Bewegender Roman
Lesung mit Meckenheimer Autor Udo Weinbörner

Die Autorenlesung des neuen Romans „Dieser Sommer in Triest“ des Meckenheimer Autors Udo Weinbörner in der Öffentlichen Bücherei St. Martin war gut besucht. | Foto: art
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Rheinbach - (art) Gut besucht war die Vorstellung des neuen Romans „Dieser
Sommer in Triest“ des Meckenheimer Autors Udo Weinbörner in der
Öffentlichen Bücherei St. Martin am Rheinbacher Lindenplatz. Im
Mittelpunkt steht die Handchirurgin Viktoria Farber, die wie der Autor
Weinbörner selbst an Parkinson erkrankt. Dass hier jemand weiß,
wovon er schreibt, wird schon gleich zu Beginn des Romans deutlich.
Eindringlicher könnte die Schilderung der Veränderungen nicht sein,
die die Handchirurgin, die als kühler Profi normalerweise wie eine
Maschine arbeitet, während einer laufenden Operation am OP-Tisch
durchlebt. Da ist dieses plötzliche leichte Zittern der linken Hand,
und da ist der zerrissene Faden von Konzentration und Routine. Da ist
die Erkenntnis, dass es fahrlässig wäre, den Routineeingriff am
Handwurzelknochen des Patienten fortzusetzen, als ihre eigene Hand
wieder zu zittern beginnt. Und dann diese Eiseskälte, die ihre Beine
hochkriecht, dieses Wanken und der unsichere Schritt nach hinten. Zum
Glück ohne Sturz. Die Erkenntnis, dass ihr Lebenstraum als
Handchirurgin mit der folgenden Diagnose Morbus Parkinson ein jähes
Ende gefunden hat. „Es ist nicht so, dass Parkinson nur Menschen
jenseits der 60 trifft. 10 Prozent der Erkrankten sind unter 40 Jahre,
Leute, die mitten im Leben stehen und mit dieser unheilbaren
fortschreitenden Erkrankung konfrontiert werden“, erklärt
Weinbörner. „Viktoria Farber erlebt dies als Supergau. Sie hat
keine sozialen Kontakte mehr und keine Zukunftsperspektive.“ Sie
strandet in Triest und „stolpert von einer Grenzerfahrung und
Herausforderung in die nächste und das Leben lässt nicht locker“,
so der Autor. Triest habe er nicht zufällig ausgewählt. „Triest
ist auch eine Stadt mit Grenzerfahrungen“, sagt er. Eine Grenzstadt
mit habsburgischer Prägung, mit kulturellen Einflüssen aus Italien,
Slowenien, Kroatien und Österreich, eine Stadt zwischen Bergen und
Meer. „An dem Roman habe ich lange geschrieben, weil ich selbst
betroffen bin“, sagt Weinbörner, der selbst seit elf Jahren an
Parkinson erkrankt ist. „Aber ich wollte keinen Elendsroman
schreiben. Vielmehr wollte ich zeigen wie das wahre Leben laufen und
weiterlaufen kann.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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