Kidical Mass
Schulweg mit dem Rad ist gefährlich
160 Teilnehmer an der ersten Bornheimer Kidical Mass – Petition für sicherere Radwege übergeben
Vorgebirge (fes). Schlaglöcher, marode Fahrbahndecken, fehlende Beleuchtungen, Radwege, sofern überhaupt vorhanden, die abrupt enden, und der langersehnte Ausbau der Radpendler-Route zwischen Bornheim und Bonn lässt zumindest auf Bornheimer Gebiet immer noch auf sich warten. So schlimm ist es um die Radverkehrsinfrastruktur in Bornheim bestellt.
Das wollen viele Kinder und Eltern nicht mehr hinnehmen: Sie haben eine Online-Petition gestartet und eine „Kidcial Mass“ organisiert, um ihren Protest deutlich zu zeigen. Mit großer Resonanz:
Rund 160 Teilnehmer, darunter 60 Kinder und Jugendliche nahmen an der ersten Bornheimer „Kidical Mass“ teil, einer rund zehn Kilometer langen geführten Radtour vom Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Bornheim Richtung der Rheindörfer Widdig, Uedorf und Hersel und dann wieder zurück ins Vorgebirge zum Rathaus nach Roisdorf: „Vom Laufrad bis zum Kinderfahrrad, vom Lastenrad bis zum E-Bike war alles unterwegs, auch Großeltern haben in die Pedale getreten“, freute sich Angela Austermann von den „Parents for Future Bornheim/Swisttal/Weilerswist“. Die „Parents“ hatten diese Fahrraddemo gemeinsam mit der Ortsgruppe des Bornheimer Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) und Torsten Drey, der sich als Ehrenamtlicher im Programm „KlikKS - Klimaschutz in kleinen Kommunen und Stadtteilen“ engagiert, organisiert.
Drey hatte im Vorfeld auch eine Online-Petition für sicherere Radwegeverbindungen zwischen den Rheindörfern ins Vorgebirge gestartet. Knapp 1100 Unterschriften kamen zusammen, 880 davon waren brauchbar. Die Unterschriftenliste übergab Torsten Drey nach der „Kidical Mass“ vor dem Rathaus an Bornheims Bürgermeister Christoph Becker. Er sicherte zu, dass das Anliegen der Aktivisten demnächst im Mobilitätsentwicklungs- und Verkehrsausschuss sowie im Rat behandelt wird.
2015 hatte die Stadt ein Radverkehrskonzept aufgestellt, um das Radwegenetz sicherer zu machen: „Doch leider wurde vieles von dem noch nicht umgesetzt“, bedauerte Angela Austermann.
Darum hatte Torsten Drey, dessen Sohn täglich von Hersel mit dem Rad zum Alexander-von-Humboldt-Gymnasium fährt. Zunächst die Petition gestartet und dann gemeinsam mit Julia Schmitt, Lehrerin an der Europaschule, dem ADFC und den „Parents“ die „Kidical Mass“ auf die Beine gestellt.
In den vierten Klassen würden die Schüler aller Grundschulen mit Hilfe der Polizei voller Stolz ihren „Fahrradführerschein“ machen, doch damit die Mädchen und Jungen dann auch mit dem Rad zu ihren Schulen fahren können, fehle es oft an sicheren Radwegen, bedauerte Torsten Drey. Stattdessen würden viele Eltern ihre Kinder lieber mit dem Auto zur Schule bringen, was keine gute Wahl sei: „Denn Radeln ist gesund, erhöht die Selbständigkeit der Kinder, ist umwelt- und klimafreundlich und macht auch noch Spaß, auch als gemeinsamer Familienausflug auf der Apfelroute.“ Wie riskant es ist, zur Schule zu kommen schilderte die zehnjährige Sophie von der Waldorfer Nikolaus-Schule: „Ich würde nach meiner bestandenen Radfahrprüfung so gerne mit dem Rad zur Schule fahren, aber ich traue mich nicht über den Heerweg zu fahren, weil die Straße so viele Schlaglöcher hat, die ich umfahren müsste und die Autos so schnell ohne Rücksicht an mir vorbeifahren.“
Unterstützung für die Initiative kommt auch von Seiten der Politik, so erklärte der Fraktionsvorsitzende der UWG, Dirk König, in einer Pressemitteilung: „Wir forcieren die Instandhaltung und den Ausbau des Radwegenetzes ohne wenn und aber sowie den baldigen Ausbau des Radschnellweges nach Bonn und eine zukünftige Erweiterung in Richtung Brühl und Köln.“ Die Wählergemeinschaft lädt zudem alle Interessierten ein, mit ihr über das Thema Radverkehr in Bornheim zu sprechen: „Nur gemeinsam können wir Fortschritte erzielen.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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