Mahnmal im Rheinbacher Stadtpark
Erinnerung an Nazi-Verbrechen vor 72 Jahren
Rheinbach - (art) Peter Spaak, Wladislaus Talzschaview und Wladislaw Dedjarew,
alle drei unter 18 Jahren, wurden am 26. Januar 1945 aus nichtigem
Anlass im Rheinbacher Stadtpark gehängt: sie hatten beim
Trümmerräumen eine Damenstrickjacke und einige Flaschen Wein
mitgenommen.
Etwa 150 Menschen, meist selbst Zwangsarbeiter, mussten diesem Mord
zuschauen. Mehr als 72 Jahre nach diesem menschenverachtenden
Nazi-Verbrechen wurde jetzt an der Stelle im Rheinbacher Stadtpark, an
dem die jungen Männer an einem mobilen Galgen ermordet wurden, zum
Gedenken ein dreiteiliges Mahnmal errichtet und in feierlichem Rahmen
eingeweiht. Der Text auf den vom Rheinbacher Steinmetzmeister
Hans-Josef Samulewitz geschaffenen Stelen: „Mit diesem Mahnmal
erinnern die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Rheinbach an die
Ermordung der minderjährigen ukrainischen Zwangsarbeiter Peter Spaak,
Wladislaus Talzschaview und Wladislaw Dedjarew . Sie wurden am 26.
Januar 1945 an dieser Stelle auf Geheiß des Rheinbacher
NS-Bürgermeisters wegen eines geringfügigen Diebstahls erhängt. Der
Mord blieb ungestraft. Möge die Erinnerung an dieses Verbrechen
Mahnung für die Zukunft sein.“
Bürgermeister Stefan Raetz dankte allen, die durch ihr Engagement,
ihre jahrelange Beharrlichkeit und durch ihre Spenden zur Realisierung
beigetragen haben. Er erinnerte an das allgemeine Schicksal der
Zwangsarbeiter: 12 Millionen Männer und Frauen aus allen Teilen
Europas seien von den Nazis in Zwangsarbeit gebracht worden. Im Sommer
1945 habe es in Rheinbach noch 110 Zwangsarbeiter gegeben. Die drei
jugendlichen Ukrainer wurden im Januar 1945 ohne Anklage, ohne Prozess
und ohne Urteil gehängt. Nach Recherchen von Peter Mohr und Horst
Mies in schriftlichen Quellen und Augenzeugenberichten von damals sei
der Wunsch nach einem Mahnmal aufgekommen. Raetz erinnerte an die
Ablehnung des ersten Bürgerantrages durch den Rat mit dem Hinweis auf
„bereits ausreichend vorhandene“ Gedenkorte und das
„hartnäckige Engagement“, mit dem Peter Mohr dieses
Mahnmal-Projekt weiter verfolgt habe. Ebenso an die Aktion des
inzwischen verstorbenen Hubert Pfahl, der „in Eigenregie“ am Ort
des Geschehens an der sogenannten „Ukrainer-Esche“ ein Kreuz
aufgestellt hatte. „Und keiner hat gewagt es wegzunehmen“, so
Raetz. Die beiden Schüler des Städtischen Gymnasiums, Hannes Justen
und Julius Frey, sagten, die Ermordung der drei jugendlichen Ukrainer
gehe ihnen sehr nahe, weil die jungen Männer in ihrem Alter gewesen
seien. Dass es so lange gedauert habe, bis das Mahnmal realisiert
worden sei, liege wohl an der Scham über die Ermordung, vermuteten
die beiden Schüler. Es sollte ohne Schuldzuweisung erinnert werden,
und zwar genau an den Orten, wo solches Unrecht geschehen sei.
Geschichte müsse auch außerhalb der Schule sichtbar sein. Sie seien
dankbar für dieses Mahnmal, betonten Hannes Justen und Julius Frey.
Der Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde, Bernhard Dobelke, sagte,
es sei wichtig, dass alle sich dafür einsetzen, dass sich das
Geschehene nicht wiederholen könne. Der Generalkonsul der Ukraine in
Düsseldorf, Vladyslav Yehorov, dankte den Initiatoren, den Spendern
und dem Rat für die Realisierung des Mahnmals.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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