Inbetriebnahme der Biogasanlage
Regenerative Energie und hochwertiger Kompost
Rhein-Sieg-Kreis. „Dies ist ein wichtiger Schritt in der Energiewende, ein technisches Highlight in der Region und bundesweit wohl das modernste seiner Art“, erläuterte Landrat Sebastian Schuster bei der offiziellen Inbetriebnahme von „BIENE“. Der naturverbundene Name steht für „innovative Bioabfallbehandlungsanlage mit Vergärungsstufe zur hocheffizienten und standortunabhängigen Energiegewinnung und -nutzung“ und begründet eine neue Biogasanlage, die im Entsorgungs- und Verwertungspark in Sankt Augustin angesiedelt ist.
Auf dem rund 10.000 Quadratmeter großen Areal entstand nach etwa zweieinhalb Jahren Bauzeit ein Unterfangen, das pro Jahr neben rund 25.000 Tonnen gütezertifizierten Kompost, also organischen Dünger oder Bodenhilfsstoff, auch 2,3 Millionen Kubikmeter Biomethan erzeugen kann, was ungefähr 22,8 Millionen Kilowattstunden entspricht. Über den anderthalb Kilometer entfernten Einspeisepunkt der Rhein-Sieg-Netz ist man nun in der Lage, umgerechnet 3.000 Einfamilienhäuser in Sankt Augustin, genauso kommunale Gebäude, mit grünem Gas zu versorgen. Mit dem neuen Verfahrenskonzept gehört „BIENE“ zu den bedeutendsten Anlagen in Deutschland. 60.000 Tonnen Bioabfall, sowie 18.000 Tonnen Grünschnitt, die jährlich aus dem Kreis und Teilen der Stadt Bonn anfallen, werden vor Ort verarbeitet.
Das Kernstück ist neben den riesigen Lager- und Komposthallen der Fermenter, in dem der vorsortierte Bioabfall über verschiedene Stufen mithilfe von Mikroorganismen, und unter Ausschluss von Sauerstoff, in einen Gärrest und Biogas umgewandelt werden. Während das Gas in einen Speicher gelangt, wandert der entwässerte Gärrest zurück und mutiert, zusammen mit anderem Bioabfall, durch Zufuhr von Wärme und Sauerstoff, zu hochwertigem Kompost.
In der Biogasaufbereitungsablage entfernt man letztendlich ungeeignete Bestandteile aus dem Biomethan und erhöht mittels Aminwäsche den Methananteil, so dass eine öffentliche Einspeisung möglich wird.
Ludgera Decking vom Vorstand der Rhein-Sieg Abfallgesellschaft (RSAG) appellierte in Anwesenheit von annähernd 150 Gästen aus Politik, vom Kreis, den Aufsichtsbehörden und den beteiligten Baufirmen, dass eine reibungslose Verarbeitung nur gegeben ist, wenn die Bürger ihren Abfall vernünftig trennen. „Kompostierbare Plastiktüten sind hier zum Beispiel fehl am Platz und müssen vorher unter großem Aufwand aussortiert werden.“
Nach wie vor befinden sich, von Plastik bis Metall, oftmals Stoffe in der Biotonne, die dort nicht hineingehören. Deshalb greifen bei der RSAG weiterhin Kontrollen, weil sonst eine ordnungsgemäße, regenerative, umweltfreundliche und nachhaltige Energiegewinnung hier nicht möglich wäre. Man hat circa 36 Millionen Euro an Baukosten investiert und vom Bund fünf Millionen Euro über das Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz an Fördermitteln erhalten. Die Gäste zeigten sich nach den Führungen rundum von der innovativen Technik begeistert, schließlich lassen sich als Beitrag zum Klimaschutz auf diese Weise 4.582 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Dirk Woiciech aus Siegburg |
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