Startschuss für Artenschutzprojekt
Heimat für seltene Schmetterlinge in Wormersdorf

Zufrieden mit dem Start des Artenschutzprojektes für selten gewordene Schmetterlinge – von links Stefan Meisberger (Geschäftsführer Biologische Station im Kreis Euskirchen), Steffen Steenken (Biologe und Projektbetreuer), Dr. Dieter Steinwarz (Geschäftsführer der Biologischen Station im Rhein-Sieg-Kreis) und Professor Dr. Karl-Heinz Erdmann (Vorstand der NRW-Stiftung) beim Ortstermin in Wormersdorf. | Foto: Peter Adolf
  • Zufrieden mit dem Start des Artenschutzprojektes für selten gewordene Schmetterlinge – von links Stefan Meisberger (Geschäftsführer Biologische Station im Kreis Euskirchen), Steffen Steenken (Biologe und Projektbetreuer), Dr. Dieter Steinwarz (Geschäftsführer der Biologischen Station im Rhein-Sieg-Kreis) und Professor Dr. Karl-Heinz Erdmann (Vorstand der NRW-Stiftung) beim Ortstermin in Wormersdorf.
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Rheinbach-Wormersdorf - „Schmetterlinge können nicht weinen“, stellte Jürgen Marcus in
seinem Erfolgshit in den 70er Jahren fest. Zum Glück: Denn sonst
würden bei den bunten Faltern viele Tränen fließen. Ihre
Lebensbedingungen haben sich in den letzten Jahren dramatisch
verschlechtert. „Mindestens 60 Schmetterlingsarten sind bereits ganz
verschwunden, weitere fast 500 vom Aussterben bedroht“, so Professor
Dr. Karl-Heinz Erdmann vom Vorstand der NRW – Stiftung
Natur/Heimat/Kultur. Ursache hierfür seien der Klimawandel, die
intensive landwirtschaftliche Nutzung und der Einsatz von Pestiziden.

Erdmann war eigens nach Wormersdorf gekommen, um hier in der Nähe der
Tomburg - zusammen mit den Geschäftsführern der Biologischen
Stationen im Rhein-Sieg-Kreis und im Kreis Euskirchen - den
Startschuss für ein Artenschutzprojekt zu geben. Ziel ist es, zwei
besonders selten gewordenen Arten von Schmetterlingen – dem Hellen
und dem Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling – einen neuen
Lebensraum zu geben.

Zu diesem Zweck übernahmen die Biologischen Stationen zwei Flächen
im Bereich der Tomburger Wiesen in unmittelbarer Nachbarschaft,
jeweils ein Hektar groß. Ein Grundstück wurde angepachtet, das
andere wird in Kürze angekauft. Und während auf der ersten Fläche
schon der Wiesenknopf, eine ausdauernde krautige Pflanze, die von 30
bis zu 120 Zentimeter groß wird, wächst, soll auf dem anderen
Grundstück in Kürze noch der entsprechende Lebensraum für die
kleinen, meist blauen Schmetterlinge, die nicht nur auf diese
spezielle Pflanze, sondern auch auf die Anwesenheit bestimmter
Ameisenarten angewiesen sind, geschaffen werden.

„Nur zu bestimmten Zeiten im Frühjahr und im Herbst werden die
beiden Wiesen zukünftig noch gemäht, um so den Tieren und Pflanzen
ein schonend bewirtschaftetes Grünland mit einer langen Mähpause zur
Verfügung stellen zu können“, betont der Biologe Steffen Steenken
(32), der das Projekt vor Ort betreut.

„Von diesen Lebensräumen, die zukünftig von uns gepflegt und
optimiert werden, profitiert eine Vielzahl weiterer Tier- und
Pflanzenarten, die in der heutigen Nutzungslandschaft selten geworden
sind“. Und ausdrücklich weist der Biologe darauf hin: „Es geht
also nicht darum, einige Vorzeigearten zu schützen, sondern einen
ganzen Lebensraumtyp, der leider immer seltener wird“.

Das Projekt ist zunächst einmal auf drei Jahre angelegt, allerdings
besteht eine Option bis 2025. Und da auch das benachbarte Bundesland
den selten gewordenen Schmetterlingen helfen will, wird es auch ein
entsprechendes Hilfsprogramm in Rheinland Pfalz, im „Grenzgebiet“
der beiden Bundesländer, geben.

Mit rund 300.000 Euro unterstützt die NRW-Stiftung die Arbeit der
beiden Biologischen Stationen zum Erhalt und zur Förderung der
Wiesenknopf-Ameisenbläulinge und der Bläulingswiesen. Intensiviert
werden soll auch die Zusammenarbeit mit den Landwirten; sie können
Fördermittel für eine bläulingsgerechte Bewirtschaftung ihrer
Wiesen erhalten. Darüber hinaus hat die NRW-Stiftung auch zugesagt,
Flächen mit einem besonders hohen Entwicklungspotential zu kaufen.

Es sieht also gut aus für die Schmetterlinge – sie können zwar
nicht weinen, aber dafür besteht auch – jedenfalls in der hiesigen
Region - zukünftig kein Anlass mehr.

- Peter Adolf

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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