Neue Bäume für den Wald
Aufforstungsaktion mit Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
Rheinbach - Auch der überaus matschige Weg zur Aufforstungsfläche konnte über
100 Rheinbacher Bürgerinnen und Bürger nicht von ihrem Ziel
abhalten: Sie waren am Samstagmittag der Einladung der
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (sie hat ihren Sitz in Bonn)
gefolgt, um auf einer 3.000 qm großen städtischen Fläche in der
Nähe der Waldkapelle über 1.000 Stieleichen und Winterlinden
anzupflanzen. „Das Interesse an der Aktion war überaus groß, so
dass wir sogar das Anmeldeverfahren frühzeitig beenden mussten“, so
Maike Wanders, Öffentlichkeitsreferentin bei der Schutzgemeinschaft
Deutscher Wald. Auf Grund der aktuellen Gesundheitslage (Coronavirus)
wurden zudem die Anpflanzungen mit den Bürgern über den ganzen
Nachmittag verteilt, so dass immer nur eine kleine Gruppe auf dem
Gelände im Rheinbacher Wald anwesend war.
Stadtförster Sebastian Tölle hatte zusammen mit seinen Waldarbeitern
die 3.000 qm große Fläche vorbereitet, auf der im letzten Jahr noch
Fichten gestanden hatten. Doch der Befall mit Borkenkäfern sorgte
für die dringende Notwendigkeit, diese Bäume zu entfernen, damit
nicht weitere Waldbestände zum Absterben gebracht werden. Und dank
der Zusammenarbeit mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald konnte
nun eine schnelle Aufforstung dieser Fläche wieder erfolgen.
Auch die Familie Dissemond aus Merzbach – Mutter Bianca, Vater
Christoph und die Kinder Paulina, Lukas und Louisa – hatte sich zur
Pflanzaktion angemeldet: „Wir sind zum ersten Mal bei einer solchen
Aktion und finden es gut, hier im Wald so etwas mit den Kindern zu
unternehmen“. Der Rheinbacher CDU-Stadtverband mit „Urgestein“
Bernd Beißel an der Spitze war mit einer größeren Gruppe vertreten,
um ebenfalls seinen Beitrag für den Stadtwald in Rheinbach zu
leisten.
Damit die Anpflanzung auch ein ordentliches „Aussehen“ bekam,
hatte Tölle Linien über das Feld gezogen, wo dann die Stecklinge ins
Erdreich eingelassen wurden. Und natürlich mussten zuvor noch die
Setzlöcher geschaffen werden – genügend Spaten standen ebenfalls
zur Verfügung. Harte körperliche Arbeit – doch das Ergebnis konnte
sich am frühen Abend sehen lassen. Damit die jungen Bäume auch in
Ruhe wachsen können („Pro Jahr sind es rund 40 bis 50 cm“, so
Tölle), wird die Fläche jetzt noch durch Waldarbeiter mit
Lattenzäunen vor Wildkaninchen und Rehe geschützt, die sonst die
Rinde der Jungbäume abknabbern würden. Und auch hier leisteten die
Bürgerinnen und Bürger ihren Beitrag, indem sie die Holzzäune rund
300 m bis zur Aufforstungsfläche trugen – dieser Weg war selbst
für die Transportfahrzeuge nicht mehr benutzbar.
Eine weitere Pflanzaktion der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald mit
Stadtförster Sebastian Tölle und dem Rheinbacher Reiseveranstalter
„Neue Wege“ hatte bereits vormittags auch in der Nähe des
Forsthauses stattgefunden. Hier wurde 1.400 Stiel- und Roteichen
gepflanzt; die jungen Bäume waren von dem Unternehmen gestiftet
worden.
Dass der Rheinbacher Stadtwald solche Aufforstungsaktionen dringend
notwendig hat, unterstrich Stadtförster Sebastian Tölle: „Der
Borkenkäfer als auch das Trockenjahr 2018 haben zu grundlegenden
Schäden geführt, die Lage ist teilweise katastrophal“. So gibt es
größere Ausfälle vor allem bei den älteren Buchenbeständen.
„Bäume, die im Frühjahr letzten Jahres noch grün geworden sind,
bekamen aufgrund vertrockneter Wurzeln nicht mehr genügend
Feuchtigkeit und begannen von der Spitze an zu welken“. Das Ausmaß
ist beachtlich; allein in dieser Pflanzperiode wurden bereits 25.000
Bäume gepflanzt, um einen Ausgleich für die großen Verluste zu
erreichen. Doch bis ihr Holz wohl wirtschaftlich genutzt werden kann,
werden wohl 100 Jahre vergehen.
- Peter Adolf
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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