Erweiterung für die JVA
Zusätzliche Plätze durch „Flügel C“

Feierliche Übergabe des Neubaus für die Justizvollzugsanstalt Rheinbach: Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (NRW-Geschäftsführerin Gabriele Willems lks. und Elisabeth Wallrath r., Leiterin der Niederlassung Köln des Bau- und Liegenschaftsbetrieb) überreichten symbolisch den Schlüssel an NRW-Justizminister Peter Biesenbach und die neue Anstaltsleiterin Renate Gaddum (2. v. r.). | Foto: Peter Adolf
  • Feierliche Übergabe des Neubaus für die Justizvollzugsanstalt Rheinbach: Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (NRW-Geschäftsführerin Gabriele Willems lks. und Elisabeth Wallrath r., Leiterin der Niederlassung Köln des Bau- und Liegenschaftsbetrieb) überreichten symbolisch den Schlüssel an NRW-Justizminister Peter Biesenbach und die neue Anstaltsleiterin Renate Gaddum (2. v. r.).
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Rheinbach - (Ad) Elisabeth Wallrath, Leiterin der Niederlassung Köln des Bau- und
Liegenschaftsbetriebes NRW und damit „Bauherrin“ des neuen
Hafthauses „Flügel C“ der Justizvollzugsanstalt Rheinbach,
zitierte bei der Begrüßung zur feierlichen Übergabe des Neubaus den
russischen Schriftsteller Dostojewski: „Den Stand der Zivilisation
einer Gesellschaft erkennt man beim Blick in ihre Gefängnisse“.

NRW-Justizminister Peter Biesenbach, zu dessen Ministerium die Anstalt
gehört, griff dieses Zitat in seiner Ansprache auf und räumte gleich
zu Beginn ein, dass der Zustand der Justizvollzugsanstalten in
Nordrhein-Westfalen „sehr traurig“ sei: „Wir brauchen noch eine
Riesenmenge an Geld; uns steht noch viel Arbeit bevor“.

Dies gilt jedoch nicht für Rheinbach, denn hier wurde bereits viel
Geld und viel Arbeit in das einst - 1914 – als Zuchthaus in Betrieb
genommene Gebäude investiert. Nach etwas mehr als drei Jahren Bauzeit
– im Anschluss an den vorhergehenden Abbruch des Altbaus 2015 –
konnte der Minister jetzt den neu errichteten C-Flügel der
Justizvollzugsanstalt vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb übernehmen.
Das Land griff tief in die Tasche – rund 34 Millionen Euro wurden in
den Neubau – der an gleicher Stelle des abgebrochenen Altbaus
errichtet wurde – investiert. Von den errichteten vier Etagen sind
drei Etagen für den Haftbereich – mit insgesamt 220 Haftplätzen
– und eine Etage für den Funktionsbereich der Anstalt vorgesehen.
Mit dem Neubau stehen der Rheinbacher Anstalt nun über 600
Haftplätze zur Verfügung. Der Minister: „Die Schaffung
zusätzlicher Plätze hat denn auch zu der Entscheidung geführt, den
C-Flügel nicht zu sanieren, sondern abzureißen und einen Neubau zu
errichten. Dies schafft Entlastung für die Belegungssituation der
Anstalten des geschlossenen Männervollzuges in ganz
Nordrhein-Westfalen“. In der Vergangenheit waren bereits der A- und
D-Flügel grundlegend saniert worden. Doch die Bauarbeiten in der
Rheinbacher Anstalt gehen weiter: Gegenwärtig entsteht auf dem
Gelände eine neue Werkhalle. Auch die Arbeiten für die neue
Anstaltsküche und die Großwäscherei haben bereits begonnen.
Biesenbach zeigte sich erfreut hierüber: „Die Inbetriebnahme des
größten Flügels des zentralen Hafthauses der JVA Rheinbach, die
bereits durchgeführten Sanierungsmaßnahmen in den anderen Flügeln
und die noch laufenden Bauprojekte stellen einen wichtigen Schritt auf
dem Weg zur Verbesserung der Rahmenbedingungen im Sinne eines modernen
Justizvollzugs in NRW dar. Dies wird den Inhaftierten und den
tagtäglich engagiert arbeitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
der Justiz zugute kommen“.

Doch der Justizminister war nicht nur zur Übergabe des Neubaus in die
Glasstadt gekommen, sondern auch um den Schlüssel für die
Justizvollzugsanstalt an eine neue Leiterin weiterzugeben: Renate
Gaddum. Die 54jährige Juristin, die in Bonn studierte und in dieser
Zeit auch als ehrenamtliche Betreuerin von Gefangenen in Rheinbach
fungierte, hatte bisher zehn Jahre lang die Leitung der offenen
Justizvollzugsanstalt Euskirchen inne. Sie hoffe, die hohen
Erwartungen, die mit dieser neuen Aufgabe an sie verbunden seien, zu
erfüllen, betonte die in Neuwied geborene Behördenleiterin.
Allerdings wisse sie, dass in dieser Funktion auch Glück dazu
gehöre: „Und manchmal kann man eben auch Pech haben“. Dass ihr
Euskirchen ans Herz gewachsen ist, wurde in ihrer Ansprache deutlich,
als sie – obwohl sie jeweils Rheinbach meinte – mehrmals noch die
Stadt Euskirchen erwähnte.

Gaddum löst den Leitenden Regierungsdirektor Heinz-Jürgen
Binnenbruck ab, der die Anstalt 15 Jahre geleitet hatte und in den
Ruhestand gegangen war. Er fehlte bei der Feier. Biesenbach: „Er
verbringt seinen wohl verdienten Ruhestand aktuell in seinem
Feriendomizil in Spanien“.

Zufrieden zeigte sich auch Rheinbachs Bürgermeister Stefan Raetz:
„Eine angemessene Unterbringung und Beschäftigung der Gefangenen in
der JVA Rheinbach ist zugleich der Garant für eine erfolgreiche
Resozialisierung. Gleichzeitig bleibt die JVA einer der wichtigsten
Arbeitgeber der Stadt“. Zudem sprach sich der Bürgermeister dafür
aus, die gute und wichtige Zusammenarbeit zwischen Stadt und
Anstaltsleitung auch zukünftig fortzusetzen.

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