Textprobe
Die „Textprobe“ öffnet die Tür in andere Welten
Rheinbach (red). Die Textprobe Junior ist ein relativ neues Format des Vereins RHEINBACH LIEST e.V, das gezielt junge Menschen anspricht, die Spaß am Schreiben und Geschichten erzählen haben. Hierbei sind den Textarten keine Grenzen gesetzt: ob Gedichte, Kurzgeschichten, Romanfragmente oder Sachtexte, alles darf vor Publikum vorgetragen werden. In der vergangenen Woche konnten die jungen Autorennun endlich wieder vor Live Publikum auftreten. Dieses Mal in den Räumlichkeiten der Bücherei Sankt Martin.
Alle bereitgestellten Stühle waren mit interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern besetzt, als Jasmin und Jolina aus der Klasse 5a, Jakob aus der Klasse 6b und Jasmina und Magda aus der Klasse 9b des Städtischen Gymnasiums ihre Texte vortrugen. Nach der offiziellen Begrüßung durch die Vereinsvorsitzende Monika Flieger und der Mitarbeiterin der Bücherei Martina Prüser führte Stephanie Ewald, Lehrerin am Städtischen Gymnasium und Vorstandsmitglied von RHEINBACH LIEST durch den Abend. In einem netten Dialog über die Schreibmotivation und die Hintergründe des Schreibprozesses führte sie vorab in die unterschiedlichen Texte ein und nahm den Nachwuchstalenten die Nervosität.
Jolina stellte eine spannende Geschichte rund um eine Mädchenclique vor, die mit Superkräften ausgestattet am Ende die Welt retten muss. Geschickt setzte die junge Schreiberin dabei einen Cliffhanger ans Ende der Geschichte, die wahrlich Lust auf eine Fortsetzung machte. Im Text habe sie für den Vortrag extra Markierungen gesetzt, damit sie spannende Stellen und die wörtlichen Reden besonders lebendig vortragen könne. Jasmin entwarf in ihrer Geschichte ein Weltenportal in einem See zu einer Unterwelt mit netten Geistern. Im Gespräch mit Frau Ewald stellte sich heraus, dass der Bach in der Nähe ihres Wohnortes die Quelle ihrer Inspiration war, weil sie dort gerne spiele. Sprachlich auf hohem Niveau und inhaltlich sehr komplex präsentierte Jakob seine Phantasiegeschichte, in der der Protagonist Horatio mit der Zauberin Augustina dem Ursprung mehrerer zerstörter Dörfer auf die Spur gehen. Sein Roman sei in drei Teilen geplant, für die er schon ein grobes Gerüst im Kopf habe. Dabei schreibe er persönlich immer nur handschriftlich. Jakob habe bereits einmal zuvor an der Textprobe Junior teilgenommen und sich gefreut, wieder mitmachen zu dürfen. Den Abschluss bildeten Jasmina und Magda mit sehr eindrücklichen Texten, die sie im Zusammenhang mit der im Französischunterricht behandelten Lektüre „Un sac de billes“ verfasst hatten. Beeindruckend war für alle, dass diese Texte in der französischen Sprache verfasst worden waren. Darin stellten die beiden Mädchen ihre Gedanken zum Ursprung, den Folgen und den Gefahren des Ukrainekrieges vor. Sie sprachen die Flucht und die Angst der Menschen an, die sie sehr betroffen machen würden. Auch die Propaganda und die ungerechtfertigten Schuldzuweisungen machten sie als Kriegsursachen fest. Jasmina formulierte auch ihre Angst davor, dass es zu einem Einsatz von Atomwaffen kommen könnte. Den Zuhörern wurde der Inhalt der Texte durch Fragen und Zusammenfassungen erklärt, aber ihnen reichte es auch vollkommen, den beiden sprachtalentierten Mädchen zuzuhören und den schönen Klang der Sprache unseres Nachbarlandes und zentraleuropäischen Partners auf sich wirken zu lassen. Alle waren begeistert von den kreativen Texten, dem Mut der Vortragenden und den sehr tiefgängigen Gedanken der jungen Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Am Ende wurden sie mit Applaus, Süßigkeiten und Getränken belohnt. Alle Anwesenden freuen sich ein nächstes Mal.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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