Ausdrucksstarke Porträts
Ausstellung „Die Halle“ zeigt Fotos Geflüchteter
RODENKIRCHEN - (sb). Ein Vater spielt mit seinem Kind, eine Großfamilie lacht in die
Kamera, ein Mädchen blickt ernst, ein Ehepaar lächelt, er blickt sie
an, sie den Betrachter. 13 Fotos hängen derzeit in der Ausstellung im
Bezirksrathaus Rodenkirchen, auf denen Menschen zu sehen sind, die
momentan in der Turnhalle Mainstraße leben. Geflüchtete, aus Syrien,
Afghanistan und anderen unsicheren Herkunftsländern.
Der Titel der Ausstellung „Die Halle“ lässt vermuten, man bekommt
Pritschen zu sehen, Menschen, die auf Betten sitzen, aber alle
Porträtierten sind vor weißem Hintergrund abgebildet, vor einem
Nichts sozusagen. „Diese Menschen haben alles verloren, sie haben
nichts außer sich selbst. Das wollte ich durch den weißen
Hintergrund zeigen“, erläuterte Fotografin Ulrike Fackert. Mehrere
Monate hat sie mit der Unterstützung der Willkommensinitiative WiSü
Bewohner der Turnhalle Mainstraße fotografiert. Sie beschäftige sich
jedes Jahr mit einem sozialkritischen Thema, sagte sie.
„Die meisten der Bewohner haben sich gerne fotografieren lassen, sie
haben auch Fotos von sich bekommen“, schilderte Fackert. Weit über
tausend Bilder habe sie gemacht von rund hundert Menschen, berichtete
sie. „In der Ausstellung ist ein Querschnitt zu sehen: Junge, Alte,
Männer, Frauen, Familien, Ehepaare, Menschen allein“, erläuterte
die Rodenkirchener Fotografin. Herausgekommen ist eine Ausstellung mit
ausdrucksstarken, sehr lebendigen Bildern, die einem Menschen nahe
bringen.
Bereits Anfang September war eine Auswahl der Bilder für zwei Tage in
Weiß bei „Kultur in der Sackgasse“ zu sehen. Das Feedback war
derart positiv, dass bei vielen der Wunsch aufkam, die Fotos einem
breiteren Publikum für längere Zeit zu zeigen. Anfang November nun
luden WiSü, die Willkommensinitiative im Rheinbogen und die
Bürgervereinigung Rodenkirchen zur Eröffnung der Ausstellung im
Bezirksrathaus ein. Ein Rodenkirchener Ehepaar hatte zu dem Zweck 14
neue Bilderrahmen gespendet. „Die Fotos zeigen Menschen und machen
nachdenklich, großartig auch die kleinen Texte zu jedem Bild“,
sagte Bezirksbürgermeister Mike Homann bei der
Ausstellungseröffnung. Etwa 50 Menschen waren zur Eröffnung
gekommen, darunter auch einige der „Modells“ aus der Mainstraße.
Die Ausstellung „Die Halle“ ist bis zum 25. November im Foyer des
Bezirksrathauses Rodenkirchen (Hauptstraße 85) zu den üblichen
Öffnungszeiten zu sehen. Dann wird sie vom 7. bis zum 21. Dezember im
WDR-Vierscheibenhaus am Appellhofplatz von Montag bis Samstag von 7
bis 19 Uhr gezeigt und vom 8. bis zum 25. Januar 2017 im
Kirchenatelier Link (Rondorfer Hauptstraße 45) täglich zwischen 14
und 16 Uhr.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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