Entscheidung durch "Gottesurteil"
17. Ritterlager im Schatten der Tomburg

Nach dem Kampf: Mit dem Ergebnis sind alle zufrieden – von links der „edle Ritter“ Andreas von Bärenfels (Andreas Kühn), Knappe Fabian (Fabian Ebner) und der „Raubritter“ Andreas von den Nordlanden (Andreas Meinke).  | Foto: Peter Adolf
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  • Nach dem Kampf: Mit dem Ergebnis sind alle zufrieden – von links der „edle Ritter“ Andreas von Bärenfels (Andreas Kühn), Knappe Fabian (Fabian Ebner) und der „Raubritter“ Andreas von den Nordlanden (Andreas Meinke). 
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Rheinbach-Wormersdorf - Es war ein „Gottesurteil“ so ganz nach den Vorstellungen der
Zuschauer. Denn als Sieger im Schwerterkampf ging nicht Andreas von
den Nordlanden, ein „Raubritter übelster Sorte“ vom Platze,
sondern Andreas von Bärenfels, ein „strahlender Ausbund
ritterlicher Tugend“. Und so quittierten die Zuschauer diesen
Ausgang des Kampfes auch mit großem Beifall.

Doch der Reihe nach: Bereits zum 17. Male richteten die Tomburg-Ritter
ihr mittelalterliches Zeltlager auf der Wiese unterhalb der Tomburg
aus. Doch diesmal war alles anders: Kein Knappe wurde zum Ritter
geschlagen wie in all den Vorjahren, sondern ein Knappe wurde einem
neuen Ritter zugeteilt.
Um zum Ritter der Tomburg-Ritter geschlagen zu werden, bedarf es
nämlich einer abgeschlossenen Ausbildung in Kampf, Minne, Tanz und
höfischem Benehmen, wie 1. Vorsitzende Andrea Barth betonte. Zudem
muss ein Mindestalter von 21 Jahren erreicht sein. Doch in diesem
Jahr, so die Entscheidung des Ritterrates, kam keiner der Knappen
hierfür in Frage: Zu jung oder noch keine abgeschlossene
Knappenausbildung.

Doch es gab eine andere Entscheidung zu fällen: Ritter Jörg von
Schneewald (Jörg Schnebele) wird zukünftig kürzer treten, damit
ruht die Ausbildung seines Knappen Fabian (Fabian Ebner). Doch wer
soll die Ausbildung fortführen? Der „Kaiser“, um Rat gefragt,
schlug in seinem Antwortschreiben „Herrn Andreas“ vor, der Rest
des Namens war aufgrund eines Wasserflecks unleserlich. Und da sich
der Kaiser inzwischen auf einem Kreuzzug im Heiligen Land befindet,
kann auch nicht mehr nachgefragt werden. Und die Tomburg-Ritter haben
zwei namens Andreas in ihren Reihen – eben den edlen Ritter Andreas
von Bärenfels und den Raubritter Andreas von den Nordlanden. Beide
verlangten, dass ihnen der Knappen zugeteilt wird und da sich die
anderen Ritter jeweils zur Hälfte auf die Seite des einen und des
anderen stellten, blieb als letzte Konsequenz eben nur ein
„Gottesurteil“.

Acht Ritter stellten sich auf jeder Seite jeweils zum Einzelkampf auf,
und die Spannung stieg: Viermal siegten die Anhänger des edlen
Ritters Andreas, viermal die Verfechter des Raubritters Andreas. Und
so mussten die beiden Kontrahenten selbst zum Schwerterkampf antreten:
Andreas vom Bärenfels (Andreas Kühn), im Hauptberuf in der
Justizvollzugsanstalt Rheinbach beschäftigt, und Andreas von den
Nordlanden (Andreas Meinke), Student. Wer würde es schaffen, zuerst
seinen Gegner zu Boden zu bringen, ihm das Schwert an die Kehle zu
halten? Der 28jährige Kühn schaffte dies und nahm den Beifall des
Publikums entgegen. „Natürlich stand die Entscheidung vorher fest,
sollte der edle Ritter gewinnen. Doch wie der Kampf zu führen war,
dies oblag uns beiden“, so der Sieger.
Rund 100 Mitglieder, darunter knapp 60 Aktive, haben die
Tomburg-Ritter. „Nachwuchssorgen kennen wir keine“, freut sich
Vorsitzende Andrea Barth. In den Sommermonaten sind die Tomburg-Ritter
auf vielen mittelalterlichen Treffen mit dabei, so auf Burg Satzvey
und auf der Kasselburg. „Es ist jedes Mal eine tolle Atmosphäre und
ein großer Zusammenhalt“, so Ritter Andreas vom Bärenfels. Und
sein Kontrahent Ritter Andreas von den Nordlanden sieht den Verein
„als eine große Familie“, wo alle Spaß und Freude an ihrem Hobby
haben.

Doch die Tomburg-Ritter fühlen sich auch ihrem Namen verpflichtet:
Als „Paten“ der Tomburg pflegen sie regelmäßig das Umfeld der
Ruine, beseitigen Müll und Unrat, melden der Stadt
Vandalismusschäden. Dafür dankte ihnen Bürgermeister Stefan Raetz,
der am Samstag auch das Zeltlager der Tomburg-Ritter besuchte,
ausdrücklich: „Es ist schon schlimm, wie sich manche Zeitgenossen
an diesem Wahrzeichen verhalten. Zurzeit gibt es hier leider wieder
zahlreiche Schmierereien. Von daher bin ich den Tomburg-Rittern sehr
dankbar, dass sie ein wachsames Auge auf dieses Wahrzeichen haben und
zudem durch persönliches Engagement dafür sorgen, dass sich dieser
Bereich den zahlreichen Besuchern in einem ordentlichen Zustand
präsentiert“.

 

- Peter Adolf

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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