Die Rückkehr der Kunden
Ladenöffnung im Corona-Modus
Region - Am Montag dieser Woche ist für den Einzelhandel die Ladenöffnung im
Corona-Modus angelaufen. In der Vorwoche hatten sich Bundes- und
Landesregierung auf ein Maßnahmenpaket geeinigt, bereits am nächsten
Tag hatte NRW nachgelegt und auch Möbelhäusern mit einer
Verkaufsfläche von mehr als 800 Quadratmetern die Öffnung erlaubt.
Das Wochenende hatten dann viele Einzelhändler genutzt, um sich auf
die lange ersehnte Öffnung ihrer Ladenlokale vorzubereiten:
Hygienevorkehrungen, Möglichkeiten zur Einhaltung der
Abstandsregelungen, Organisation der erhofften Kundenströme, Ware
sortieren, die Auslagen aufhübschen. Es gab und gibt viel zu tun.
Die Landesregierung NRW hatte sich - so war vom Vorsitzenden des
Einzelhandelsverbandes Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen, Jannis Ch.
Vassiliou, zu erfahren „vehement für eine vollständige
diskriminierungsfreie Öffnung des gesamten Einzelhandels“
eingesetzt. Unterstützung hierfür sei lediglich aus Niedersachsen,
Berlin und Schleswig-Holstein gekommen, während die anderen
Bundesländer, Kanzlerin und Wirtschaftsminister insbesondere „volle
Innenstädte“ hätten vermeiden wollen und sich für noch
restriktivere Maßnahmen ausgesprochen hätten.
Wie in vielen Städten konnte man auch in Meckenheim und
Rheinbach am Montag beobachten, wie die Menschen das Stück neu
gewonnene Normalität begrüßen. Bei strahlendem Sonnenschein war in
beiden Städten ab dem Vormittag einiges los.
Willi M. Wittges-Stoelben, Vorsitzender des Meckenheimer Verbundes,
konnte am Montag noch keine genauen Zahlen nennen, ging aber davon
aus, dass alle Geschäfte in Meckenheim auch die Chance zur
Wiedereröffnung genutzt hätten. Ganz gleich ob Oberbekleidung,
Schuhe, Lederwaren, Dekorationen oder Haushaltswaren, könne jeder
Einzelhändler zurzeit eine große Auswahl bieten, da die großen
Warenlieferungen mit den neuen Kollektionen in der Regel bereits vor
Ostern eingetroffen seien. Wie seine Kollegen hatte auch er sein
Modegeschäft Yonelli unter Beachtung der Hygienestandards und
Abstandsregeln umstrukturiert, stellte den Kunden Desinfektionsmittel,
Einweghandschuhe und Einwegmasken zur Verfügung. Für Tipps und
Informationen zu den notwendigen Maßnahmen hätten die
Verbundmitglieder schon in den vergangenen Wochen immer im engen
Austausch gestanden. So konnte auch das Beschaffungsproblem für
Einweg-Masken gelöst werden. „Die sind ‚Made in Meckenheim‘”.
Das Druckcenter DCM stellt die einfachen Masken für den einmaligen
Gebrauch in großen Stückzahlen für Unternehmen her. Die Masken sind
nicht zertifiziert und nicht medizinisch geprüft, für kurze Besuche
im Geschäft aber geeignet”, erklärt der Verbundvorsitzende.
Claudia Becker, Inhaberin der Kaktus Modegeschäfte auf der
Hauptstraße und am Neuen Markt zeigte sich am späten
Montagnachmittag zufrieden. „Viele Kunden haben das Angebot
angenommen. Und es tat einfach gut ganz oft zu hören: ‚Schön, dass
ihr wieder das seid‘.” Gemeinsam mit ihrem Team hatte sie in den
Tagen zuvor ebenfalls Vorkehrungen getroffen, um den Einkauf für
Kunden und Angestellte so sicher wie möglich zu machen. Hilfslinien
helfen den Mindestabstand einzuhalten, ein Spuckschutz an der Kasse
sorgt für Sicherheit beim Bezahlvorgang, am Eingang stehen
Desinfektionsmittel und ein einfacher Mund-Nase-Schutz für die Kunden
bereit. Das Team des Modegeschäftes trägt Baumwoll-Atemschutzmasken.
„Unsere Kunden haben die Schutzvorkehrungen gut angenommen und sich
sehr umsichtig verhalten. Wir hatten keine Probleme”, hieß es hier
am Ende des ersten Verkaufstages.
Meckenheims Bürgermeister Bert Spilles befürwortet in einer
Presseerklärung vom Montag die Entscheidung, das öffentliche Leben
in einem ersten kleinen Schritt etwas hochzufahren. „Für unsere
heimische Wirtschaft ist diese Entscheidung von enormer Bedeutung.
Für uns alle bedeutet die Öffnung des Einzelhandels ein bisschen
mehr Normalität in unverändert schwierigen Zeiten. Denn“, und das
betont Spilles, „die Hygiene- und Sicherheitsregeln sind auch
künftig streng und in Gänze einzuhalten.“ Einen Überblick über
Onlineangebote und Lieferservice bietet aber weiterhin ein
Verzeichnis, welches der Meckenheimer Verbund und die
Wirtschaftsförderung der Stadt Meckenheim erstellt haben. Diese sind
im Internet abrufbar unter: www.wirtschaftsförderung-meckenheim.de,
„Aktuelle Serviceangebote“. Dort finden sich auch Unternehmen, die
Gesichtsmasken produzieren, denn ab kommenden Montag ist es auch in
NRW Pflicht im öffentlichen Nahverkehr und in Geschäften Mund und
Nase zu bedecken.
In Rheinbach ging Oliver Wolf, Vorsitzender des Gewerbevereins, am
Montag ebenfalls davon aus, dass alle Geschäfte der Stadt ihre Türen
wieder geöffnet hatten. „Das traumhafte Wetter zog viele Kunden zum
Einkaufen nach Rheinbach. Das freut uns als Gewerbeverein natürlich
besonders, denn die Zukunftssorgen unserer Mitglieder sind groß. Da
die Pandemie aber noch lange nicht überstanden ist, haben wir uns
dazu entschlossen, den kostenlosen Lieferservice des Gewerbeverein
Rheinbach weiter laufen zu lassen.
Viele Menschen möchten sich nicht dem Risiko einer Ansteckung mit dem
Corona Virus aussetzen, daher empfinden wir es als äußerst wichtig,
diesen potentiellen Kunden die Möglichkeit zu bieten trotzdem ihre
Einkäufe regional zu tätigen und nicht dem Onlinehandel
‚ausgeliefert‘ zu sein. Sie können also weiterhin von zu Hause
aus in Ihrem Lieblingsgeschäft in Rheinbach bestellen! Wir freuen uns
über jeden Kunden, der unsere Läden in der Innenstadt besucht, aber
denken Sie bitte dort an die Abstands- und Hygieneregeln. Damit tragen
Sie zur Gesunderhaltung Ihrer Mitmenschen, der Verkäuferinnen und
Verkäufer, sowie nicht zuletzt auch Ihrer eigenen bei”, erklärte
Wolf im Nachgang des ersten Öffnungstages.
Für etwas zusätzliche Freude und ein Gefühl der Verbundenheit durch
Musik hatte nebenbei auch Willi Bellinghausen mit seiner kontaklosen
Konzerttournee gesorgt. Der Gewerbeverein hatte organisiert, dass
Bellinghausen an einigen Stationen in Rheinbach rund viertelstündige
Auftritten aus dem Kofferraum seines Autos heraus, spielte. So sorgte
er mit Hits wie „In unserm Veedel” oder „Biene Maja” für gute
Laune bei Groß und Klein. Wer einen Moment zuhören wollte, blieb mit
dem gebührenden Abstand kurz stehen.
Das Bestattungshaus Pfahl hatte dem Gewerbeverein zudem sogenannte
Vorsorgetüten mit Schutzmasken und Desinfektionsmittel für Kunden
oder Mitarbeiter gesponsert, die ebenfalls am Montag an die Mitglieder
des Gewerbevereins verteilt wurden. Selbstverständlich waren auch in
Rheinbach die Einzelhändler vorbereitet mit Abstandsregelungen,
Spuckschutz und Co. für die Sicherheit aller Beteiligten zu sorgen.
Silke und Stefan Wilkens vom Blumenladen „Fleurs” hatten bereits
am vorhergehenden Samstag die Tür zu ihrem Geschäft in der
Weiherstraße wieder geöffnet. „Blumengeschäfte durften ja
eigentlich geöffnet lassen, aber wir fanden die Aktion und die
Botschaft ‚Bleib zu Hause‘ in den letzten Wochen gut und
wichtig”, so Stefan Wilkens. Auch auf das eventuelle Ostergeschäft
hätten sie daher lieber verzichtet – auch um die Mitarbeiter und
sich selbst zu schützen. Jetzt soll es aber wieder los gehen,
Markierungen und Schilder mahnen die Kunden zum Abstandhalten und die
Masken für die Mitarbeiter sind bei der örtlichen Schneiderin
bestellt.
Kulturelle Einrichtungen bleiben bis auf Weiteres immer noch
geschlossen, so auch das Glasmuseum am Himmeroder Hof. Die gute
Nachricht: Der Museumsshop hat am Dienstag wieder die Pforten
geöffnet - selbstverständlich auch unter Einhaltung aller
Schutzmaßnahmen.
Der Zutritt wird hier auf drei Personen beschränkt. Dann aber kann
man für jeden Geldbeutel in dem vielfältigen Angebot ein Stück
Glaskunst finden und die regionalen Glaskünstler damit unterstützen.
- red/ine
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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