Kreisweites Paket von Energiesparmaßnahmen
„Zieht euch warm an!“
Rhein-Sieg-Kreis. Strickjacken und dicke Wollsocken werden im kommenden Winter schick sein. Denn der Kreis und die kreisangehörigen Kommunen und haben sich auf ein Maßnahmenpaket geeinigt, um Energie einzusparen.
„Wir wollen keine Panik verbreiten“, versicherte Landrat Sebastian Schuster. „Aber wir wollen zeigen, dass wir Vorsorge treffen und Schulter an Schulter zusammenarbeiten.“
Die Maßnahmen sollen soweit möglich ab sofort kreisweit umgesetzt werden. Allerdings stecke hinter den getroffenen Entscheidungen einiges an Detailarbeit, erklärten der Niederkasseler Bürgermeister Stephan Vehreschild, seine Kollegin aus Swisttal, Petra Kalkbrenner, und Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff. Eine Menge technischer Fragen sei zu klären und Absprachen mit Polizei und Ordnungsamt zu treffen. Außerdem sei allen klar, dass es in den 19 Städten und Gemeinden unterschiedliche Rahmenbedingungen gebe.
Unter dem Motto „Ausmachen macht was aus“ soll generell die Außenbeleuchtung von öffentlichen Gebäuden abgeschaltet und wo möglich die Straßenbeleuchtung und nicht sicherheitsrelevante Ampelanlagen von 23 bis 6 Uhr ausgeschaltet werden. Zudem werden in kommunalen Gebäuden Gebäude- und Raumnutzung und damit auch die Heizzeiten an den wirklichen Bedarf angepasst. Die Heizung soll erst bei zwölf Grad Außentemperatur anspringen und während der normalen Bürozeiten die Büroräume auf 19 anstatt 21 Grad wie bisher heizen, Flure und andere Nebenräume werden gar nicht geheizt.
„Jedes Grad weniger senkt den Energieverbrauch um etwa sechs Prozent“, gab der Geschäftsführer der Energieagentur Rhein-Sieg Thorsten Schmidt zu bedenken.
In den Duschen von Turnhallen und Schwimmbädern werde das Wasser nicht ganz kalt, um die Gefahr von Legionellenbefall zu vermeiden, erläuterte Schmidt, aber die Wassertemperatur werde merklich abgesenkt. Bei der Absenkung der Temperatur in Schwimmbädern und Saunen wollen sich die Kommunen an einer Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen orientieren. Zum Händewaschen reiche kaltes Wasser.
Das Energiesparpaket umfasst insgesamt rund 150 Einzelmaßnahmen. „Die Kommunen gehen beispielhaft voran“, betonte Swisttals Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner, jeder einzelne Bürger sei jedoch aufgefordert, so viel Energie wie möglich einzusparen. Deshalb hat die Kreisverwaltung eine Online-Kampagne „Energie sparen – damit es für alle reicht“ gestartet und wirbt um die Unterstützung der Bürger, etwa nur kurz zu duschen, Wäsche aufzuhängen anstatt den Trockner zu benutzen, sich bei Kälte warm anzuziehen, elektrische Geräte zwischendurch abzuschalten und öfter mal Muskelkraft zu nutzen.
Die Maßnahmen sollen auch im nächsten Jahr noch gelten. „Vielleicht auch noch länger, wenn wir feststellen, dass es auch gut für die Umwelt ist“, so Vehreschild. „Wir sind alle aufgefordert, so viel Energie wie möglich zu sparen.“ Otto Neuhoff sieht in der Krise „eine Riesenchance, über Gewohnheiten nachzudenken und Verhaltensweisen zu ändern.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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