Geliebte Oldies bei den "Classics"
Benzingespräche über "Monti", "Goggo" und Co.
Rheinbach - (we). Sie erzählen gern, die Eigner der Autos, die ihre Oldtimer
auf den Ausstellungsflächen der Rheinbach Classics zur allgemeinen
Bewunderung präsentieren. Weil sie eine emotionale Beziehung zu ihrem
Auto haben. Viele Erinnerungen hängen daran. Ob sie ihr Fahrzeug
deshalb lieben? Lieben, nein lieben tun sie ihre eigene Frau sagen
sie.
Erwin Klein hat 40 Jahre bei Ford gearbeitet. In der
Fahrzeug-Entwicklung. Heute ist er mit einem Ford G4B-Taunus hier. Von
1957. 1500 Kubikzentimeter, 54 PS. Einer von drei noch fahrbereiten
deutschlandweit. „Weil das ein Kombi ist. Sehr selten.“ Es gibt
noch einen mit 0 Kilometern auf der Uhr. Der steht bei Karosseriebauer
Karmann in Osnabrück. Im dortigen Museum. „Weil ja der Kombi von
Ford mit dem Opel in einer Linie lief.“ Ersatzteile? „Kein so
großes Problem. Nur, Ford selbst kümmert sich nicht darum. Seitdem
1974 deren Ersatzteillager abgebrannt ist.“ Außer dem Kombi hat er
noch einige andere Ford-Oldies.
Daneben steht ein Jaguar. Sehr gepflegt. British racing green.
Noblesse oblige. „Das ist ein XK 140 OTS“, so der Besitzer aus
Dresden. „Das ist ein bequemer Wagen. Da pass´ ich mit meinen 1,90
Metern locker hinein. Im Gegensatz zum Vorgänger. Dem 120. Hier
beim 140 hat man einfach den Motor um 8 Zentimeter nach vorn
verlegt. Und dadurch Raum für die Passagiere gewonnen. Er hat das
Fahrzeug vor Jahren recht günstig erworben. Den heutigen
Oldtimer-Markt sieht er eher skeptisch: „Das ist nur noch
Geldverdienen. Garagengold, so nennt man das. Die Autos stehen nur
noch rum. Keine Liebhaber-Autos, sondern reine Geldanlagen.“ Sein
Jag hat 200 PS. Sollte den Mercedes SL 300-Flügeltürern das Leben
schwer machen. Hatte damals schon vier Scheibenbremsen. War schneller
als Mercedes, leichter. Und hatte mehr Leistung.
Dann der knallrote Monti: Karl-Heinz Preuß aus Monschau. Mit seinem
Alfa Romeo Montreal. Dem 8-Zylinder. Baujahr 1973. 2,6 Liter, 200 PS.
Damals brauchte man noch keine Sound-Maschine für den Auspuff-Klang.
Die Motoren sangen noch von ganz allein. „Ich hatte damals das Geld
angespart für einen BMW“, lacht Karl-Heinz Preuß. Und dann stand
er da, der Monti, bei einem Freund. Für welchen Preis würde er ihn
abgeben, seinen Montreal? „Für kein Geld der Welt. Das Auto gehört
zu mir. Seit 31 Jahren.“ Und die mangelnde Zuverlässigkeit des
8-Zylinders? „Kein Problem, ich bin Kfz-Mechaniker.“
Weiter geht‘s mit dem schwarzen 3=6. Der DKW hieß so, weil dem
Ondit nach der 3-Zylinder-Motor so fein klang wie sonst nur ein
6-Zylinder. Dieser hier stammt aus dem Jahr 1957. „Der hat vier
Türen. Weil es ein Dienstwagen war“, erzählt Besitzer Peter
Metzner. Das Auto hat 900 Kubik, leistet 40 PS. Und ist ein 2-Takter.
„DKW wurde dann, als sich 2-Takter nicht mehr verkauften, an
Mercedes abgegeben. Die verkauften die Firma weiter an VW. Und dort
mutierte DKW, die Marke mit den 4 Ringen, die für vier Werke stand,
zu Audi: „Da waren dann die Firmen Horch, Wanderer, DKW und Audi.
Nunmehr verbunden zur Auto Union, heute Audi.“ Ersatzteile?
„Überhaupt kein Problem. Audi ist ganz erpicht darauf, seine
Historie sichtbar zu machen. Die kümmern sich geradezu
aufopferungsvoll und rührend um ihre Klassiker.“
Elmar Brecklinghaus, ein Hüne von Mann, klemmt sich oft in seinen
Goggo. „Goggo“ lautete der Nickname des Enkels von Firmenchef Hans
Glas. „Das Goggomobil hat es mir vor Jahren angetan. Weil es für
mich reine Freude ausdrückt. Langsam fahren, genießen, das ist mein
Ding. Das pure Freuen am Fahren. Ein super Lebensgefühl. Leicht und
angenehm.“ Sein Glas Goggomobil T 250 wurde 1967 in Dingolfing
(Bayern) gebaut. Es hat 2 Zylinder, 247 Kubikzentimeter. Und leistet
13,6 PS bei 5400 Kurbelwellenumdrehungen pro Minute. Der Zweitakter
saugt 4,4 bis 6 Liter aus seinem 25-Liter-Tank. Das Goggomobil fährt
bis zu 75 Kilometer pro Stunde schnell.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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