, den die Gemeinde Alfter im April mit der Bezirksregierung geschlossen hat. Die Gemeinde übernimmt alle Tief- und Hochbauleistungen. Die Bezirksregierung wird die noch aufzustellenden Wohncontainer anmieten und unterstützt von Dienstleisterin einrichten, um die Betreuung, Sicherheit und Verpflegung der Bewohner zu gewährleisten. Der Gemeinde entstehen dadurch keine Kosten.

Die Kommunen sind verpflichtet, ausländische Geflüchtete aufzunehmen und unterzubringen. Das Flüchtlingsaufnahmegesetz (FlüAG NRW) sieht vor, dass die Plätze der Landesunterkünfte eins zu eins auf der Aufnahmequote angerechnet werden. Das heißt: seit dem 1. Dezember 2023 verringert sich für Alfter die Zahl der nach dem FlüAG NRW zugewiesenen Asylbewerber um die Anzahl der in einer Landesunterkunft vorgesehenen Aufnahmeplätze.

Mit Beginn der Bauarbeiten wurde auch das komplette Areal eingezäunt. Andreas Schnee hofft, sofern es die Witterung erlaubt, dass vor dem Wintereinbruch die Entwässerungskanäle liegen. Damit die Baustellenfahrzeuge nicht auf der Hauptstraße stehen müssen und den Verkehr behindern, wurde bereits ein Schotterweg auf dem Grundstück angelegt, der als Zufahrt für die Fahrzeuge dient.

Geplant ist ein zweigeschossiger Bau aus 360 Modulen verteilt über zwei Gebäudekomplexe. Ein dritter Modulbau beinhaltet sanitäre Anlagen, Speise- und Aufenthaltsräume. Im hinteren Teil des Geländes werden ein Spielplatz und eine Freifläche angelegt.

BürgerversammlungAuf einer Bürgerversammlung im Dezember 2023 machten sich viele Anwohner Sorgen um die Sicherheit. Diese Bedenken wurden bereits damals versucht, auszuräumen.

Das Gelände ist komplett eingezäunt, das Land sorgt für ausreichend Personal sowohl für die Sicherheit der Geflüchteten als auch der Anwohner, für die Verpflegung als auch für die soziale Betreuung, betonte Thomas Wilk. So wird es für Kinder und Jugendliche auch Freizeitangebote geben. Konflikte seien jedoch nie vermeidbar, räumte Wilk ein: „Doch da in Alfter viele Akteure von den Vereinen bis zu den Kirchen mit ins Boot geholt worden sind, bin ich guter Dinge, dass Probleme vor Ort gut gelöst werden können.“

Die Gemeinde profitiert nicht nur dadurch, dass ihr keine Kosten für weitere Flüchtlingsunterkünfte entstehen und sie vorerst keine neuen Schutzsuchenden mehr aufnehmen muss, sondern auch dadurch, dass weder Turnhallen noch Dorfhäuser für die Unterbringung von Schutzsuchenden belegt werden müssen, erklärte Bürgermeister Schumacher. Da die Schutzsuchenden dort nur für einige Monaten leben, werden sie auch nicht in den örtlichen Schulen und Kitas betreut.

Tag der offenen TürDiese Vorteile sieht auch die Vorsitzende des Ortausschusses von Volmershoven-Heidgen, Anja Frenkel, so, wie sie der Rund gegenüber erklärte: „Müssten wir unsere Mehrzweckhalle belegen, dann wäre das Dorfleben weg, vom Karneval bis zum Seniorentag.“

Wichtig sei es, Falschmeldungen vorzubeugen, meinte Anja Frenkel. Über die Kanäle des Ortsausschusses werde sie regelmäßig die Mitglieder der Vereine über aktuelle Entwicklungen informieren: „Nur wenn wir aufeinander zugehen und in den Dialog treten, können wir den Menschen ihre Ängste nehmen.“

Rolf Schumacher erklärte zudem, dass es einen Tag der offenen Tür für die Bevölkerung geben werde, sobald die Module stünden.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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