Rheinbacher Pfadfinder
Wie eine große Familie
Rheinbach (Ad). „Eine stramme Leistung“, befand Bürgermeister Ludger Banken, als er dem Rheinbacher Pfadfinderstamm „Antoine de Saint-Exupery“ zum 70jährigen Jubiläum gratulierte. Über einen solchen Zeitraum so lange erfolgreich durchzuhalten stelle schon eine Erfolgsgeschichte dar. Und besonders gefiel dem Stadtoberhaupt von den zahlreichen Aktivitäten die Weihnachtsbaumaktion, die die Pfadfinder alljährlich durchführen. Über 400 frisch geschlagene Tannenbäume werden seit 20 Jahren kurz vor Weihnachten verkauft, und auch Banken bezieht nach dem Umzug in die Glasstadt den Baum von den Pfadfindern: „So einen schönen Baum hatte ich an meinem alten Wohnort nicht“.
1951 entstand die Idee, in Rheinbach einen Pfadfinderstamm innerhalb der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg zu gründen. Die Anerkennung als Stamm „Kreuzritter“ und das Ablegen der ersten Pfadfinderversprechen erfolgte 1952. Initiatoren und erste Stammesleiter waren der damalige Volksschullehrer Rudolf Petermann sowie Klaus Flink. 1969 erhielt der Stamm, nach langer Suche, das Angebot der Stadt Rheinbach, den „Kallenturm“, einen der Volltürme der ehemaligen Stadtbefestigung in der Nähe von St. Martin, zu übernehmen. Ehemalige Pfadfinder – zu ihnen gehört auch Hann-Jörg Limbach (67), gründeten den „Georgsring“ als Förderverein und Rechtspersönlichkeit, um einen Pachtvertrag eingehen zu können. 165 Mitglieder hat zurzeit der Förderverein, wie Limbach, stellvertretender Vorsitzender des Georgrings, mitteilte. Neben der Förderung der Rheinbacher Pfadfinderschaft werden aber auch ein Möbellager und eine Fahrradwerkstatt betrieben: „Wir widmen uns vor allem der schwächsten Bevölkerungsgruppe in der Stadt und dem Umland und bieten ihnen Gebrauchtmöbel und Haushaltsgegenstände von Spendern aus der Region an“.
Knapp 70 Mitglieder hat zurzeit der Rheinbacher Pfadfinderstamm, der in vier Altersgruppen organisiert ist. „Wenn auch die Zahl insgesamt geringer geworden ist, so verzeichnen wir doch aktuell einen stetigen Zuwachs“, so Tobias Reuter (27). Er ist Vorsitzender des Stammes, der schon seit der 70iger Jahre auch Mädchen aufgenommen hat. Einmal die Woche treffen sich die Mitglieder; die Kleineren zum Spielen, die Älteren zum Planen und Durchführen von Aktivitäten und Projekten. Dazu gehören in den Sommermonaten – von Pfingsten bis zum Herbst – auch Zeltlager, die nicht nur in Deutschland ausgerichtet werden. 2019 nahmen Rheinbacher Pfadfinder erstmals am Worldscoutjamboree, dem alle vier Jahre stattfindenden Weltpfadfindertreffen, in West Virginia (USA) teil, wo insbesondere die Themen Völkerverständigung, Religion, Geschichte und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt standen. Reuter: „Wir sind dem Georgsring sehr dankbar, der uns immer unterstützt und so viele Aktivitäten ermöglicht. Ziel ist es, junge Menschen zu einer engagierten Gemeinschaft zu verbinden, die sich verantwortlich für das Leben Miteinander und der Umwelt fühlen“.
Dass die jungen Pfadfinder stolz auf ihr Engagement sind und sich in ihrem Stamm wohlfühlen, wurde bei den Aktivitäten auf dem Kirchplatz deutlich, wo das Lagerfeuer in der Jurte brannte, wo die Kinder und Jugendlichen zum Gitarrenklang ihre Lieder anstimmten – von aktuellen Hits aus der Rock- und Pop-Szene bis hin zu alten Fahrtenliedern. Elias Awan (11) gehört seit drei Jahren den Pfadfindern an: „Es macht so großen Spaß, immer neue Abenteuer zu erleben, gemeinsam auf Freizeiten in Zeltlager zu gehen“. Friederike Isaza (14) freut sich darüber, auf nationalen und internationalen Treffen immer neue Leute kennen zu lernen: „Die Pfadfinder sind wie eine große Familie“.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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