Ortsvorsteher im Gespräch
Rolf Münch aus Wormersdorf

Seit 2020 Ortsvorsteher von Rheinbach-Wormersdorf: Rolf Münch. | Foto: Peter Adolf
  • Seit 2020 Ortsvorsteher von Rheinbach-Wormersdorf: Rolf Münch.
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Rheinbach-Wormersdorf - (Ad) Sie sind für viele Bürgerinnen und Bürger die ersten
Ansprechpartner, wenn sie Probleme oder Anliegen an ihrem Wohnort
haben: die Ortsvorsteher. Ihre Aufgabe ist es, diese Fragen, Sorgen
oder Anregungen aufzugreifen, und im Kontakt mit Rat und Verwaltung
eine Lösung herbeizuführen. Und wie immer im Leben: Manches klappt,
manches dauert, manches kann nicht umgesetzt werden. In loser
Reihenfolge führt der „Blickpunkt“ Gespräche mit den
Ortsvorstehern in der Region, um zu erfahren, wo aktuell die
Schwerpunkte liegen. Diesmal: Rolf Münch, Ortsvorsteher von
Rheinbach-Wormersdorf.

Unser Gespräch findet im Schatten der Tomburg, dem Wahrzeichen von
Wormersdorf, statt. Hat dieses Denkmal eine besondere Bedeutung für
Sie?

Münch: Ich bin ein Wormersdorfer Urgestein, froh und glücklich, hier
leben zu dürfen. Die Landschaft, die Menschen, das Vereinsleben, all
dies schätze ich sehr. Mich kriegen keine zehn Pferde von hier weg.
Wenn ich mit meiner Frau aus dem Urlaub zurückkomme und sehe schon
von der Autobahn den Turm der Tomburg, dann weiß ich: Wir sind
Zuhause.

Von der Historie in die Gegenwart: Obwohl Wormersdorf mit seinen
3.500 Einwohnern der größte Rheinbacher Ortsteil ist, lässt die
Infrastruktur zu wünschen übrig. Seit Jahren gibt es keinen
Supermarkt mehr im Tomburg-Ortsteil und von der damaligen
vielfältigen Gastronomie ist jetzt nur noch eine einzige Gaststätte
übrig.

Münch: Es ist es der große Wunsch der Wormersdorfer, dass es wieder
einen Vollsortimenter im Ort gibt und Einkäufe auch fußläufig oder
per Rad möglich sind. Entsprechende Gespräche und Planungen, um am
Ortseingang – von Altendorf/Ersdorf kommend – auf einem 7.000 qm
großen Grundstück einen Lebensmittelmarkt mit rund 2.000 qm
Verkaufsfläche zu errichten, laufen bereits. Ob allerdings der
Zeitrahmen – mit einer Eröffnung in zwei Jahren – einzuhalten
ist, muss noch mit einem Fragezeichen versehen werden, da für die
Errichtung mit Sicherheit noch die eine oder andere Hürde zu nehmen
ist. Wormersdorf befürwortet sehr das Projekt.

Seit Jahrzehnten ein Thema, doch nichts geschieht: Der Bau einer
Mehrzweckhalle lässt weiterhin auf sich warten. Die Schulturnhalle,
die immer wieder in mühevoller Kleinarbeit von den Vereinen für
Veranstaltungen hergerichtet werden muss, hat den Charme einer
früheren, längst vergangenen Zeit. Warum hat es Wormersdorf nie
geschafft, hier etwas Adäquates zu schaffen?

Münch: Das Thema lag wohl seit Jahrzehnten oft genug auf dem Tisch,
doch es wurde – aus den verschiedensten Gründen – immer wieder
herunter genommen. Die Turnhalle ist wirklich den Veranstaltern und
Besuchern nicht mehr zuzumuten, aber auch nicht den Schülerinnen und
Schülern der Grundschule. Es ist wichtig, dass wir alle, vor allem
aber die hiesigen Mandatsträger in Zusammenarbeit mit dem
Ortsauschuss, den Vereinen und der Grundschule, mit in dieser Frage
Druck machen und nicht noch Geld in eine Sanierung der Turnhalle
gesteckt wird.

Wird Wormersdorf von der Stadt vernachlässigt?

Münch: Ich bin mitunter der Überzeugung: Wormersdorf als mit Abstand
der größte Ortsteil von Rheinbach hat mehr Wertschätzung verdient.
In vielen kleinen Punkten, die mir mit der Bitte, mich darum zu
kümmern, zugetragen werden, habe ich manchmal das Gefühl, nicht
wirklich genug Gehör zu finden. Vernachlässigt würde ich allerdings
nicht sagen, aber vielleicht etwas stiefmütterlich behandelt, das
trifft den Kern schon.

Der Tomburg-Ortsteil, auch „Land der Liebe“ genannt, ist
bekannt und geschätzt für ein überaus aktives Vereinsleben. Was ist
daraus in Corana-Zeiten geworden?

Münch: Natürlich ist auch in Wormersdorf ein absoluter Stillstand zu
verzeichnen, der hoffentlich nur ein Dornröschenschlaf ist. Das ist
wirklich sehr traurig, auch wenn Ortsausschuss und einige Vereine
versuchen, mit kleinen Aktivitäten, die den geltenden Vorschriften
entsprechen, auf dieses in der Vergangenheit großartige und
vielseitige Vereinsleben aufmerksam zu machen, ein Lebenszeichen zu
geben. Es gab zum Beispiel zu Beginn der Pandemie am 1. Mai den
kleinen Frühlingsgruß von zwei Bläsern der Landsknechte, den
Dorfweihnachtsbaum mit Spezialchristbaumschmuck (Ortsausschuss), den
an den Adventssonntagen durchs Dorf fahrende Lautsprecherwagen mit
Weihnachtsmusik (Ortsausschuss), die Verschönerung des Heiligen
Abends durch drei Bläser der Landsknechte, den Karnevalsspaziergang
am Rosenmontag mit temporärer Blasmusik an verschiedenen Stationen
(karnevalstreibende Vereine und Ortsausschuss), die Kamelleaktion und
die Osterhasenplakate des Ortsausschuss, die Schnitzeljagd der
Burgfrauen und noch einiges mehr. Alle in den Vereinen wünschen sich
das „alte Leben“ zurück. Und ich hoffe, dass alle diese Zeit ohne
gesundheitliche Beeinträchtigungen überstehen und danach mit großem
Engagement wieder dabei sind und so die Plattform gestalten für einen
Wohnort, in dem alle gerne leben, sich wohl fühlen, Spaß und Freude
in und mit den Vereinen haben.

Wormersdorf ist eine Karnevalshochburg. Wird dies auch nach Corona
so sein?

Münch: Absolut! Die Vereine stehen bereit, eine Prinzessin und auch
ein Kinderdreigestirn sind bereits auserkoren, die im November
proklamiert werden könnten. Aber ob es so kommt, kann natürlich zum
heutigen Zeitpunkt keiner sagen.

Info: Rolf – genannt „Rolly“ - Münch, 1955 zwar in
Meckenheim geboren, wohnt aber seit dem „ersten Lebenstag“ in
Rheinbach-Wormersdorf. Seit fast 50 Jahren ist er aktiv bei den
„Landsknechten“ dabei; als Posaunist gehört er dem Fanfarencorps
an. Der ehemalige Polizeibeamte, zuletzt Leiter des
Schwerpunktdienstes in der Polizeistation Meckenheim, befindet sich
seit 2017 im Ruhestand. Der 65jährige ist verheiratet, hat einen Sohn
und zwei Enkeltöchter. Münch gehört keiner Partei an; nach der
Kommunalwahl 2020 wurde er zum Ortsvorsteher ernannt. Er sieht sich
als Ansprechpartner für alle Bürgerinnen und Bürger des
Tomburg-Ortsteils. Telefonisch ist er unter 02225/ 24 79 zu
erreichen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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