Rheinbach - ohne Plastikmüll
Fairtrade Steuerungsgruppe lud zum Vernetzungstreffen

Beim ersten Vernetzungstreffen „Plastikmüllfreies Rheinbach“ berichtete Ingeborg Renckendorf (re) von der Initiative „Plastikmüll freies Alfter“. Im Bild von links Norbert Sauren, Jörg Nawrath und Doris Kübler von der Fairtrade Steuerungsgruppe, die eingeladen hatte. | Foto: art
  • Beim ersten Vernetzungstreffen „Plastikmüllfreies Rheinbach“ berichtete Ingeborg Renckendorf (re) von der Initiative „Plastikmüll freies Alfter“. Im Bild von links Norbert Sauren, Jörg Nawrath und Doris Kübler von der Fairtrade Steuerungsgruppe, die eingeladen hatte.
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Rheinbach - Die Stadt Rheinbach hat sich auf den Weg gemacht, künftig
„Plastikmüllfreies Rheinbach“ zu werden. Zum ersten
Vernetzungstreffen im Ratssaal Himmeroder Hof waren mehr als 50
Interessierte aus der Bürgerschaft, Vereinen, Institutionen und
Initiativen gekommen. Eingeladen hatten die Fairtrade-Steuerungsgruppe
Rheinbach und Bürgermeister Raetz als Schirmherr mit dem Ziel, eine
Steuerungsgruppe „Plastikmüllfreies Rheinbach“ zu gründen. Sie
soll die Folgen gedankenlosen Konsums ins Blickfeld und nachhaltig ins
Bewusstsein der Bürger rücken sowie weitere Maßnahmen
identifizieren, welchen Beitrag jeder in Rheinbach konkret zur
Vermeidung der „Müllflut“ leisten kann. „Und wenn wir ehrlich
sind: die Stadt ist auch nicht mehr so sauber wie früher,
hauptsächlich, weil Müll rumliegt“, stellte Raetz fest. „Es gibt
bereits diverse Initiativen bei uns. Wunderbar wäre es, sie alle in
der Steuerungsgruppe zu vernetzen“, sagte die Sprecherin der
Fairtrade-Steuerungsgruppe, Doris Kübler. Als Beispiele nannte sie
unter anderem die Aktion „Faire Masche - unsere Tasche“: als
Alternative zur Einweg-Einkaufstüte hat die Steuerungsgruppe das
Grundmodell eines selbst gehäkelten Einkaufsnetzes als
Mehrfachtragetasche vorgestellt. Und im April 2019 habe der Stadtrat
beschlossen, Einweg-Geschirr bei öffentlichen Veranstaltungen zu
verbieten. Ein Geschirr-Mobil gibt es ebenfalls, das zum Beispiel beim
Ramershovener Kartoffelfest zum Einsatz kommt. Raetz nannte auch den
Bio-Innovation-Park in Klein Altendorf, dessen Forschungsinstitut sich
der Entwicklung von alternativen Verpackungsformen im Handel widme.
Einig waren sich alle, dass Plastik oder Kunststoff nicht mehr
wegzudenken ist, wie etwa in der Medizin. Aber vermeidbar sind zum
Beispiel Einweg-Wegwerf-Artikel wie „Coffee-to-go-Becher“ oder
auch Einweg-Plastikgetränkeflaschen. Lebhafte Diskussionen gab es,
als ein Kunststoff-Ingenieur „Kunststoff-Bashing“ monierte, das
derzeit festzustellen sei. „Kunststoff ist ein super Werkstoff“,
fand er und regte an, für die Begrifflichkeit zu sensibilisieren.
Denn natürlich müsse das Problem Plastikmüll angegangen werden.
Aber es gehe doch eher nicht um „Plastik frei“, sondern um frei
von Einweg-Artikeln. Widerspruch erntete er allerdings, als er die
Plastikfolie um Gurken als sinnvoll für längere Haltbarkeit wertete.
Eine jugendliche Teilnehmerin hielt dagegen, wenn Obst oder Gemüse
schlecht werde, sei es besser, es ohne Plastik in den Bioabfall zu
geben. Reiner Verspai schlug die Begrifflichkeit „Plastik
reduziert“ anstelle von „Plastik frei“ vor. Er berichtete aus
Großbritannien, wo es das Label „Plastic Free Communities“ der
„Surfers against sewage“ (sinngemäß Surfer gegen schmutziges
Abwasser) gibt. Ingeborg Renckendorf, die sich für ein Plastikmüll
freies Alfter engagiert, berichtete vom Runden Tisch mit Vereinen,
Institutionen und Interessierten, die schon einiges angestoßen haben.
„Wir werben zum Beispiel für Leitungswasser statt Wasser aus
Plastikflaschen“, sagte sie.

Bei einem Workshop mit Melanie Olbrich fand ein reger Austausch statt,
wie jeder durch umweltbewusstes Umdenken im Alltag Müll vermeiden
kann. Weitere Anregungen für ganz praktische Dinge gab ein prall
gefüllter Büchertisch der Buchhandlung Kayser rund ums Thema und
auch die VHS widmet sich bei vielen Veranstaltungen dem Thema. Wie
Norbert Sauren, Pressesprecher der Stadt, sagte, meldeten sich gleich
am Vernetzungsabend mehr als 30 Interessierte für die Mitarbeit in
der Steuerungsgruppe.

- Gerda Saxler-Schmidt

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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