Klassik-Bühne Rhein-Sieg

Vierteilige Konzertreihe hilft Trauernden

Rhein-Sieg-Kreis. „Es ist schön, dass man den Menschen klassische Musik an außergewöhnlichen Orten nahebringen kann, ohne nach Bonn in die Oper oder bis Köln in die Philharmonie zu fahren“, erläuterte Landrat Sebastian Schuster bei der Vorstellung der „Klassik-Bühne Rhein-Sieg“, veranstaltet von der Kreissparkassenstiftung für den Rhein-Sieg-Kreis.

Vier hochkarätige Musikerlebnisse hat der künstlerische Leiter Markus Kreul, in Vertretung für Guido Schiefen, auch für die Events im Oktober zusammengetragen: „Wir geben Raum für den Zauber der Musik in ihrer Vielfalt“. Der Start findet am Donnerstag, 19. Oktober, um 19.30 Uhr hinter den historischen Mauern der Meckenheimer Burg Lüftelberg statt. Unter dem Titel „Starke Musik - Junge Interpreten“ lassen sich mit Tassilo Probst an der Violine, und Maxim Lando am Klavier, Beethoven, Schubert und Bartok ganz neu entdecken.

Erstmalig bespielt man am Freitag, 20. Oktober, um 19.30 Uhr das Kurhaus in Bad Honnef. In perfekter Atmosphäre präsentieren Heidrun Gärtner und Daniel Friedrich, zusammen mit Sopran Carla Hussong und Tenor Robert Reichinek, unterstützt von Markus Kreul am Klavier, einen musikalisch-literarischen Abend für Clara Schumann und zelebrieren mit „Du bist wie eine Blume ...“ die Freundschaft von Clara Schumann, treusorgende Ehefrau von Robert Schumann, mit Johannes Brahms.

Wassermusik für Flöte und Harfe bietet das Konzert „Pan und Apoll“ am Samstag, 21. Oktober um 19.30 Uhr im Glasmuseum Rheinbach. Die Solo-Instrumentalisten des Gürzenich-Orchesters Köln, Alja Velkaverh und Antonia Schreiber, entführen das Publikum in die Vergangenheit zu den Nymphen, aufs Schiff eines Seeadmirals, zu Fischen und Wasserpflanzen, sowie zu berühmten Brunnen und Flüssen. Eingebettet in eine internationale Glaskunstausstellung wird der Abend zu einem sensationellen Erlebnis für Augen und Ohren.

Das Finale ist für Sonntag, 22. Oktober, um 18 Uhr auf dem Petersberg in Königswinter angesetzt. Da rücken dann Beethoven, genauso Volkslieder in eigener Bearbeitung von Pianist Martin Stadtfeld, in den Fokus. „Waldstein und Waldesruh“ bilden somit einen fulminanten Abschluss. Die detaillierte Programmübersicht zur Konzertreihe liegt in den Filialen der Kreissparkasse Köln aus und ist auf der Internetseite www.ksk-koeln.de/klassik-buehne abrufbar. Karten gibt es ausschließlich online, beziehungsweise über die Internetseite. Die Eintritte sind traditionell kostenlos, im Gegenzug freut man sich jedoch über eine angemessene Spende, die sich sogleich während der Bestellung anweisen lässt.

Der Erlös kommt diesmal dem „Lebenskreis e.V. - Hospizverein für ambulante Sterbe- und Trauerbegleitung“ in Hennef zugute. Mit der Zuwendung planen die Verantwortlichen die Ausbildung von zusätzlichen Trauerbegleitern. Der Lebenskreis startete im Jahr 2000 mit sechs Ehrenamtlichen, heute sind es 75 Frauen und Männer aller Altersklassen. Von denen konnten sich bereits 22 zu Trauerbegleitern qualifizieren. „Auf diese Weise stabilisieren wir Menschen, die sich in einem Tief befinden und wo auch die nötige Unterstützung nicht da ist. Trauer wird nie weggehen, aber es wird erträglicher“, schildert Koordinatorin Christiane Bock. „Es gibt Menschen, die sind so stark beeinträchtigt, dass sie ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Trauerbegleitung ist viel anstrengender als Sterbebegleitung“, ergänzt der stellvertretende Vorsitzende Klaus Graeff. Deshalb zählen zielgruppenorientierte Angebote, etwa für Kinder, die einen Elternteil verloren haben, aber auch für Erwachsene oder verwitwete Elternteile dazu. „Kinder und Jugendliche trauern ganz anders als Mütter, die ein erwachsenes Kind verloren haben. Dort sind die Symptome und Probleme unterschiedlich“. Neben Trauercafés und Wanderungen fließen ebenfalls Einzeltrauerbegleitung mit ein. Dafür werden speziell geschulte Ehrenamtler gebraucht. „So eine Ausbildung dauert zwei Jahre, mit rund 220 Stunden, Gruppentreffen und einer 20-seitigen Abschlussarbeit, Gesamtkosten pro Person circa 3.000 Euro. Man muss sich jedoch vor Augen halten, dass Sterbebegleitung gefördert wird, Trauerbegleitung jedoch nicht. Das ist noch ein weißer Fleck auf der Landkarte“. Ralf Klösges, Regionalvorstand der Direktion Rhein-Sieg der Kreissparkasse Köln, zeigte sich beeindruckt: „Ich habe großen Respekt vor ihrer Arbeit, und weiß, dass Trauer schlimme Auswirkungen haben können. Hier ist Hilfe von außen angesagt“.

Der Erlös der Veranstaltung kommt nicht allein dem „Lebenskreis“ Hennef zugute, sondern wird genutzt, um allen 13 Hospizvereinen im Rhein-Sieg-Kreis die Ausbildung von Trauerbegleitern zu ermöglichen. Deshalb ist die Klassik-Bühne eine ausgezeichnete Gelegenheit, dieses Projekt mit einem Obolus zu unterstützen und im Gegenzug großartige Künstler zu genießen.