Gemeinsam für den Frieden
„Kein Krieg in Europa!“
Rheinbach (art). Mehr als 500 Menschen aller Altersgruppen haben am Dienstagabend an der Friedenskundgebung auf dem Himmeroder Wall teilgenommen. Mit Fahnen und Plakaten in den Nationalfarben Blau und Gelb der Ukraine, der Europa-Fahne oder selbst gemalten Plakaten mit Friedenssymbolen oder der Aufschrift „Hands off Ukraine“ zeigten sie sich solidarisch mit den Menschen in der Ukraine. Schülerinnen und Schüler der 6.3 der Gesamtschule verkauften Buttons, um mit dem Erlös ukrainische Kinder zu unterstützen. Aufgerufen zur Friedenskundgebung hatte der jüngste Rheinbacher Partnerschaftsverein, die „Partnerschaft des Friedens Rheinbach/Douaumont-Vaux“. Die Mitglieder widmen sich dem Engagement für Frieden in Europa. Kernelement ist dabei, dass der Verein allen jungen Menschen die Gelegenheit gibt, einmal in ihrer Schullaufbahn die Schlachtfelder des Ersten Weltkrieges bei Verdun zu besuchen, wie Stefan Raetz, Gründungsmitglied und ehemaliger Rheinbacher Bürgermeister, erläuterte. „Sie erfahren dort, welches Leid, Krieg nicht nur über die Soldaten bringt, sondern auch, wie die Zivilbevölkerung unter dem zermürbenden Granatbeschuss leidet“, so Raetz. Angesichts des vom russischen Präsidentin ausgelösten Krieges in der Ukraine sei es wichtig, ein besonderes Zeichen zu setzen. „Europa, ja fast die gesamte Staatengemeinschaft der Welt verurteilt den völkerrechtswidrigen Einmarsch Wladimir Putins in die Ukraine“, hob Raetz hervor. Unter dem Beifall der Teilnehmenden appellierte er an Putin direkt: „Hören Sie auf mit dem sinnlosen Krieg in der Ukraine, hören Sie auf, unschuldige Menschen, Frauen und Kinder zu bombardieren, hören Sie auf, ein ganzes Land in Schutt und Asche zu legen. Sie können diesen Krieg nicht gewinnen. Freiheitsliebende Menschen kann man zwar unterdrücken, aber sie werden Sie nie akzeptieren.“
Als das „richtige völkerverständigende Zeichen“ und um sich gemeinsam für ein friedliches Europa einzusetzen, hatte die „Partnerschaft des Friedens Rheinbach/Douaumont-Vaux“ alle vier weiteren Partnerschaftsvereinigungen eingebunden, die seit Jahrzehnten enge und intensive Kontakte und Freundschaften mit den Bürgern europäischer Städte pflegen: seit mehr als 50 Jahren mit der französischen Partnerstadt Villeneuve-les-Avignon, seit 40 Jahren mit Deinze in Belgien, seit über zwei Jahrzehnten mit Sevenoaks in Großbritannien und mit Kamenický Šenov / Steinschönau in Tschechien. In den Partnerstädten waren jeweils kurze Videoclips mit Friedensbotschaften von Jugendlichen, Bürgermeistern, Partnern und Vertretern von Einrichtungen aufgezeichnet worden, ebenso von Schülerinnen, Schülern und Lehrern der Rheinbacher Schulen Friedensbotschaften. Der Zusammenschnitt dieser Botschaften spiegele „den europäischen Zusammenhalt in Rheinbach wider und ruft dazu auf, Frieden zu sichern, Menschen- und Völkerrecht zu wahren und Grenzen anzuerkennen“, verlas Vize-Bürgermeister Markus Pütz die Rede des erkrankten Bürgermeisters Ludger Banken. Trotz des furchtbaren Gefühls von Ohnmacht und Hilflosigkeit könne aber dennoch jeder einzelne Hilfe leisten, sei es, indem die aus der Ukraine Geflüchteten willkommen geheißen werden, die in Rheinbach ankommen, oder durch Sach- und Geldspenden oder durch das Angebot einer Unterkunft. Besonders beeindruckt waren die Teilnehmenden von der Ansprache der gebürtigen Ukrainerin Olga Lukova-Wagner, die seit 30 Jahren in Rheinbach lebt. Sie erzählte von dem friedlichen Zusammenleben der Menschen unterschiedlicher Herkunft in der Ukraine und war sicher, dass sie bis zum letzten Atemzug kämpfen werden, weil sie schon an der Demokratie gerochen hätten. Zum Abschluss sangen alle gemeinsam die Europahymne, instrumental begleitet von Schülerinnen und Schülern des Städtischen Gymnasiums, bevor ein Videoclip mit „Die Liebe gewinnt“ von Brings eingespielt wurde.
LeserReporter/in:Flora-Zoe Worms aus Pulheim |
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