Zeichen gegen „Fast Fashion“
Second Hand-Laden am Hennefer Berufskolleg
Hennef. In unserer Wegwerfgesellschaft steht auch die Modeindustrie wegen ihrer negativen Auswirkung auf Umwelt und Gesellschaft in der Kritik und so setzt die Schülervertretung vom Carl-Reuther-Berufskolleg mit ihrem neuen Second Hand-Laden „Trash2Treasure“ ein Zeichen gegen „Fast Fashion“ (schnelle billige Mode). Lehrerin Bettina Rothe-Danescu, die im Berufskolleg mit Schülervertretern verschiedene Projekte erarbeitet, hatte lange mit Freundinnen einen Kleiderkreisel betrieben, wo Kleidung, die man selbst nicht mehr braucht, anderen Leuten zur Verfügung gestellt wird. Ihr kam dann die Idee, dies im Berufskolleg zu etablieren und Anfang des Schuljahres hatte die Schule mit der Schülervertretung beschlossen, einen Second Hand-Laden aufzumachen, der sowohl eine umweltfreundliche als auch eine sozial verantwortliche Lösung darstellt. „Bis wir genügend Schüler rekrutiert hatten, die uns beim Laden hier helfen, hat es dann was gedauert“, sagte Rothe-Danescu. In den letzten zwei Monaten wurde mit viel Marketing über die sozialen Medien für das Projekt geworben, insbesondere, dass Lehrer wie Schüler ihre aussortierten, noch qualitativ guten Klamotten spenden können. So sind jetzt über 400 Kleidungsstücke für Mann und Frau im Sortiment, dazu noch viele Accessoires wie Schmuck, Rucksäcke, Schals und Taschen. Je nach Artikel kann die Ware gegen eine Geldspende von einem bis vier Euro erworben werden. Die Geldspenden sollen auch zeigen, dass es sich um Wertsachen handelt. „Aus Erfahrung wissen wir, dass, was nichts kostet, auch nichts ist“, so die Lehrerin. Die Hälfte der Geldspenden soll Projekten der Schülervertretung zugute kommen. Jeweils 25 Prozent sind zur Unterstützung sozialer Projekte im Rhein-Sieg-Kreis sowie für die Deutsche Knochenmarksspendendatei vorgesehen.Für den Laden nutzt die Schule den Raum der Schülervertreter. Kleiderständer und Bügel wurden teils gespendet oder von der Schülervertretung angeschafft. Im Vorfeld hat die Klasse dann auch noch eine Unterrichtsreihe über „Fast Fashion“ durchgenommen. Der Laden ist jeweils von Montag bis Donnerstag in der Mittagspause von 12.30 bis 13 Uhr geöffnet und wird von einem 40- bis 45-köpfigen Team abwechselnd mit drei Schülern je Schicht betrieben. In dieser Zeit können Klamotten abgegeben oder gekauft werden. „Um die Einkommensunterschiede in den verschiedenen Haushalten - die über die Kleidung sichtbar sind - ein bisschen unsichtbarer zu machen, war mir auch noch ein weiterer Aspekt bei dieser Aktion wichtig“, betont Rothe-Danescu. Sie hat hochgerechnet: „Wenn jeder Schüler nur eine Tüte abgibt, sind es über 270 Tüten im Jahr und damit müsste der Laden gut laufen“. Wer Sachen anprobieren will, hinterlegt seinen Schülerausweis gegen ein Zettelchen mit einer Nummer und probiert sie in den angrenzenden Toiletten an. „Ich find‘s cool, dass man so eine Möglichkeit hat, sich hier zu bereichern“, sagte eine Schülerin bei der Eröffnung. Für eine andere ist es auch eine Art Recycling, denn sonst würde man die Sachen dann einfach wegschmeißen oder spenden. Bevor man dem Laden den Namen „Trash2Treasure“ gab, war ursprünglich die Idee, ihn „Schatztruhe“ zu nennen. Des einen Plunder ist des anderen Schatz, war eigentlich so ein bisschen die Idee: Der eine braucht es nicht mehr und für den anderen ist es ein Schatz.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Alfred Heimermann aus Hennef | |
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