Gedenken an Pogromnacht
Rheinbacher gedachten den Opfern der „Reichskristallnacht“
Rheinbach - (art) Auch 79 Jahre nach der sogenannten „Reichspogrom- oder
Reichskristallnacht“ gibt allen Grund, zu „Erinnern – Gedenken
– Mahnen“ an diesen 9. November 1938. Da sind sich Bürgermeister
Stefan Raetz, die Organisatoren des Schweigegangs, Willi Oberheiden
und Peter Schürkes, Ratsmitglieder, Kirchengemeinden und Bürger
einig. So kamen sie auch in diesem Jahr wieder zu ökumenischer
Andacht, Schweigegang, Kranzniederlegung und Gedenken an die Opfer der
Reichpogromnacht und des danach folgenden Holocaust zusammen.
„Erinnern hilft auch die Gegenwart besser zu verstehen“, sagte
Raetz am Synagogen-Gedenkstein. Er wies auf das „unverhohlene
Lautwerden nationalistischer Töne in ganz Europa hin, gespeist von
der Angst um das eigene kleine Ich.“ Der Schweigegang durch die
Innenstadt machte Halt an einigen früheren Wohnhäusern von den Nazis
ermordeter Juden. Peter Mohr nannte die Namen einzelner Personen und
ganzer Familien, skizzierte deren Schicksale und personalisierte auf
diese Weise das Grauen der Pogrome auch in Rheinbach. Zum Beispiel
Familie Klaber, als erste aus Rheinbach deportiert, führte ihr Weg
erst nach Litzmannstadt (Lodz), um dann im Vernichtungslager in
Chelmno zu enden. Am Jüdischen Friedhof sprach Willi Oberheiden für
die Opfer der Shoa das jüdische Gebet „Gott voller Erbarmen,
schließe ihre Seelen ein in das Band des ewigen Lebens“. An der
Gedenkstätte im Innenhof des Rathauses lasen Oberheiden und Raetz die
Namen aller 34 jüdischen Kinder, Frauen und Männer vor, die von
Rheinbach aus in den Tod transportiert wurden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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