Pogromgedenken
Rheinbacher erinnern an das Leiden der Opfer des 9. November 1938

80 Jahre nach der sogenannten Reichspogrom- oder Reichskristallnacht ist es wichtig, wachsam zu sein: Erinnern – Gedenken – Mahnen. | Foto: art
  • 80 Jahre nach der sogenannten Reichspogrom- oder Reichskristallnacht ist es wichtig, wachsam zu sein: Erinnern – Gedenken – Mahnen.
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Rheinbach - (art) „Erinnern – Gedenken – Mahnen – ,Reichskristallnacht‘
9. November 1938“ – unter diesem Leitwort hatten sich auch in
diesem Jahr wieder viele Bürger, Mitglieder der Kirchengemeinden, von
Rat, Parteien und Institutionen zu Andacht, Schweigegang und Gedenken
an Mahnmalen und Stolpersteinen in der Innenstadt zusammengefunden.
„Gedenken heißt, das Leiden der Opfer zu sehen“, sagte der
Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde, Diethard Römheld, in der
Andacht in der Gnadenkirche. „Gedenken wird furchtbar, wo wir keine
Wege der Begegnung suchen.“ Der Pfarrer der Freien Evangelischen
Gemeinde, Klaus Haubold, führte mit dem „Großen Gesang vom
ausgerotteten jüdischen Volk“ in der Übertragung von Wolf Biermann
das Grauen vor Augen, das die Opfer erfasste, als sie feststellen
mussten, dass es kein Entkommen mehr gab.

Die Organisatoren des Schweigegangs, Peter Schürkes und Willi
Oberheiden, machten Halt an einer Reihe von Stolpersteinen. Peter Mohr
erinnerte dort an die ermordeten jüdischen Bürger, die dort gelebt
hatten. Am jüdischen Friedhof sprach Oberheiden für die Opfer der
Shoa das jüdische Gebet „Gott voller Erbarmen, schließe ihre
Seelen ein in das Band des ewigen Lebens“. An der Gedenkstätte im
Lichthof des Rathauses wurden die Namen aller 34 jüdischen Kinder,
Frauen und Männer verlesen, die aus Rheinbach von ihren jeweiligen
letzten frei gewählten Wohnungen in die Konzentrationslager
transportiert und dort ermordet wurden. Am Gedenkstein für die am
frühen Morgen des 10. November in Brand gesteckten Synagoge wies
Vize-Bürgermeister Claus Wehage auf die aktuellen populistischen und
fremdenfeindlichen Bewegungen hin und forderte dazu auf, solchen
Entwicklungen entschlossen entgegen zu treten. Die Opfer des
Nationalsozialismus seien Mahnung und Verpflichtung zugleich.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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