Ziel: Titelverteidigung
Schüsseler und Zimmermann sind Crossminton-Weltmeister

Patrick Schüsseler und David Zimmermann beim Training. | Foto: Heimermann
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Hennef-Happerschoß -

Patrick Schüsseler und David Zimmermann vom SSV Happerschoß holten
sich im Sommer in Budapest den Weltmeistertitel im Crossminton-Doppel.
Grund genug, um von den Weltmeistern mehr über diese noch relativ
neue und weniger bekannte Sportart zu erfahren.

Der Berliner Bill Brandes erfand im Jahr 2001 die ersten Grundzüge
seiner Spielidee, draußen bei bis zu Windstärke 4 eine Art Badminton
ohne Netz zu spielen und entwickelte dafür spezielle Bälle. Das
Spiel verbindet Elemente der etablierten Sportarten Badminton, Squash
und Tennis zu einer neuen Sportart, dem Crossminton (bis 2016
Speed-Badminton genannt), was mittlerweile weltweit gespielt wird.

Wie kamen nun die Weltmeister zu diesem Sport? Patrick Schüsseler
spielte bis 2009 leidenschaftlich Tennis, dann traten bei ihm
zunehmend Probleme im Arm auf und durch seinen Vater erfuhr er von
Crossminton. „Die Platzlänge ist wie beim Tennis und es ist der
perfekte Mix für mich“, begründet er die Liebe zum Crossminton.
David Zimmermann spielte in Happerschoß Fußball, als er mit 15
Jahren 2010 zum Crossminton wechselte. Ihn fasziniert an dem Spiel,
dass man es ohne Netz spielt. Motivation für das Training sind für
die beiden die kleinen Turniere an den Wochenenden, wo auch
Qualifikationsturniere zur Deutschen Meisterschaft stattfinden, denn
schließlich sind sich beide einig: „Wir wollen jedes Spiel gewinnen
und jeden Gegner schlagen, gegen den wir verloren haben oder noch
nicht gespielt haben“. Beide trainieren sonntags in der
Dreifachsporthalle der Meiersheide zwei bis drei Stunden. Zimmermann
zusätzlich noch mittwochs mit der Crossminton-Mannschaft des SSV
Happerschoß circa vier Stunden. Trainiert wird dabei vor allem die
Schlagkraft, Schlagtechnik und Spieltaktik. Schüsseler begnügt sich
mit dem Sonntagstraining, da er immer aus Erftstadt anreisen muss,
spielt nebenbei aber immer noch etwas Tennis. Früher trainierte und
spielte man am Grillplatz in Happerschoss, denn für den
Spieluntergrund gibt es keine Vorgabe. Später dann in der kleinen
Sporthalle in Happerschoß. Die bot aber nur zwei Spielfelder und die
nötige Hallenhöhe fehlte auch - darum wechselte man 2011 in die
Meiersheide nach Hennef .

Bei fünf großen internationalen Turnieren auf der ganzen Welt geht
es um Punkte für die Weltrangliste. „Es sind Turniere wie im Tennis
die Masterturniere, wo es für einen Sieg 1000 Punkte gibt“ erklärt
Patrick Schüsseler. Der Fokus ist natürlich auf Deutsche, Europa-
und Weltmeisterschaft gerichtet, wobei EM und WM im
Zwei-Jahres-Rhythmus ausgetragen werden. Auf den großen Turnieren
gibt es auch kleine Preisgelder als Anerkennung, „womit man die
An-und Abreise aber nicht finanzieren kann“, so David Zimmermann.
Die Kosten für die Reisen müssen sie selber tragen, gelegentlich
gibt es einen Zuschuss vom Verband, meistens wenn alle als Mannschaft
(Frauen, Herren, Doppel, MIx) für Deutschland im „Nation Cup“
spielen. „Ist sowas wie der Davis Cup im Tennis“.

Das Schöne an dem Sport neben dem Spiel an sich sind die Reisen in
die weite Welt. „Auch die vielen Freundschaften, die mit anderen
Spielern aus aller Welt entstehen, wären ohne den Sport so nicht
möglich“ antwortet Zimmermann auf die Frage, wofür sich außer dem
Sport auch der finanzielle Aufwand für sie lohnt. „Ich habe bei
einem Spieler aus Litauen Urlaub gemacht, der mir sein Land gezeigt
hat, was ich es sonst nicht erlebt hätte“. Im täglichen Leben hat
für Patrick Schüsseler sein Sport einen zentralen Stellwert und
David Zimmermann verknüpft ihn mit Kommunikation, Reisen, Urlaub und
viele Freunde treffen.

Die sportlichen Erfolge der beiden Weltmeister können sich sehen
lassen: Gemeinsam errangen sie im Doppel neben dem WM-Titel 2019 auch
den EM-Titel 2016 und wurden jeweils zweite bei der WM 2015 und der EM
2018. Im Einzel wurde Zimmermann dreimal Deutscher Meister der U18,
Dritter bei der U18-WM 2013, Europameister 2016, Deutscher Meister
2019 und Deutscher Meisterim Mixed mit Nicola Wurz. Patrick
Schüsseler erkämpfte sich schon 2013 im Einzel den WM-Titel und
konnte dieses Jahr in der Ü40-Klasse Weltmeister werden.

Wer aber denkt, die beiden würden sich auf ihren Erfolgen ausruhen,
irrt, denn sie möchten ihren WM-Titel 2021 verteidigen und 2020 in
Tschechien die EM bestreiten. „Den fehlende Deutsche Meistertitel im
Doppel wollen wir auch noch gewinnen“, bemerkt Zimmermann, der mit
seinen 23 Jahren noch viele Ziele in seinem Sport vor sich hat, den er
mit Leidenschaft ausübt. Schüsseler hofft mit seinen 42 Jahren noch
einige Jahre -trotz seiner „Armprobleme“- Wettkämpfe bestreiten
zu können.

- A. Heimermann

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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