Gedenken an die Flutkatastrophe
Alle waren der Naturgewalt ausgeliefert
Rheinbach (art). Zu einem „Tag für Rheinbach“ hatte die Stadt anlässlich des Jahrestages der Flutkatastrophe vom 14./15. Juli 2021 eingeladen. Dabei standen das Gedenken an die Opfer ebenso im Mittelpunkt wie der Dank an die unzähligen Helferinnen und Helfer, die sich als Aktive von Organisationen, in nachbarschaftlicher oder privater Solidarität auf vielfältige Weise engagiert hatten. Den Auftakt bildeten Gedenken und Kranzniederlegung am Hochkreuz vor dem Hof Raaf in der Bachstraße. Fünf Menschen hatten in Rheinbach und den Ortschaften bei der Flutkatastrophe ihre Leben verloren. Zwei Aktive der Freiwilligen Feuerwehr, eine junge Dame und zwei Herren. „Einen geliebten Menschen zu verlieren, ist das schlimmste, was passieren kann“, sagte Bürgermeister Ludger Banken vor Angehörigen, vielen Rheinbacher Bürgern, Vertretern von Vereinen und Institutionen, darunter Ortsvorsteher, Bundeswehr, Feuerwehr, Hilfsorganisationen und der Politik verschiedener Ebenen. Gekommen waren auch die Bürgermeister von Douaumont-Vaux, Armand Falque und Olivier Gérard, der Partnerschaft des Friedens. Eine solche Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes habe Rheinbach noch nie erlebt, blickte Bürgermeister Banken zurück. „Es traf alle, ob bei der Arbeit, auf dem Weg in den Feierabend oder zuhause“, erinnerte er. Alle seien der Naturgewalt ausgeliefert gewesen, und dieses Gefühl, ausgeliefert zu sein, bestehe immer noch. Den Angehörigen und Freunden der Opfer sprach er sein tiefempfundenes Mitgefühl aus und betonte: „Seien Sie sicher, Sie sind nicht allein.“ Er hoffe sehr, dass sie den Zusammenhalt spüren könnten, der allen Betroffenen Kraft gebe. Dieser Zusammenhalt und alle positiven Erfahrungen der Solidarität und der Hilfen seien es, die zuversichtlich stimmen. Auch die stellvertretende Landrätin Ute Krupp erinnerte an die Ungläubigkeit, das Entsetzen, die Angst und die Trauer, die die Flutkatastrophe alle gefangen gehalten habe. Die Erinnerungen an die Opfer, an die Zerstörungen in der Kernstadt und den Ortschaften würde niemand jemals vergessen. Aber es sei auch große Dankbarkeit gegenüber allen, die geholfen haben. Der Zusammenhalt sei es, der am Jahrestag deutlich zu spüren sei. Nach einer Gedenkminute wurden Kränze, weiße Rosen und Blumensträuße am Hochkreuz niedergelegt, bevor ein Trauerzug durch die Innenstadt zum Himmeroder Wall ging, wo die Pfarrer der christlichen Gemeinden, Diethard Römheld (evangelische Kirchengemeinde), Bernhard Dobelke (katholische Gemeinde) und Denis Wiens (freie evangelische Gemeinde) gemeinsam einen ökumenischen Gottesdienst zelebrierten.
Dem Gedenken schloss sich ein Fest für und mit den Rheinbacher Bürgern und allen, die auf vielfältige Weise geholfen und unterstützt hatten: Hilfsorganisationen und privaten Hilfsinitiativen, Feuerwehr, Bundeswehr, THW, DLRG, Hoffnungswerk, Pallotti-Hilfszentrum und viele mehr. Zum Abschluss gab es ein vielfältiges Bühnenprogramm mit verschiedenen Musikgruppen und ein Mitsingkonzert „Frau Höpker bittet zum Gesang“. Ein Danke-Baum und eine Foto-Aktion für das Helfermosaik „Wir sind Rheinbach“ sollen bleibende Erinnerungen sein.
Redakteur/in:Ulf-Stefan Dahmen |
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