Wieder Ärger um Ginkgos
Anwohner ärgern sich über Gestank und Rutschgefahr

Die herabgefallenen Früchte der Ginkgos stinken und bilden eine rutschige Schmiere auf Gehweg und Fahrbahn. | Foto: Broch
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Sürth - (sb). „Es stinkt hier wieder. Die AWB reinigt einmal in der Woche
die Straße, aber das reicht nicht“, ärgert sich Cornelia Brand.
Sie wohnt in der Ulmenallee in Sürth. Jedes Jahr im Herbst fallen
hier die Früchte von den weiblichen Ginkgo-Bäumen, zerplatzen am
Boden und stinken. „Nach Erbrochenem“, beschreibt Brand den
Geruch. Der Grund für den üblen Duft liegt in der Buttersäure, die
die Früchte enthalten. Die Gehwege seien in der kritischen Zeit
völlig von aufgeplatzten Früchten verschmiert, es bestehe extreme
Rutschgefahr. „Viele gehen deswegen auf der Fahrbahn, statt auf dem
Gehweg. Das ist gefährlich“, schilderte die Anwohnerin.

Letztes Jahr waren die Ginkgos mehrfach Thema in der
Bezirksvertretung. Im Oktober beschlossen die Lokalpolitiker
mehrheitlich die Fällung und folgten der Bürgereingabe einiger
Anwohner. Aufgrund heftiger Kritik aus der Bürgerschaft nahmen die
Bezirksvertreter ihren Beschluss einen Monat später zurück. Auch die
Verwaltung sprach sich gegen eine Fällung aus. Joachim Bauer vom
Grünflächenamt der Stadt erklärte, die Ginkgos seien als
Straßenbäume unverzichtbar, da sie sehr robust und hitzeresistent
seien und kaum von Schädlingen befallen würden. Die Ginkgos fallen
unter die Baumschutzsatzung der Stadt. „Geruch oder die
herabfallende Früchte alleine reichen nicht, eine Ausnahmeregelung
anzuwenden“, erläuterte Bauer. Eine besondere Härte könne eine
Ausnahme möglich machen, sagte er. „Darüber befindet die
Bezirksvertretung und die hat beschlossen, dass die Bäume stehen
bleiben. Das ist unsere Vorgabe“, erklärte er.

Jetzt versuchen die Anwohner von zwölf Häusern erneut, die Bäume
mit den unliebsamen Folgen loszuwerden. Alle zwölf weiblichen
Ginkgo-Bäume sollen gefällt werden, für neun soll es
Ersatzpflanzungen geben, fordern sie in einem Bürgerantrag. Den
reichten sie im Oktober bei der Oberbürgermeisterin ein. Insgesamt
stehen 19 Ginkgos in der Ulmenallee. „Es ist nicht nur der Gestank,
sondern auch die Rutschgefahr“, so eine Anwohnerin. „Man kann
Pflanzen nehmen, die nur aus Stecklingen von männlichen Bäumen
stammen“, meinte sie. Die Stadt bestelle immer Pflanzen aus
männlichen Stecklingen bei den Baumschulen, allerdings lasse sich das
Geschlecht der Pflanzen erst nach vielen Jahren erkennen, so dass
häufig irrtümlicher Weise weibliche Bäume in die Erde kommen,
teilte Bauer mit. „Dann ist die Gewähr der Baumschulen längst
vorbei“, sagte er. Den Vorschlag, der auch letztes Jahr in der BV
auf den Tisch kam, die AWB solle öfter reinigen, allerdings auf
Kosten der Anwohner, finden Brand und ihre Nachbarn unmöglich. „Das
ist unverschämt. Die Stadt hat uns die Bäume vor die Nase gesetzt
und jetzt sollen wir dafür zahlen“, ärgert sie sich.
Wahrscheinlich werden sich die Lokalpolitiker bald wieder mit den
Ginkgos in der Ulmenallee auseinandersetzen. Der Bürgerantrag liegt
derzeit beim Beschwerdeausschuss. Leitet er ihn wieder in die
Bezirksvertretung weiter, müssen die Mitglieder neu beraten. Sollte
beschlossen werden, dass die Ginkgos weg sollen, würden Ulmen
nachgepflanzt, informierte Bauer.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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