Waldbegehung in Rheinbach
Kostbarer Wald

Ab dem Parkplatz Waldkapelle ging es für Ratsvertreter, Ortsvorsteher und interessierte Bürger zur alljährigen Begehung des Rheinbacher Stadtwaldes mit Bürgermeister Stefan Raetz und Stadtförster Sebastian Tölle. | Foto: art
  • Ab dem Parkplatz Waldkapelle ging es für Ratsvertreter, Ortsvorsteher und interessierte Bürger zur alljährigen Begehung des Rheinbacher Stadtwaldes mit Bürgermeister Stefan Raetz und Stadtförster Sebastian Tölle.
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Rheinbach (art). Festes Schuhwerk und regenfeste Kleidung waren ein
Muss für die Teilnehmer der diesjährigen Waldbegehung. Ein Dutzend
Ratsmitglieder, Ortsvorsteher, interessierte Bürger und zwei
Vierbeiner waren gekommen, um gemeinsam mit Bürgermeister Stefan
Raetz den Stadtwald unter fachkundiger Führung von Stadtförster
Sebastian Tölle in Augenschein zu nehmen. Vom Hauptweg am Parkplatz
Waldkapelle ging es gleich nach wenigen Schritten rechts ab auf einen
weitgehend unbefestigten Weg entlang des Eulenbachs, weil er „auf
den Zustand dieses Weges angesprochen worden“ sei, so Tölle. Er
machte der Gruppe vor Ort deutlich, dass es wegen der Nässe nicht
möglich sei, mit Fahrzeugen Schotter in diesen Weg zu fahren.
Außerdem sei ein Ausbau aus Naturschutzgründen nicht zulässig. Als
„sehr sehr aufwendig“ bezeichnete er auch den Vorschlag, Holzstege
in den Nassgebieten, wie er auf die entsprechende Nachfrage sagte,
weil das Holz dort nur mit unverhältnismäßig hohem Personal- und
Zeitaufwand hingebracht werden könne.

Von diesem unbefestigten Weg ging es dann über einen Graben direkt in
den Wald, wo die Gruppe an der dicksten Buche Halt machte. Da Buchen
maximal etwa 220 Jahre alt werden, sei der rund 180 Jahre alte und
etwa 1,10 Meter dicke Baum im letzten Viertel seines Lebens, so
Tölle. Er werde zwar noch dicker, aber wahrscheinlich innen hohl. Die
Frage des Fällens und Holzverkaufs stelle sich nicht, weil der Wert
bei rund 600 Euro für das Stammholz plus rund 200 Euro für das
Kronenbrennholz liege. Anders wäre dies, wenn es sich um eine Eiche
handeln würde. Ein einziges sieben Meter langes Stammstück einer
Eiche beispielsweise habe aufgrund seiner hohen Qualität bei der
Holzversteigerung allein 6.100 Euro eingebracht. „Für den Erlös
dieses einen Baumes konnten wir ganze Wanderwege wieder herrichten“,
so Tölle.

Im Waldwirtschaftsjahr 2016 sind laut Bericht insgesamt 3.422
Festmeter Holz verkauft worden, was einen Gesamterlös von rund
300.000 Euro erbracht habe. Der Holzeinschlag sei aber mit 66 Prozent
dessen, was insgesamt hätte herausgeholt werden dürfen, auf einem
durchschnittlichen Niveau gewesen. Besonders nachgefragt sei
Eichenholz gewesen, das aufgrund der Tatsache, dass die nachgefragte
Menge deutschlandweit nicht geliefert werden könne, noch einmal im
Preis gestiegen sei. Auch Buchenholz sei auf dem Exportmarkt
nachgefragt, so dass es auch in diesem Segment leichte
Preiserhöhungen gegeben habe. Zurückgegangen sei hingegen die
Nachfrage nach Brennholz, weil aufgrund des niedrigen Ölpreises der
Preisvorteil von Brennholz nicht mehr gegeben sei. Saatgut habe es im
vergangenen Jahr nur bei der Kirsche gegeben (1.362 Euro Einnahmen).
Eichen hingegen habe man nicht beernten können, denn die wenigen
Eicheln seien von Schwarzwild gefressen worden. „Wildschweine sind
in der Landwirtschaft Schädlinge, aber im Wald Nützlinge. In dem
Fall war es gut, dass die Eicheln gefressen wurden, so hatten die
Eichen ein Jahr Ruhe“, sagte Tölle. Inzwischen habe der Stadtwald
aber zusätzliche Saatgutbestände anerkannt bekommen, wie er sagte,
sodass der anerkannte Eiche-Saatgutbestand künftig 130 Hektar
umfasse.

Info Kompakt:

Einnahmen des städtischen Forstbetriebes in 2016: Gesamt 333.872
Euro, davon Holzverkauf rund 299.965 Euro, Jagdpacht rund 22.692 Euro,
Landeszuschuss Reitwege 7.540 Euro, andere wie Saatgut rund 3.675
Euro.

Ausgaben in 2016: Gesamt 102.754 Euro (ohne Lohnkosten), davon 34.094
Euro Unternehmerkosten für Holzrückung und 12.212 Euro für die
Wegeunterhaltung, 10.680 Euro für Unterhaltung der Fahrzeuge.

Redakteur/in:

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