Krippches zu luure
Zahlreiche Besucher nutzten den Krippensonntag
Rheinbach - (Ad) Margarete Hardenberg freute sich über die große Resonanz und
das immer wieder geäußerte Lob für ihre Arbeit. Beim traditionellen
Krippensonntag im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis hatten alle
katholischen Kirchen am Sonntagnachmittag ihre Türen geöffnet.
Damit bot sich wieder die Gelegenheit, „Kreppches zu luure“, ohne
vor verschlossener Tür zu stehen. Von der kleinen Hauskrippe bis zu
lebensgroßen Figuren gab es wieder eine beeindruckende Vielfalt von
Krippen zu bewundern. Eine besonders große Krippenlandschaft findet
sich in St. Martin in Rheinbach. Margarete Hardenberg erhielt 1993 den
Auftrag, eine neue Krippe für die Pfarrkirche der Glasstadt zu
erstellen. Über die Jahre hinweg erstellte sie die wichtigsten
Figuren – die Heilige Familie, die Hirten, den Verkündigungsengel
und die drei Könige aus dem Morgenland. Doch sie durfte auch ihre
Vorstellung verwirklichen, die Ärmsten der Welt, vor allem Kinder,
zur Krippe kommen zu lassen. So entstanden ein indianisches Ehepaar
mit Kind aus Amerika, zwei Straßenkinder aus Brasilien, aus Afrika
eine Mutter mit zwei Kindern, die sich aus dem Bürgerkrieg in Ruanda
gerettet hatten und eine Großmutter mit verwundetem Jungen aus dem
Bosnien-Krieg. Aus Asien kam noch eine Inderin mit Kind dazu und aus
Südost-Asien eine Reisarbeiterin mit Sohn. Doch der Blick ging nicht
nur ins Ausland, sondern auch in unsere Gesellschaft vor Ort. So
entstanden ein obdachloser Bettler und zwei arbeits- und obdachlose
Jugendliche. Der Bettler sitzt auf der Straße, vor ihm liegt seine
Mütze. Und es gibt immer ein paar Besucher, die sogar einige
Cent-Münzen in die Mütze werfen. Und eines Tages war die Mütze weg.
Margarete Hardenberg schuf eine neue und „verankerte“ sie mit
einem Nagel im Krippenboden. Die Figuren wurden alle aus Holzmehl
geschaffen: „Das lässt sich prima modellieren und ausbessern“.
2000 gab es noch ein Kamel für die Krippe, 2002 für die
Verkündigungsszene noch drei kleine Engel. Als letzte Figur entstand
2012 noch ein Schäferhund für die Hirten. Ihn mögen besonders die
kleinen Besucher: „Von den Kindern wird der Hund immer
gestreichelt“, so die jetzt 95-jährige Erbauerin der Krippe, die am
Krippensonntag immer aus der ersten Bankreihe der Kirche das große
Interesse der Besucher an ihrer Arbeit verfolgt: „Den Besuchern
gefällt meine Krippe und auch, dass sie an Aktualität nichts
verloren hat“ Mit einem Krippenkonzert des Kammerchores von St.
Martin und des Flötenensembles „Contutti“ fand der Krippensonntag
in der Rheinbacher Pfarrkirche seinen Abschluss.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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