Stolpersteine verlegt
"Die Gleichgültigkeit der Passanten brechen"
Rheinbach - (art). Der Künstler Gunter Demnig hat in Wormersdorf und in
der Rheinbacher Kernstadt weitere zehn Stolpersteine verlegt: in
Wormersdorf vor dem Haus Unterdorf 54 für Johanna und Benedict
Schweitzer und vor dem Haus Ipplendorfer Str. 64 für David,
Jeannette, Ludwig W. und Alfred Weber, in der Rheinbacher Kernstadt
für Helene Meyer vor dem Haus Dreeser Tor 19, für Bertha Arensberg
vor dem Haus Lindenplatz 3 sowie für Selma und Josefine Rolef vor dem
Haus Koblenzer Str. 7.
„Wir wissen, dass wir noch heute mahnen müssen und noch lange lange
nicht mit der Aufarbeitung fertig sind“, sagte Bürgermeister Stefan
Raetz. Dr. Margaret Traub, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Bonn,
wies auf den Sinn der Stolpersteine hin: „Sie sollen stören und die
Gleichgültigkeit der Passanten brechen.“ Sie selbst habe früher
auch eine andere Meinung zu Stolpersteinen gehabt, habe diese aber
inzwischen geändert. „Ich halte heute an jedem Stolperstein inne
und spreche ein Gebet für die Menschen, die nicht leben durften, weil
andere das so entschieden haben“, sagte sie.
Raetz dankte insbesondere den Initiatoren der Stolpersteine um Peter
Mohr und den Spendern, denn die Stolpersteine sind sämtlich von Paten
finanziert, die die Kosten von jeweils 120 Euro je Stein übernommen
haben. Als Dank und Anerkennung überreichte Raetz den jeweiligen
Paten eine Urkunde. An den jeweiligen Häusern, wo Demnig die
Stolpersteine verlegte, skizzierten zwölf Schülerinnen und Schüler
des Geschichtsleistungskurses 11 (Q1) von Lehrer Jan Gerdemann die
Biographien der von den Nazis im Holocaust ermordeten jüdischen
Mitbürger. Am Haus Ipplendorfer Straße 64 schilderte die junge
Marlen Dietrich die Erinnerungen ihrer Großmutter Gertrud Weber,
später verheiratete Zimmermann, die als Kind gegenüber der
jüdischen Familie Weber gewohnt hatte: „Die Möbel von Familie
Weber wurden rausgeworfen, einfach so. Meine Oma war als kleines
Mädchen sehr erschrocken darüber, warum man die Möbel von den
Menschen, die ja Nachbarn waren, einfach auf die Straße geworfen
hat.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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