125 Jahre Pfarr-Cäcilien-Chor St. Ägidius
Jubiläumsmesse am Samstag in Oberdrees
Rheinbach-Oberdrees - „Ich glaube fest daran, dass gute Musik das Leben verlängert“.
Yehudi Menuhin, einer der größten Violinvirtuosen des 20.
Jahrhunderts, war dieser – wohl zu Recht – festen Überzeugung.
Und mit Sicherheit trifft die Aussage auf den Pfarr-Cäcilien-Chor
St. Ägidius Oberdrees zu, der am zweiten März-Wochenende sein
125jähriges Jubiläum feiert.
Eigentlich ist der Chor schon 126 Jahre alt, denn er wurde bereits am
17. Juni 1891 mit 39 Männern und „Jünglingen“ aus Oberdrees und
Niederdrees gegründet. So war denn auch geplant, das Jubiläum im
Juli vergangenen Jahres zu begehen, hatten die Proben für die
Festmesse bereits nach den Sommerferien 2015 begonnen. Aber der
Schimmelpilzbefall der St. Ägidius-Kirche Oberdrees warf alle Pläne
über den Haufen. Fast ein Jahr lang war nicht klar, wann die Kirche
wieder geöffnet wird. Vorsitzende Irene Tuschen: „Aber für uns
stand von Anfang an fest, dass das Jubiläumsfest zu Hause, in unserer
Kirche, gefeiert wird“.
Jetzt ist die Kirche wieder geöffnet; am Samstag, 11. März, soll
das 125jährige Jubiläum nun begangen werden. In der Vorabendmesse um
17.30 Uhr kommt die „Messe in C“ von Anton Bruckner unter der
Leitung von Klaus Lung in der Pfarrkirche zur Aufführung. Begleitet
wird der Chor – der von „Jubiläumssängern unterstützt wird
– von einer Streichergruppe des Beethovenorchesters aus Bonn.
Nach der Kranzniederlegung am Ehrenmal findet anschließend ein
Empfang für geladene Gäste im Schützenhaus statt. Alle anderen
Freunde des Chores werden im Sommer zu einem Grillnachmittag
eingeladen.
Aus der Geschichte: Als der Chor nach dem ersten Weltkrieg seine
Probenarbeit wieder aufnahm, gehörten nur noch Männer aus Oberdrees
dem Chor an. Über den Grund der Trennung mit Niederdrees ist nichts
bekannt. 1926 wurde das in Eigenleistung geschaffene und mit eigenen
Mitteln finanzierte Gesangslokal der Kirchengemeinde übereignet.
Wieder unterbrach ein Krieg die sehr erfolgreiche Arbeit des Chores.
Aber gleich nach Kriegsende wurde die Chorarbeit wieder aufgenommen.
Die Zahl der Sänger stieg langsam wieder an, und es wurde auch
sehr erfolgreich Theater gespielt.
Im März 1963 wurde der Männerchor in einen gemischten Chor
umgewandelt. Eine Sängerin der ersten Stunde ist immer noch Mitglied
im heutigen Pfarr-Cäcilien-Chor St. Ägidius, Therese Mertens.
Ihr Mann Martin war viele Jahre Vorsitzender des Vereins und wurde
1991 – beim 100jährigen Jubiläum – zum Ehrenmitglied ernannt.
1983 übernahm erstmals eine Frau die Leitung des Chores – Annegret
Gierlich. Ihr folgten Artur Stein, Svetlana Hennes und seit 2011 Klaus
Lung. Die Vorsitzenden waren Maria Stein, Rita Eschweiler, Annegret
Gierlich und seit 2003 Irene Tuschen. Heute gehören 13 Frauen und
fünf Männer dem Chor an. Doch nicht nur der Chor wird älter,
sondern auch seine Mitglieder. Der Nachwuchs fehlt, Mitglieder
sterben, die Zahl der aktiven Sängerinnen und Sänger wird immer
kleiner. Mit dem Jubiläum zum 125jährigen Bestehen werden weitere
Mitglieder aus Altersgründen aufhören; auch Chorleiter Klaus Lung
– selbst über 80 Jahre alt – wird dann den Taktstock aus der Hand
legen. Irene Tuschen ist besorgt: „Für die Zukunft sieht es sehr
schlecht aus“. Schon einmal hat die Vorsitzende, die selbst über 20
Jahre dem Chor angehört und mit viel Herzblut den Verein führt, auch
die musikalische Leitung übernommen: „Denn wenn einmal alles zum
Erliegen kommt, dann ist der Chor für immer am Ende“.
- Peter Adolf
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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