Unterkunft für Geflüchtete geht an den Start
114 Menschen sollen einziehen
Zollstock - (sb). Freundlich und ansprechend wirkt die neue Unterkunft für
Geflüchtete am Kalscheurer Weg in Zollstock. Zweistöckig, im Karree
gebaut, mit einem großen Spielplatz vor den Gebäuden und einem
kleinen im Innenhof, bieten die vier Häuser in Systembauweise Platz
für maximal 150 Menschen.
„Der aktuelle Belegungsplan sieht die Unterbringung von 114 Personen
vor“, erläuterte Gerhard Schultz vom städtischen Amt für
Wohnungswesen. Die Stadt hatte interessierte Anwohner eingeladen, die
fertiggestellte Unterkunft zu besichtigen. Insgesamt stehen 30
Wohnungen unterschiedlicher Größe zur Verfügung. Es werden
überwiegend Familien einziehen, die bisher in der Eygelshovener
Straße in Rodenkirchen lebten. Beim Bezug der Zollstocker Unterkunft
legte die Stadt besonderen Wert darauf, dass die Menschen ihr
gewohntes Umfeld nicht aufgeben müssen. Die Kinder sollen ihre
bisherigen Kitas und Schulen besuchen können. Auch die sozialen
Bindungen an Ehrenamtliche, Unterstützer und Freunde sollen erhalten
bleiben können, teilte die Stadt mit.
Die Wohnungen sind mit eigenen Bädern und Küchen ausgestattet. Es
werden voraussichtlich Menschen afghanischer, albanischer, bosnischer,
irakischer, kosovarischer, montenegrinischer, nigerianischer,
pakistanischer, serbischer und syrischer Nationalität hier leben.
Einziehen sollen sie Mitte Dezember. Betreut werden sie durch den
Sozialen Dienst der Diakonie Michaelshoven. Die Sozialarbeiter stehen
auch der Nachbarschaft als Ansprechpartner zur Verfügung. Anders als
in der neuen Unterkunft für Geflüchtete in Sürth wird in Zollstock
ein Sicherheitsdienst vor Ort sein. „Das liegt vor allem an der
Größe der Unterkunft“, sagte Schultz. Allerdings hatten Rechte bei
der ersten Informationsveranstaltung zur neuen Unterkunft im Mai des
vergangenen Jahres versucht, Stimmung gegen die neuen Nachbarn in spe
zu machen. Bei dem Besichtigungstermin und ebenso im Vorfeld habe es
keine Beschwerden von Seiten der Anwohner gegeben, teilte Schultz mit.
„Wie lange wir die Unterkunft für Geflüchtete nutzen werden,
wissen wir jetzt noch nicht. Es werden wohl mindestens zehn Jahre
sein, für fünf Jahre würde der Aufwand nicht lohnen“, erklärte
er. Ob und wie die Räumlichkeiten später genutzt werden können,
konnte er noch nicht sagen. „Das kommt auf das Baurecht an“, sagte
er. Häufig kämen Anfragen, ob aufgegebene Standorte nicht in
Studentenunterkünfte umgewandelt werden, berichtete er. Das sei aber
durch die Vorschriften vom Bund nicht immer möglich, so Schultz. Der
Spielplatz vor der Unterkunft kann auch von Kindern aus der Umgebung
genutzt werden.
In Zollstock gründete sich 2018 die Initiative „Zusammen in
Zollstock - ZuZo“, die die Geflüchteten unterstützen und für sie
und die alteingesessenen Zollstocker Möglichkeiten schaffen will,
miteinander in Kontakt zu kommen.
Schwierig gestaltet sich die Verkehrssituation vor der neuen
Unterkunft. Der Kalscheurer Weg verfügt auf der Seite der Gebäude
über keinen Gehweg. Auf der anderen Straßenseite am Friedhof entlang
existiert zwar ebenfalls kein richtiger Gehweg, aber zumindest eine
unbefestigte Fläche, die zum Parken und von Fußgängern genutzt
wird. Eine Querungshilfe über den Kalscheurer im Bereich der
Unterkunft gibt es derzeit nicht.
Wer sich bei „Zusammen in Zollstock“ engagieren möchte, kann die
Initiative unter der Adresse
info@zuzo.koeln erreichen
oder zu den Treffen kommen. Diese finden jeden dritten Montag im Monat
ab 19 Uhr im Pfarrsaal der Gemeinde Zum Heiligen Geist
(Zollstockgürtel 33) statt. Die Initiative freut sich über jede
Unterstützung.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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