Vorgezogener Aschermittwoch
Rheinbacher Karnevalisten sagen Veranstaltungen ab

Auch die traditionellen Landsturm-Sitzungen in der Stadthalle wird es in der kommenden Session nicht geben. | Foto: Peter Adolf
  • Auch die traditionellen Landsturm-Sitzungen in der Stadthalle wird es in der kommenden Session nicht geben.
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Rheinbach - Eigentlich wäre in wenigen Tagen der Start in die neue Session
erfolgt. Eigentlich – doch in Corona-Zeiten ist alles anders. Dass
es diesmal kein unbeschwertes Feiern in den närrischen Wochen bis
Aschermittwoch geben wird, darüber waren sich die Karnevalisten schon
lange im Klaren.

Die Stadtsoldaten Rheinbach haben alle Saalveranstaltungen für die
nächste Session abgesagt. Kommandant Willi Hohn hat noch eine winzige
Hoffnung: „Vielleicht ist es möglich, einen kleinen Biwak im Freien
vor den tollen Tagen im Februar auszurichten“. Das bereits
feststehende Kinderprinzenpaar der Stadtsoldaten wird erst in der
Session 21/22 zum Zuge kommen.

Von der Hoffnung berichtet auch die Vorsitzende der Großen
Rheinbacher Karnevalsgesellschaft „Prinzengarde“, Astrid
Faßbender: „Wenn die Corona-Vorgaben es ermöglichen, dass im
Januar oder Februar etwas im karnevalistischen Bereich im Freien
erfolgen kann, dann werden wir die Chance nutzen, wenigstens ein
Gefühl von Karneval zu vermitteln“. Die Prunksitzung im November
und auch das Gardetreffen zu Beginn des neuen Jahres wurden bereits
abgesagt.

Lange hat auch der Landsturm gerungen, ob es nicht vielleicht
Alternativen zu den großen Sitzungen in der Stadthalle gibt. Peter
Eich, Sprecher der Landstürmer: „Wir sehen dafür jedoch keine
Chance. Von daher haben wir es auch nicht mehr im Fokus“. Ob es
vielleicht im Internet Aktivitäten der Landstürmer geben wird, über
diese Frage – so Eich – sei noch keine Entscheidung gefallen:
„Wir können gegebenenfalls kurzfristig reagieren. Das ist unser
Vorteil“.

Schon frühzeitig haben die Karnevalisten in Oberdrees auf die
veränderten Bedingungen reagiert: „Schon im Mai bestand mit unserem
zukünftigen Prinzenpaar Einigkeit darüber, dass es keine
Proklamation für die Session 20/21 geben wird. Sie werden in zehn
Jahren noch einmal antreten“, so Ralf Nuß, Präsident der
Karnevalsgesellschaft Oberdrees. Mit den verpflichteten Künstlern
für die Sitzungen konnte Einigkeit darüber erzielt werden, dass die
Auftritte um ein Jahr verschoben werden.

Eine klare Linie gibt es auch beim Festausschuss Rheinbacher Karneval,
so 1. Vorsitzender Alfred Eich: „Im Einvernehmen mit der Stadt haben
wir Rathaus- und Kasernenerstürmung sowie den Karnevalszug am
Veilchendienstag abgesagt“. Die Gesundheit der Mitmenschen habe
oberste Priorität.

Auch in Queckenberg ist schon Aschermittwoch eingekehrt: „Wir haben
alles abgesagt, auch den Zug am Karnevalssonntag. Das Risiko wäre
viel zu groß“, so Sabine Fahl, Präsidentin der KG Queckenberg.
Dabei hatte der Höhenort schon großartige Tollitäten: ein
Männer-Dreigestirn und ein Mädchen-Dreigestirn. Fahl: „Ihre
Regentschaft wurde um ein Jahr verschoben“.

In Wormersdorf haben Ortsausschuss und die karnevalstreibenden Vereine
die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben. Martina Zavelberg-Pütz,
Vorsitzende des Ortsausschusses: „Wenn es möglich ist und die
Corona-Bestimmungen es zulassen, möchten wir zu den tollen Tagen im
Februar gerne noch etwas Karnevalistisches auf die Beine stellen.
Darüber sind sich Ortsausschuss und Karnevalsvereine einig.
Allerdings läßt sich heute dazu noch nichts Konkretes sagen“. Alle
großen Saalveranstaltungen sind abgesagt; einen Karnevalszug am
Rosenmontag wird es in der gewohnten Form nicht geben.

Auch die am 14. November vorgesehene Proklamation der Kinderprinzessin
aus den Reihen der „Fidelen Burgfrauen“ in Wormersdorf findet
natürlich nicht statt. Präsidentin Roswitha Born: „Sie wird in der
kommenden Session 21/22 antreten“.

Und da die Burgfrauen jetzt auch mehr Zeit haben, da keine
Veranstaltungen zu organisieren bzw. keine Besuche bei auswärtigen
Vereinen anstehen, beschäftigen sie sich intensiv mit ihrer
Vereinsgeschichte. Anlass hierfür ist das 60jährige Bestehen, das im
Jahre 2023 gefeiert wird. Born: „Wir möchten so in Wormersdorf auch
ein historisches Gedächtnis in Brauchtumsangelegenheiten für die
Nachwelt schaffen“.

- Peter Adolf

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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