Masterplan für den Kölnberg
„aktiv für meschenich“ veranstaltet Diskussion

Politiker aller Fraktionen aus Bezirksvertretung, Rat und Landtag sowie Polizeibeamter Thomas Zobel und Werner Eßer von der SHV Wohnungsverwaltung waren zur Podiumsdiskussion gekommen. Durch die Veranstaltung führte Franco Clemens. | Foto: Broch
  • Politiker aller Fraktionen aus Bezirksvertretung, Rat und Landtag sowie Polizeibeamter Thomas Zobel und Werner Eßer von der SHV Wohnungsverwaltung waren zur Podiumsdiskussion gekommen. Durch die Veranstaltung führte Franco Clemens.
  • Foto: Broch
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Meschenich - (sb). Vermüllung, überbelegte Wohnungen, problematische
Mieterstrukturen, Kriminalität und Polizeipräsenz waren die
Hauptthemen bei der. Die Veranstaltung „Ein Masterplan für den
Kölnberg“ hatte der Verein „aktiv für meschenich e.V.“
organsiert und Politiker, Vertreter der Stadtverwaltung, die Polizei
und Verwalter des Kölnbergs in die Grundschule Ketteler Straße
eingeladen, Fragen der Bürger zu beantworten.

Diese hatten ihre Anliegen im Vorfeld der Diskussion beim Verein
eingereicht. „Wir erwarten, dass alle Beteiligten an einem Strang
ziehen und der „Masterplan für den Kölnberg“ nicht länger eine
leere Worthülse bleibt, sondern konkrete und nachhaltige Maßnahmen
mit einem engen Zeitrahmen benannt werden“, erklärte Ingo Brambach
vom Vereinsvorstand. Während Mitglieder der verschiedenen Fraktionen
aus Bezirksvertretung, Rat und Landtag sich zahlreich am Podiumstisch
versammelten, war aus der Stadtverwaltung niemand der Einladung
gefolgt. Den Termin habe man den Ämtern erst Anfang November
mitteilen können, das sei für die sechs eingeladenen Ämter
anscheinend zu kurzfristig gewesen, bedauerte Brambach. Sozialarbeiter
und Streetworker Franco Clemens führte kompetent durch die gut
besuchte Veranstaltung und gab die Fragen der Meschenicher an den
jeweiligen Adressaten weiter.

Ein gefragter Gesprächspartner war Werner Eßer von der SHV
Immobilen-Verwaltungs- GmbH. Viele der Probleme am Kölnberg gehen auf
die Mieterstruktur und die Überbelegung der Wohnungen zurück. Die
SHV vermiete 200 der 1.264 Wohnungen und besitze nur eine davon,
erläuterte Eßer. Darüber hinaus verwaltet die SHV einige Hundert
Wohnungen. Die Kriterien für die Vermietung seien dieselben wie bei
anderen Wohnungen, man hole eine Schufa-Auskunft ein und nehme als
Mieter gerne Bürger, die in „Lohn und Brot“ stünden, so Eßer.
Auf Nachfrage räumte er jedoch ein, dass die Nachfrage von solchen
nicht so groß sei, bei vielen Wohnungen bezahle das Jobcenter die
Miete. Der Großteil der Wohnungen werde von zwei anderen
Gesellschaften vermietet, so Eßer. Monika Roß-Belkner, CDU-Ratsfrau,
teilte mit, dass – entgegen der landläufigen Meinung – die Stadt
keine einzige Wohnung im Kölnberg besitze und somit auch kein
Belegungsrecht habe. Offiziell seien rund 3.350 Personen im
Hochhauskomplex gemeldet. Man gehe von 600 bis 1.000 Menschen aus, die
dort unangemeldet lebten, ergänzte SPD-Ratsmitglied Rafael Struwe.

Ratlos zeigten sich die meisten Podiumsgäste hinsichtlich der
Müllproblematik. Manche Bewohner entsorgen ihren Müll einfach durchs
Fenster. Die AWB kommt zwar regelmäßig und sammelt den Müll auf,
aber die meisten Politiker wie auch Eßer vertraten die Meinung, das
Problem müsse von der Verursacherseite angegangen werden. „Wir
haben extra Leute eingesetzt, die beobachten sollten, wenn Müll aus
einem Fenster fliegt. Wir haben einen erwischt und angezeigt. Weil
aber keine Gefährdung Dritter vorlag, mussten wir die Anzeige
zurücknehmen“, berichtete er. Ein Bewohner schilderte, dass auch in
den Häusern Müll herumliege, jeden Tag. „An die Verursacher kommen
nur die Vermieter ran“, betonte Eßer.

Auf den Wunsch nach mehr Polizeipräsenz in Meschenich, erläuterte
Thomas Zobel, Leiter der Polizeiinspektion 2, Meschenich habe Anspruch
auf einen Beamten und sei mit drei Polizisten vor Ort gut bestückt.
„Ich kann Ihren Wunsch verstehen und verspreche, dass ich mich um
mehr Personal bemühen werden, wenn wir umgezogen sind“, sagte er.
Die Polizeiwache wird im nächsten Jahr vom Kölnberg in den
benachbarten Kampshof ziehen. In der Statistik sei Meschenich nicht so
auffällig, wie es sich für die Bürger anfühle, die Kriminalität
sinke hier sogar, erklärte der Zobel. Von einer Wache, die rund um
die Uhr besetzt ist, wie manche Meschenicher anregten, riet er ab.
„Das frisst unheimlich viel Personal, besser fahren die Kollegen
Streife“, sagte er.

Weitere Themen am Abend waren unter anderem die Bausubstanz der
Häuser und eine mögliche Schadstoffbelastung und die
Drogenproblematik am Kölnberg. Außerdem präsentierte
Architektur-Student Christian Schramm die Ergebnisse seiner
Abschlussarbeit an der Technischen Hochschule Köln, in der er Ideen
für eine positive Entwicklung des Kölnbergs entwickelte.

Brambach zeigte sich unzufrieden damit, dass niemand von der
Verwaltung gekommen war, aber im Großen und Ganzen zufrieden mit der
Veranstaltung. „Wir konnten das Netzwerk für Meschenich
erweitern“, sagte er. Im Hinblick auf die Probleme der Überbelegung
der Wohnungen und der Vermüllung sieht er die Stadt in der
Verantwortung. „Sie ist verpflichtet, hier einzugreifen. Das
Wohnungsaufsichtsgesetz gibt ihr dazu die Möglichkeit“, meinte er.
Er freute sich, dass sich die Politiker aller Fraktionen mit den
beiden Meschenicher Bürgervereinen zusammensetzen wollen, um den
Stadtteil voran zu bringen. „Es muss natürlich etwas dabei
rauskommen. Lippenbekenntnisse haben wir genug. Der nächste Schritt
sei, die Verwaltung mit ins Boot zu holen“, so Brambach.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

27 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.